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Forum: "III. Geschichte zum Weiterschreiben"
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| 3.5. | | von: siebengscheit
erstellt: 11.08.2007 13:38:28 geändert: 11.08.2007 16:58:26 |
„Das war bestimmt eine weibliche Wespe!“, versuchte Florian kleinlaut zu scherzen. Er wollte sich aufrichten, dabei traf sein Blick die strahlend blauen Augen der jungen Ärztin, die ihn mit konsequenter Hand wieder in die Waagerechte drückte.
In diesen Augen, so war Florian sich ziemlich sicher, war ein verstohlenes Lachen zu deuten.
„Was passiert jetzt hier eigentlich?“, fragte er trotzig in den Raum. Es war ihm peinlich, hier hilflos auf der Behandlungsliege zu liegen, umgeben von Gerdi, die nicht von seiner Seite wich und einer äußerst attraktiven Ärztin, der er sicher ein leises Nachpfeifen hinterhergeschickt hätte, wäre sie ihm überall anders, nur nicht hier, begegnet.
„Mir geht es doch schon wieder richtig gut!“, und als Bestätigung dessen, versuchte er sich erneut aufzurichten und die Beine von der Liege zu schwingen.
Was so schwungvoll aussehen sollte, endete in einem „Oooohhhh...!“ und er stellte fest, dass seine liegende Position jetzt wohl doch sehr angebracht war.
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| 3.9 | | von: aloevera
erstellt: 11.08.2007 17:29:30 geändert: 11.08.2007 18:05:15 |
Florian wollte nicht unhöflich sein, hatte aber auch keine Lust, den Rest des Tages bei oder mit Gerdi zu verbringen. Andererseits stand er tief in Gerdis Schuld. Er hätte längst irgendwo bewusstlos oder tot im Wald liegen können, kaum sichtbar unter einem emsigen Ameisenhaufen. Bei diesem Gedanken kribbelte es ihm am ganzen Körper und der Schweiß brach ihm erneut aus.
„Ich bin Ihnen unendlich dankbar für das, was Sie für mich getan haben,“ flüsterte er und drückte Gerdis Hand als Bekräftigung seiner Worte. „Wenn Sie mich zum Taxistand vor dem Krankenhaus bringen könnten, werde ich es schon schaffen, alleine nach Hause zu kommen.“
„Mach ich,“ antwortete Gerdi „ sicher erwartet Ihr ‚Deckel’ Sie schon.“
Das war die rettende Idee. „Augenblick“, mitten im Flur blieb Florian stehen, zog – ungeachtet dessen, dass er sich noch im Krankenhaus befand - sein Handy aus der Tasche und rief seine Nachbarin Simone an.
„Hallo Süße,“ flötete er in den Hörer „ ich komme in etwa zehn Minuten mit der Taxe, holst du mich bitte unten an der Eingangstür ab? Ich bin ein wenig schwach auf den Beinen.“
Während Gerdis Gesichtsausdruck sich schlagartig veränderte, tönte ihm Simones Stimme ins Ohr. „Bist du betrunken oder hast du eine Gehirnerschütterung?“
Was Gerdi nicht wissen konnte, war die Tatsache, dass Simone eigentlich Simon hieß.
Simon war schwul und lebte in einer eheähnlichen Beziehung mit Tobias. Simon war der deutlich femininere Part in der Beziehung und wurde daher von Freunden Simone genannt.
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| 3.10. | | von: siebengscheit
erstellt: 11.08.2007 18:06:43 geändert: 08.08.2008 11:17:28 |
„Ja, ja Du hast ja recht. Ich hätte Dir früher Bescheid sagen müssen. Es tut mir leid, wenn ich mich jetzt erst melde.....Es ist mir etwas dazwischen gekommen.... Ja, ich erzähle Dir gleich alles ausführlich...Ciao!“
Florian klappte sein Handy zu und blickte siegesbewusst zu Gerdi, deren Mund leicht geöffnet war.
„Sie ist sehr verständnisvoll – meine Simone!“ versuchte er zu erklären, doch Gerdi griff seinen Arm und zog ihn wortlos in Richtung des Ausgangs.
‚Ich habe sie wohl sprachlos gemacht’, freute sich Florian im Stillen.
Gerdi stützte Florian, sagte aber wirklich kein Wort mehr.
Als sie am Taxistand angekommen waren, reichte sie ihm die Hand.
„Schön, Sie kennengelernt zu haben. Mit Ihnen ist es ja richtig abenteuerlich“, und aus ihren Augen lachte der Schalk.
„Gleichfalls“, erwiderte Florian während er sich auf den Beifahrersitz eines Taxis fallen ließ. „Zur Mommsenstraße 31, bitte“, wies er den Taxifahrer an. „Klaro, wird jemacht!“ war die knappe Antwort.
Die Tür knallte zu, das Taxi setzte sich in Bewegung. Florian warf noch einen Blick auf die winkende Gerdi und....endlich allein!
Den Taxifahrer, der neben ihm ein Liedchen pfiff, ignorierte er einfach. Er wollte nur noch nach Hause!
Hoffentlich erwartete ihn Simone nicht wirklich an der Tür.
Er schloss die Augen und versank in Gedanken bis ihn ein „so Meester, anjekommen“ des Taxifahrers wieder in die Wirklichkeit zurückholte.
Schnell zahlte er, rief dem Taxifahrer bei Aussteigen ein ‚tschüss’ zu und verschwand schnell im Hauseingang.
Florian atmete auf – endlich zu Hause. Als er zum Hauseingang blickte, sah er 'Simone', der ihn mit fragendem Blick begrüßte.
"Ich erkläre dir alles später! Frag' jetzt nicht!" fuhr ihn Florian an und Simone schluckte alle Fragen hinunter. Er wusste, dass es jetzt keinen Zweck hätte, Florian über die Ereignisse des Tages auszufragen.
So hakte er ihn einfach unter und brachte ihn zur Wohnungstür.
Leise schloss er Florians Wohnungstür auf, schob ihn in die Wohnung, drehte sich um und verschwand grußlos. Später würde er aber alles genau wissen wollen!
Florian war froh über die Stille, die ihn jetzt umgab. |
| 3.11 | | von: aloevera
erstellt: 11.08.2007 22:06:35 geändert: 12.08.2007 10:52:21 |
Als Florian später auf seiner Couch lag, den Fuß hochgelagert und gekühlt, musste er trotz seiner Schmerzen lächeln. Kontaktanzeigen? Nee, nichts für ihn.
Der heutige Tag hat ihm wieder mal bewiesen, welch seltsame Wege das Schicksal geht und wie schnell man nette Frauen kennenlernen kann.
Gerdi war sicher der Typ Frau, mit dem Mann Pferde stehlen konnte. Er hatte sich noch einmal bei ihr für ihre Hilfe bedankt. Sobald er wieder ganz gesund ist, wollte er ihr einen großen Blumenstrauß bringen. Zwar hatte er vergessen, nach ihrer Telefonnummer zu fragen, aber er hatte sich ihr Nummernschild gemerkt, B – GD 1954. Und da Tobias Polizist war, hätte er sicher bald alle Informationen, die er haben wollte.
Dann wanderten seine Gedanken weiter zu der jungen Assistenzärztin. Ihre harfenähnliche Stimme und ihre strahlend blaue Augen hatten Florian schwer beeindruckt. Er bedauerte sehr, dass sein Wahrnehmungsvermögen während der Behandlung so sehr getrübt war.
Der ‚Engel in weiß’ muss ihn für den größten Jammerlappen aller Zeiten halten.
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| 3.12 | | von: cath1
erstellt: 11.08.2007 23:17:15 geändert: 11.08.2007 23:35:54 |
Angestrengt überlegte Florian, wie er den Namen der Ärztin herausbekommen könnte. Tobias wäre ihm hierbei keine Hilfe. Mmmhhh… einfach in die Klinik fahren und hoffen, dass sie ihm über den Weg läuft? Albern! Anrufen, wer heute Dienst in der Notaufnahme hatte? Verräterisch! Seine Retterin Gerdi fragen? Nein, dann würden sicher Fragen kommen. Florian grübelte und grübelte.
Plötzlich kam ihm die Idee. Klar doch, hatte er nicht ein Rezept für Kühlgel erhalten? Wo war es doch gleich… Florian humpelte ganz vorsichtig in den Flur. Richtig, da lag es. Simon legte es dort ab, nachdem er ihm in die Wohnung geholfen hatte.
Da stand er, der Name seines weißen Engels – Dr. C.Walk.
Was wohl „C.“ bedeutete? Carolin, Carmen, Carola, Cathleen, Celine, Cora – er würde es herausfinden. Nicht nur bei Gerdi wollte er sich bedanken, auch bei diesem „C.“ wollte er vorbeischauen, einen kleinen Blumenstrauß würde er auch hier mitnehmen. Hoffentlich war er bald wieder auf den Beinen.
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