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Forum: "Familienfreundlichkeit"
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| @miro | | von: ing_08
erstellt: 27.05.2008 22:02:25 geändert: 27.05.2008 22:04:46 |
den mund bzw. die tastatur muss man sich ja wohl von niemandem verbieten lassen, oder?
Dann spare Dir eben die ollen Kamellen, die eine Strukturdebatte nicht weiterbringen.
wie lässt sich denn die von dir immer aufs tablett gehobene, dir aber nur aus der literatur bekannte schule der ddr vom ideolgischen über- unter- und mittelbau trennen!
Es geht schon gleich stürmisch mit dem ersten faktischen Fehler los. Gemeint ist die Behauptung um das Wörtchen Literatur.
Und die Trennung von Idelogie und Struktur ist logisch recht zügig geschafft --
Ideologie zerfällt schon immer in die Kontrapositionen Ideale und Indoktrination.
Und die reformpädagogischen Ideale, die humanistischen Leitideen sind absolut unkritisch. Die kommen also für eine konstruktive Debatte einer hochmodernen Schule mit ins Boot.
Abzulehnen ist dagegen die von den Stalinisten lancierte Deformation und Verzerrung, die aber historisch erst begann, als die Planung zur 4-Ebenen-Einheitsschule schon geschehen war, und man sich nicht traute, die positive, auf deutschem Boden erstmalig moderne Schule zu revidieren.
Als Reaktion drückten die Hardliner (gestützt von der immer wieder zu ungünstigsten Zeitpunkten eskalierenden weltpolitischen Lage) eine überladene Indoktrinationsmaschinerie in die Strukturen hinein, die freilich die große Mehrheit der Menschen nie in der geplanten Art und Weise erreichte - Gott sei Dank.
Also: Trennung von Ideologie und Struktur ohne besonders anspruchsvolle Kraftanstrengungen möglich, schlichte konstruktive Logik, die Du anscheinend nicht zu leisten vermagst oder vermutlich eher nicht leisten möchtest.
wehrerziehung... von gab es einfach so war auch nie die rede!
Doch.
Du formuliertest "Es gab Wehrerziehung." --
eine unzulässige Pauschalisierung, die nicht der Realität entsprach.
Exakt muß es heißen: "Es gab später, ab 1978 Wehrunterricht/ Wehrerziehung.".
Jene obligatorische 2stündige Veranstaltung ab Klasse 9, die nicht benotet wurde, ist Ausdruck einer bestimmten politischen Linie, und spiegelt nicht die durchgängige Schulrefom in der DDR wider.
Deswegen ist der Grad der Absolutheit Deiner Aussage schlicht und ergreifend falsch.
In der Hochzeit des Bildungssystems, wo sich die größten Erfolge einstellten (50% Arbeiterkinder an der Erweiterten Oberschule, hochgradiges Niveau in Mathematik, Naturwissenschaften, Technik, deutsche Sprache, qualitative Familienpolitik etc.), war höchstens im GST-Lager sowas wie vormilitärische Betreuung erkennbar.
Deutliche Tendenzen zu echtem Militarismus, wie unter dem Ehepaar Honecker veranlaßt, gab es unter den Volksbildungsministern Lange bzw. Prof. Lemmnitz nicht.
du musst hier nicht professoren zitieren, es ging darum, dass es im rahmen der schule eine militärische ausbildung gab.
Doch. Denn Du schmeißt alles durcheinander, vermengst es zu einem einseitigen, verqueren Quatsch, der faktisch auch noch falsche Implikationen macht.
Solange Du nicht exakter und gewissenhafter mit dem Thema arbeitest, solange werde ich Dir von meinem Thron wie Jupiter die Blitze vor die Füße donnern.
Ich bin ja glühender Idealist, und hoffe, daß Du es eines Tages begreifst.
Ahoi |
| @ivy81 | | von: ing_08
erstellt: 27.05.2008 22:58:50 geändert: 27.05.2008 22:59:57 |
Können wir weiter über das Thema reden! BITTE!
Ich fand hier bisher eigentlich [...] viele interessante Meinungen vor. Nochmal danke dafür.
Aber seitenweise Zoff mag ich ungern lesen.
Tja, richte Deine berechtigte Bitte an diejenigen, die sich außer Stande zeigen, auf einem akzeptablen, faktenbegründeten, exakt formulierten geistigen Niveau zu operieren.
Mir wäre eine geringere Zahl Intermezzi auf Grund von unzulänglichen Vorwürfen oder absonderlichen Mutmaßungen auch lieber.
Die scheint sich leider langsam zu verabschieden, was ich sehr schade finde.
Das ist immer so, wenn gewisse Menschen überfordert sind. Oder wenn beiträgelange logische Argumente ignoriert werden, nur um in bester 68er-Manier propagandistische Parolen von sich zu geben, ohne Gehalt & Gestalt, bloß weil jemand einen schlagenden Kontrapunkt aufbaut.
Wie bewertest Du eigentlich persönlich die aufkommende Ganztagsschule, bzw. die absurden Abstriche, die von der Idee schon wieder gemacht werden?
Und wie stehst Du überhaupt zum Auslöser der Debatte, also daß nach 1945 im westlichen Deutschland ein nicht zeitgemäßes Frauenbild re-etabliert worden ist, und daher immer der Unterton mitschwingt "staatlicher Eingriff vs. Gluckentum der Mütter in den ersten 6 Jahren"?
Gute Nacht |
| . | | von: palim
erstellt: 27.05.2008 23:08:43 |
Eigentlich ging es doch um eine Ganztagsschule oder ein ganztägiges Betreuungsangebot.
Ich verstehe nicht, warum man nicht - wie in anderen Ländern, so auch hier - freizeitliche Aktivitäten und Unterricht mischen können soll.
Bei einem Angebot, dass wirklich den Ganztagsschulbetrieb beinhaltet, sollte man die Zeit nutzten.
Es geht ja gerade darum, Angebote zu mischen und einen abwechslungsreichen Tag anzubieten.
Schüler sollen Unterricht erhalten, es soll auch die Möglichkeit der Vertiefung, der Übung etc. gegeben sein. Gleichzeitig sollen sie miteinander und voneinander lernen - vielleicht sogar in jahrgangsgemischten Gruppen oder Projekten.
Meines Erachtens wäre es ideal, wenn dabei wirklich alle Schüler gemeinsam lernen - über das Verbot der Privatschulen würden sich sicherlich viele freuen ... andere wohl eher nicht.
Es geht um ein Mehr an Zeit ... nicht darum, die Kinder aufzubewahren.
Wenn Kinder nachmittags ein Angebot bekommen, dass mit Vereinen einhergeht oder wirklich jede Schule Not hat, Ehrenamtliche zu finden, die bereit sind, mit Schülern etwas zu unternehmen,
dann ist es kein Wunder, wenn viele den freien NAchmittag und Vereine vorziehen.
Für Musikschulen etc. kann ich mir vorstellen, dass sie innerhalb der Schule stattfinden könnten oder es auch Ausnahmen gibt (Gab es da nicht einmal die Diskussion, was mit einem Schüler wäre, der Harfe spielen lernen möchte - bei einer Lehrerin, die 100 km entfernt wohnt?)
Ähnliches ginge vielleicht auch für den Sport.
Der Film "TReibhäuser der Zukunft" sagt, dass auch anderswo Schüler pubertieren und mal keine Lust haben. Aber es wird auch deutlich, dass andernorts die Bedingungen solche sind, dass Schüler gerne auch nachmittags forschen, entdecken, lernen.
Meine Schüler sind noch klein, aber sie träumen auch noch - davon, dass wir alle auf einem großen Bauernhof leben, mit einem großen Garten, einer Holzwerkstatt, einem super Sportangebot.
Viele von ihnen ließen sich sicher noch lange mitziehen ...
... aber Kinder und Jugendliche sind eben nicht erwünscht, und zu viele finden es normal, dass Schule doof ist und man am Nachmittag lieber abhängt.
Ich weiß nicht, wo es verloren geht und warum, aber Schüler verlernen zu lernen. Sie sind nicht mehr neugierig, finden nichts interessant.
Angeleitet - manchmal auch zum Glück gezwungen - entdecken sie dann doch gelegentlich, dass man stolz auf etwas sein kann, was man selbst geschaffen, selbst erarbeitet hat. Diese Erfahrungen sind anscheinend eher selten.
Sicherlich - Ganztagsschule kann man als Pflicht ansehen,
aber wenn Schule so toll wäre, dass die Jugendlichen das Gefühl hätten, etwas zu verpassen, wäre es anders.
An meinem Wohnort gibt es keine Gesamtschule und keine Ganztagsschule - bisher. Etliche Schüler fahren täglich weite Strecken bis zu den nächsten Schulen ... es ist viel Aufwand, sie stehen extrem früh auf, aber sie erzählen auch immer wieder, dass die Schule cool ist, dass es sich lohne ... und es zieht inzwischen weite Kreise, so dass viele gerne auf so eine Schule gehen würden.
Da geht es nicht mehr darum, dass Schüler aufbewahrt oder bewacht und aufgehoben sind.
Wer würde seinem Kind einen solchen Schulbesuch verwehren, selbst wenn beide Elternteile täglich Zeit zur Betreuung organsisieren könnten.
Im Ref war ich unter anderem an der beanchbarten Hauptschule. Klar, auch diese Schüler empfanden sich als Verlierer. Aber die Schule hatte so viel Schulkultur und Leben in sich, dass sie auch stolz auf ihre Schule waren.
Und: bei all den Projekten, die über den TAg verteilt waren, konnte man als Lehrer auch andere Seiten der Schüler sehen.
Es ist eben nicht so, dass die Lehrer für Deutsch und Mathe zuständig sind und Ehrenamtliche von außerhalb dann die Kür liefern. Es geht darum, gemeinsam zu leben und zu lernen, auch mal neue Seiten an Schülern zu entdecken. Sie in ihren Stärken stärken und sie damit aufbauen, damit sie ihre Schwächen besser wegstecken und an ihnen arbeiten können.
Im übrigen:
Bei einer Diskussion im Schulausschuss kam das Argument des freien Nachmittags für Lehrer. Der Nachmittag vieler Lehrer ist ohnehin nicht frei. Von einer Kollegin weiß ich, dass schwedische Lehrer über uns den Kopf schütteln und nicht verstehen, wie wir 6-8 Stunden nonstop unterrichten. Dort ist es so, dass Lehrer 2 oder 3 Stunden geben, dann aber anderen Tätigkeiten in der Schule nachgehen, um anschließend wieder Unterricht zu geben. So mischt sich die Arbeit und der Alltag auch hier.
Palim |
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