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Forum: "Einheitsschule"
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| So langsam springt mir der Draht von der Mütze! | | von: lupenrein
erstellt: 21.05.2010 18:07:23 geändert: 21.05.2010 18:25:46 |
Kann mir - Gesamtschule NRW, u.a. 5. Klasse Mathematik, NW - , jemand sagen, wo meine Kids ihre in der Grundschule erworbenen Kenntnisse der Grundrechenarten gelassen haben?
Letztes Beispiel: Bei einer Aufgabe, bei der in einem Zugfahrplan die Ankunftszeit, die Fahrtdauer, die Abfahrtszeit gefragt waren, errechneten mehr als 3 Schüler eine Abfahrtszeit von mehr als 9.80 Uhr - mit denen übe ich also mal etwas die Uhr und deren 60er und 24er-Teilung-
Schriftliche Addition mit mehr als 2 Summanden? Hilfe!!!
Schriftliche Subtraktion mit mehr als 2 Zahlen?
Häh?
Schriftliche Multiplikation?
Watt?
Schriftliche Division?
Kennichnich - teilen? ach Treppenrechnen!!! - happichfagessen!
Kopfrechnen? Nööö, hamwanichgemacht!
Kleines Einmaleins? Hattenwanich!
Da fördert man sich einen Wolf, bis die Förderkinder plötzlich besser sind als die "normalen"
Und was mach ich jetzt?
"Stumpf ist Trumpf!" Schriftliche Multiplikation mit 3- und vierstelligen Faktoren, dabei Lieferung des Ergebnisses als Hilfe - Probe durch schriftliche Division.
Regelmäßig Kopfrechnen als Wettbewerb.
"Experten" benannt; die helfen den anderen - hier mache ich kein "place mate", kein "think, pair, share", kein "Stationenlernen", keine "Lernstraße".
Einfaches Üben mit Hilfe derer, die es gerade verstanden haben.
Zitat:
"Jetzt weiß ich wieder, wie das geht!!"
Wetten, dass die nächsten Klassenarbeiten besser werden?
Übrigens: Am Ende der Klasse 5 sollen Zahlen im Zahlenraum bis 1 Billion beherrscht werden...
Gut, dass wir das mit den Tausenderpunkten und dem stellengerechten Untereinanderschreiben immer wieder üben...
Ich habe den Eindruck, zwischen dem Ende der Grundschule und dem Beginn des 5. Schuljahres machen fast alle Kinder (jedenfalls von denen, die ich im Referendariat -Hauptschule- , an 3 Vertretungsstellen -2 Gesamtschulen, 1 Hauptschule- und jetzt an einer Gesamtschule kennen lernen konnte- eine epidemieartig um sich greifende Form der totalen Amnesie mit - die Ärmsten!
Letzte Woche in NW - ich: "So, jeder kann mal ein Bild seines Lieblings-Getreides ins Heft zeichnen."
"Was ist Getreide?" - Wortschatzproblem? -
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| . | | von: palim
erstellt: 21.05.2010 22:56:27 |
Lupi, ich finde, zu dem Thema kannst du ein eigenes Forum eröffnen, dann schreibe ich dort auch gerne etwas hinein.
Der Vorschlag von sopaed war, dass man gleich ab Klasse 1 differenzieren kann.
Also eine Schule für gut situierte schlaue Kinder, eine für mittlere Gehaltslage und Können und eine für den Rest.
Dann kriegt jeder, was er braucht,
die GS-Lehrer fördern einfach nicht mehr sondern reichen auch gleich nach unten durch
und am Ende muss ja oben eine Extrem-Elite herauskommen - zumindest in mindestens einer der Schulen.
Diese Extrem-Elite finanziert dann auch das Bildungssystem u.a. der Zukunft mit ihrem Extrem-Gehalt und den Extrem-Steuern. Sie werden dafür sorgen, dass die Kinder der Extrem-Elite die schönsten, saubersten und best-versorgtesten Schulen und Kindergärten bekommen und vorschlagen, dass in Zukunft schon der Kreißsaal dreigliedrig angeboten wird - damit auch da nichts dem Zufall überlassen wird.
Allerdings - Sozialpädagogen gibt es dann nicht mehr an den Schulen - unnötiger Luxus.
Und wenn aidablu meint, unsere Schulen seien so gut ausgestattet:
Vertretungsreserve? machen doch jetzt schon Eltern und ungelernte Kräfte in vielen Schulen - die von der Landesregierung die Auflage bekommen haben, dass sie nie einen Schüler nach Hause schicken, sondern immer Unterricht gewährleisten.
Nachmittagsangebot? Das organisieren die Lehrer doch gerne am Nachmittag, werben Großeltern und Ehrenamtliche an und springen im Notfall selber ein.
Differenzierungsangebote? Innere Differenzierung ist das Zauberwort. Da braucht man keine zusätzlichen Lehrerstunden, Räume oder sonst etwas. Und den Inhalt füllen die Lehrerinnen doch gerne mit dem selbst gesammelten, finanzierten, erstellten, vielfältigen Unterrichtsmaterial.
Vereinheitlichung der Schulen? Nur weil man das dreigliedrige Schulsystem aufhebt, heißt es noch lange nicht, dass alle Schulen gleich sind. Grundschulen haben doch auch das gleiche System und doch sind sie vielfältig, kunterbunt, zeigen verschiedene Schwerpunkte und arbeiten sehr unterschiedlich ... wobei diese Feststellung keine Bewertung enthält, sondern lediglich die Feststellung, dass es vielerlei Wege gibt, Schüler gemeinsam zu unterrichten.
Palim
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| noch nen nachschlag polemik gefällig? | | von: sopaed
erstellt: 22.05.2010 00:07:41 |
das böse wort der gleichmacherei....
es ist entlarvend. für die, die es als totschlagargument immer
wieder anderen unterstellen.
palim hat es oben schon schön formuliert:
eine schule für alle heißt nicht, dass alle schulen gleich sind.
genauso vielfältig wie die dort tätigen werden die ausrichtungen
sein.
gleichmacherei wird doch im gegliederten schulsystem
betrieben. hier herrscht der mythos der homogenen
leistungsgruppen, innerhalb deren höchstens graduelle
unterschiede zu tage träten.
individualisierung? kokolores, der noch dazu überhaupt nicht zu
leisten sei.
dann das argument, dass die beispiele von schulen, wo anders
gearbeitet wird, nicht zulässig seien. weil ja da sowieso geschönt
wird. weil ja da sowieso nicht die verhältnisse herrschen, wie an
meiner schule (mehr personal, bessere ausstattung etc.).
hallo? genau darum geht es doch! kommt doch mal aus euren
schneckenhäusern raus, streckt mal die fühler aus. schaut euch
doch mal vorbehaltlos um, was gehen könnte. wechselt doch
mal ganz einfach, ganz kurz eure perspektive. ist nicht schlimm.
tut auch nicht weh. könnt euch auch garantiert wieder in euer
bekanntes system zurückziehen.
mfg
sopaed |
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