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Forum: "Das Land der Bekloppten und Durchgeknallten"
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| recte quidem | | von: missmarpel93
erstellt: 02.06.2011 12:54:06 |
Der soziale Status bestimmt den Grad der Bildung. Der soziale status hängt aber in erster Linie vom frei verfügbaren Einkommen ab.
Das, was obere Mittelschicht und Oberschicht von einader trennt, ist ja nicht die Einstellung zu den sekundärtugenden. es ist die Möglichkeit trotz mittelmäßigen Abiturs dem Nachwuchs ein studium an einer Privat-Hochschule zu ermöglichen.
Den Rest machen dann die Beziehungen aus. Das Praktikum im Vorstandsbüro eines DAX-Konzernes macht sich auch besser als das Praktikum im Einkauf von kik.
Meine These ist, die Gymnasiasten sind nicht schlauer als der Rest der SuS im gleichen Alter. Der Druck, der von zuhause ausgeübt wird, die Schule/das Abitur zu schaffen ist höher. Und deshalb wird alles andere diesem Ziel kompromisslos untergeordnet.
Kleines Bsp. meiner Neuner im SBP gefällig? Diejenigen, die in der schule eine alternative Arbeitsweise bevorzugen, um möglichst viel Zeit zum Chillen zu gewinnen, haben sich im Praktikum auch kein Bein ausgerissen. Und so haben wir den Teufelskreis. Die SuS sagen sie hätten sich gelangweilt, da sie nur "Scheixx-Arbeiten" zugewiesen bekommen hätten. Deshalb hätten sie es auch langsam angehen lassen, der Vorteil wäre gewesen, ausgeruht zur Freizeit zu kommen.
Die anderen haben sich zu Anfang selbst in die blödesten Aufgaben voll reingehängt und diese mit Engagement erledigt. Als Folge hätte der Praktikumsgeber ihnen nach und nach "schwierigere" Arbeiten zugewiesen, die aber mehr Spaß gemacht hätten. Am Ende des tages wären sie müde gewesen und an aufwendige Freizeitaktivitäten sei gar nicht zu denken gewesen.
Übrigens die eltern von Gruppe eins waren auch eher bereit die lieben kleinen durch eine AU vor "Ausbeutung" zu schützen.
Arbeit adelt; ein großer Teil meiner SuS bevorzugt es, bürgerlich zu bleiben.
Es ist weder der gesellschaftliche Stand noch die Selektion des Schulsystems verantwortlich, es ist das Fehlen jeglicher Arbeitseinstellung und die mangelnde Bereitschaft Eigenverantwortung für sich selbst zu übernehmen, die bestimmte gesellschaftliche Kreise auszeichnet. Schuld an der eigenen Misere sind folglich die anderen.
Schön ist deshalb folgender Witz:
Ein gut situierter Herr gibt dem Bettler am Hbf jeden Morgen zwei Euros. Das geht Jahr ein Jahr aus so. Der bettler bedankt sich jedes Mal für die spende.
Eines Morgens landet in dem Hut des Bettlers lediglich ein Ein-Euro-Stück. der Bettler sieht den Spender verwundert an. Dieser versucht die Reduzierung des Spendenbetrages zu rechtfertigen und gibt an, sein Sohn habe angefangen zu studieren und das koste. Darauf entrüstet sich der Bettler, es sei eine Unverschämtheit, den eigenen Nachwuchs auf seine - des Bettlers - Kosten studieren zu lassen. |
| Im Land der "Bekloppten und Durchgeknallten" | | von: lupenrein
erstellt: 02.06.2011 13:49:03 geändert: 02.06.2011 13:58:26 |
nur so mal zum Nachdenken, wie wir alle "Sozialismus pur" zulassen und den Menschen, die jahrelang durch eigene Sozialbeiträge niedrige Rentenanwartschaften aufgebaut haben, klar machen, dass es ohne Arbeit durch Mindestsicherung ja auch geht und wie dumm sie doch waren, zu arbeiten.
So bekloppt und durchgeknallt sind die Menschen nicht. Sie handeln nur rational!
Warum sollen sie ackern, wenn es eh immer einen gibt, der einem gibt.
Man muss nur fordern...
Wenn ich eine Chance habe, mich dem zunehmenden Wahnsinn, die Schwachen noch mehr zu belohnen und die Starken noch weiter zu bestrafen,zu verweigern, werde ich es tun.
Und jetzt kann man wieder über mich herfallen als "Vertreter rechter Stammtischparolen".
Damit kann ich leben, zumal sich hierzulande immer mehr Menschen verwundert die Augen reiben ob der zunehmenden Verkehrung des Leistungsprinzips in sein genaues Gegenteil.
Denkt masl weiter angesichts exponentiell steigender Sozialkosten:
Das System wird zusammenbrechen einschließlich der "sicheren" Pensionen, wenn wir nicht wieder dem Leistungsprinzip und dem Lohnabstandsgebot den Vorrang einräumen
Von irgendwas müssen auch die Sozialausgaben bezahlt werden.
Wehe, wenn es zur Beantwortung der Frage kommen muss: Zahlen wir Pensionen/Renten oder Hartz !V. Und die leistungsbereiten jungen sagen: "Wir haben den "Generationsvertra" nicht unterschrieben!
Kein Konsens - keine Gesellschaft!
Es ist das System, das "Nicht-Leisten" ebenso gut honoriert wie Arbeit am finanziellen Limit. http://www.4teachers.de/url/4352
Natürlich haben wir in Schule eine Verantwortung für die Zukunft unserer Schüler - und sei es nur als Gegenmodell zu Resignation bzw. Warten auf die Segnungen des Wohlfahrtsstaates |
| . | | von: briefoeffner
erstellt: 02.06.2011 13:49:30 geändert: 02.06.2011 13:57:28 |
Zitat: Der soziale Status bestimmt den Grad der Bildung. Der soziale status hängt aber in erster Linie vom frei verfügbaren Einkommen ab.
Das sehe ich nicht so. Der soziale Status ist je nach Priorität der Untergruppe anders definiert. Wenn das Geld an erster Stelle steht, ist der Lottomillionär aus der „Flodderschicht“ automatisch Oberschicht. Steht Bildung an erster Stelle, ist der schrullige Forscher hoch angesehen. Steht Religion an erster Stelle, ist’s ggf. der Obermufti, steht Rampenlicht hoch im Kurs, wird eine Jenny Elvers zum Star usw.
Zitat: Das, was obere Mittelschicht und Oberschicht von einader trennt, ist ja nicht die Einstellung zu den sekundärtugenden. es ist die Möglichkeit trotz mittelmäßigen Abiturs dem Nachwuchs ein studium an einer Privat-Hochschule zu ermöglichen.
Du stellst jetzt eine kleine finanzielle Randschicht in den Mittelpunkt der Diskussion. Damit lenkst du ab. Denn diese Leute helfen sich ohne das staatliche Schulsystem weiter. Lass uns bei der absoluten Mehrheit der Menschen bleiben, die dem staatlichen Schulsystem vertrauen und auf es angewiesen sind.
Zitat:Den Rest machen dann die Beziehungen aus. Das Praktikum im Vorstandsbüro eines DAX-Konzernes macht sich auch besser als das Praktikum im Einkauf von kik.
Letztlich muss auch dieser Praktikant sich selber beweisen. Du hast aber Recht, Beziehungen spielen zu lassen ist ungerecht. Ungerecht ist es auch, wenn ein gescheites Kind bei dummen Eltern aufwachsen muss. Und da muss die öffentliche Schule helfen.
Zitat: Meine These ist, die Gymnasiasten sind nicht schlauer als der Rest der SuS im gleichen Alter. Der Druck, der von zuhause ausgeübt wird, die Schule/das Abitur zu schaffen ist höher. Und deshalb wird alles andere diesem Ziel kompromisslos untergeordnet.
Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Es gibt dumme Schüler, die unter einem enormen Druck stehen, es gibt Schüler, die das Gy locker schaffen könnten, aber aus reichem, verwöhntem Elternhaus stammen und nichts gebacken bekommen.
Zitat: Kleines Bsp. meiner Neuner im SBP gefällig? Diejenigen, die in der schule eine alternative Arbeitsweise bevorzugen, um möglichst viel Zeit zum Chillen zu gewinnen, haben sich im Praktikum auch kein Bein ausgerissen. Und so haben wir den Teufelskreis. Die SuS sagen sie hätten sich gelangweilt, da sie nur "Scheixx-Arbeiten" zugewiesen bekommen hätten. Deshalb hätten sie es auch langsam angehen lassen, der Vorteil wäre gewesen, ausgeruht zur Freizeit zu kommen.
Die anderen haben sich zu Anfang selbst in die blödesten Aufgaben voll reingehängt und diese mit Engagement erledigt. Als Folge hätte der Praktikumsgeber ihnen nach und nach "schwierigere" Arbeiten zugewiesen, die aber mehr Spaß gemacht hätten. Am Ende des tages wären sie müde gewesen und an aufwendige Freizeitaktivitäten sei gar nicht zu denken gewesen.
Ich habe gerade ein gegenteiliges Beispiel gesehen. Ein Schüler, wenig kognitiv ausgerichtet, hat diese interessanten Aufgaben zugewiesen bekommen und nach kurzer Zeit danach verlangt, handwerkliche und körperliche Tätigkeiten ausüben zu dürfen.
Ziat: Übrigens die eltern von Gruppe eins waren auch eher bereit die lieben kleinen durch eine AU vor "Ausbeutung" zu schützen.
Exakt das gleiche hab ich erfahren.
Zitat: Arbeit adelt; ein großer Teil meiner SuS bevorzugt es, bürgerlich zu bleiben.
Ich glaube, da strebt doch jeder irgendwie hin. Auch ein fleißiger, mit Sekundärtugenden bespickter Arbeiter träumt irgendwann davon, nicht mehr so viel arbeiten zu müssen. Wir Lehrer doch auch.
Zitat: Es ist weder der gesellschaftliche Stand noch die Selektion des Schulsystems verantwortlich, es ist das Fehlen jeglicher Arbeitseinstellung und die mangelnde Bereitschaft Eigenverantwortung für sich selbst zu übernehmen, die bestimmte gesellschaftliche Kreise auszeichnet. Schuld an der eigenen Misere sind folglich die anderen.
Die Schulpolitik und die Familienpolitik hat in den letzten Jahrzehnten viel dafür getan, damit es so bleibt.
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| Witz | | von: briefoeffner
erstellt: 02.06.2011 14:05:36 geändert: 02.06.2011 14:07:54 |
Doch, der Witz ist lustig.
Ich kenne auch einen:
Kommt ein Minderleister auf das Arbeitsamt zu seinem Vermittler.
"Ich will arbeiten. Haste nich was für mich?"
"Das trifft sich gut", meint der Berater, "ich hab da was". "Ein Maurer mit einem gutgehenden Unternehmen braucht jemanden."
Sagt der Minderleister: "Supi. Wo iss'n das?"
Der Vermittler: "Nun ja, der Mann braucht eigentlich jemanden, der seinen Ferrari zweimal die Woche ausfährt, in seiner Villa wohnt, wenn er auf Geschäftsreise ist und zweimal in der Woche seine 18jährige nymphomane Tochter... na, Sie wissen schon. Und er zahlt 300.000 brutto jährlich".
Darauf sagt der Minderleister: "Äh - willste mich verarschen, Beamter?"
Sagt der Vermittler: "Wer hat denn angefangen?"
Der Witz ist böse, ich weiß. Man darf auch mal scherzen. Ich bin nicht der Meinung, dass die meisten Arbeitslosen Minderleister sind und gar nicht arbeiten wollen. Um das klarzustellen. |
| ... | | von: elefant1
erstellt: 02.06.2011 15:30:46 geändert: 02.06.2011 15:45:11 |
Bekloppte, Durchgeknallte, die Fresse polieren - welch Menschenbild oder welche Selbstgerechtigkeit spricht schon aus dieser Wortwahl und dann gleichzeitig von Werteverfall sprechen. Bei manchen Beiträgen wird mir förmlich kalt.
Es käme mir nicht in den Sinn, in diesen Kategorien von unseren Schülern und Eltern zu sprechen. (ich bin seit fast 30 Jahren an der Hauptschule und kenne vermutlich auch solche Eltern und Schüler, die einige meiner Vorschreiber gerne so titulieren)
Sprache und Gewalt stehen in einem unmittlebaren Zusammenhang (interessante Gedanken z.B. hier:
http://www2.hu-berlin.de/performativ/pdf/jahrestagung_2006.pdf
Schon Goethe wusste:
"Die Gewalt einer Sprache ist nicht, daß sie das Fremde abweist, sondern daß sie es verschlingt."
Ich möchte keine dämlichen Witze erzählen, sondern mit einem Sprichwort kontern:
So wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. oder: Behandle jeden so, wie du selbst behandelt werden möchtest. Wenn man konsequent das Feindbild Schüler/Eltern hegt und pflegt, so wird man irgendwann diese Feinde auch gegenüber haben;
im übrigen empfehle ich im Umgang mit verschiedenen Schüler/Elternpopulationen die Sinus-Milieu-Studie ( http://www.4teachers.de/url/4353 und viele ähnliche Seiten.
Leider fällt es Teilen einer etablierten Lehrer-Mittelschicht zunehmend schwerer zu verstehen, dass es draußen in der Welt noch etwas anderes gibt als ihr sozio-ökonomisch gut abgesichertes Beamtenleben.
Bei einem Vortrag über die verschiedenen Milieus fiel der Satz "jeder Mensch ist anders und er hat gute Gründe dafür". Kollektives Jammern und Beklagen nicht vorhandener Zustände, die man gerne hätte ist das eine, Ursachenforschung und zumindest den anderen in seiner Andersartigkeit annehmen das andere. Und bevor jetzt wieder der Aufschrei mit linken Lehrern und laissez-faire und dergleichen kommt: ich bin kein Anhänger davon, in meinem Unterricht erwarte ich Disziplin und Arbeitshaltung; das ist möglich und es geht, aber junge Menschen wollen ernst genommen werden und müssen angleitet werden durch konsequente Werte- und Sozialerziehung und durch Lehrkräfte, die sich aller Verbal-Agressionen enthalten.
elefant1 |
| . | | von: palim
erstellt: 02.06.2011 15:54:09 |
spätestens beim Eintritt ins Erwerbsleben wird selktiert bis die Schwarte kracht.
Das, was ihr sonst beschreibt, zeigt aber deutlich, dass schon viel früher selektiert wird.
Kinder haben gar keine Chance, sie werden sofort abgestempelt.
Das hat noch nicht einmal etwas mit aktiver Absonderung zu tun, die ich selbst vornehmen kann, wenn ich mir meinen Freundeskreis, einen Verein oder sonst was aussuchen kann.
Ich kann eure Kritik an den Erwachsenen nachvollziehen, aber den Kindern hilft das wenig.
Die Frage, die bestehen bleibt, ist:
Welche Möglichkeiten gibt es, Kinder aus bildungsfernen Elternhäusern an Bildung, Lernen, Anstrengungsbereitschaft heranzuführen?
Palim |
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