Überspitzung ist ein Stilmittel, Wenn ich hier die in einem großen Kollegium (110 LuL) erlebten Grautöne darstellen wollte, gäbe es Beiträge mit epischer Breite.
Mir ist die Verkürzung auf "jung" und "alt" schon zu groß. Letztendlich geht es doch um eines, um unser Aufgabenfeld beackern zu können, müssen wir ca. 10 Kompetenzfelder besetzen können. Hiervon ist "Unterrichten" das wichtigste.
Daneben kommen dann aber auch noch Bereiche wie "Beraten", "Beurteilen", "Planen", "Organisieren" etc.
Wie wir alle wissen haben Individuen unabhängig vom Alter Stärken und Schwächen, die sich in einem Kollegium bestenfalls ergänzen. Dass die berufserfahrung helfen kann Stärken auszubauen und Schwächen zu kaschieren, brauche ich hhier sicherlich nicht weiter ausführen.
Aber wie lupi schon schrieb, im normalen ÖD gibt es für jeden Furz und Feuerstein eigenständige Laufbahnen mit teilweise hochgradiger Spezialisierung. Nur bei lehrern verlangt man den Generalisten als eierlegende Wollmilchsau. Die einzige Spezialisierung die gestattet wird, ist die hinsichtlich der Fakulten. Dennoch wird gerne gesehen, wenn KollegInnen flexibel sind und möglichst viele Fächer fachfremd unterrichten.
Andere Aufgabenfelder werden je nach Neigung verteilt, um den Laden am Laufen zu halten. Die größte Crux ist aber doch, dass Personal, das sich besonders pädagogisch bewährt hat, in Leitungspositionen befördert wird, in denen sie dann überwiegend Managementaufgaben übernehmen müssen.
Jemand, der evtl. nicht der "Superpädagoge" ist. der aber gut organisieren kann, der evtl. auch noch Spaß an bürokratischem Allerlei hat und somit ggf. einen respektablen Konrektor mit Organisationsaufgaben abgäbe, kommt vermutlich nie in diese Position, da es (in NRW) ja keine Regelbeförderungen mehr gibt.
Die Personalplanung an Schulen ist in der zur Zeit vorherrschenden Situation eine Katastrophe, Personalentwicklung ist für die Bez.-Reg. eher ein Fremdwort.
Ich verstehe nicht, warum nicht bestimmte Aufgaben innerhalb der Schulleitung auf nicht-lehrendes Personal übertragen werden kann. Von einem Verwaltungsdirektor oder kazufmännischen oder technischen Direktor eines Klinikums erwartet doch auch niemand, dass er operieren kann. Dass es daneben noch einen medizinischen Direktor und eine Pflegedienstleitung gibt, ist doch eine Selbstverständlichkeit, die durch die Aufgabe der Einrichtung bedingt ist.
Warum geht so etwas an Schule nicht? (Die Antwort ist mir klar, sie liegt natürlich außerhalb der Schule und zwar im politischen Raum).
Ein großer Teil der Unzufriedenheit, die in Schulen vorherrscht, und der Momente, die gewaltigen Stress im Schulalltag auslösen, beruht darauf, dass allgemeine Aufgaben und Prozesse einschließlich der verantwortbarkeit nicht klar genug definiert sind. Diese Aufgabenerledigung on demand macht das Leben aber nicht leichter. Und in diese unklare Situation werden dann auch noch andauernd von außen neue Aufgaben und Arbeitsmodelle hinein geworfen, weil hohe Dynamik ein Zeichen von Modernität ist.
Dass Schule in aller erster Linie auf Kontinuität und Verlässlichkeit beruht und vom Wortursprung vom griechischen Wort für Muße abstammt, ist dabei komplett auf der Strecke geblieben.