|
Forum: "Tipps und Tricks für die Schule"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| @poni | | von: doris1
erstellt: 08.05.2005 11:25:06 |
Sicher hast du zum Teil Recht, wenn du sagst, Kinder sollen aussuchen dürfen, wie viel sie lernen wollen. Das kann ich mir in einer Altersstufe vorstellen (Grundschule) in der Kinder noch sehr wissbegierig und offen sind. Ich jedoch habe es mit einem anderen Alter zu tun, mit pubertierenden Jugendlichen, die aufgrund ihrer psychischen und physischen Veränderungen andere Prioritäten und Anschauungen haben. Hier kann ich keine Schwarz-weiß-Malerei anwenden: die eine Art ist richtig, die andere falsch und verwerflich. Da ist ein viel differenzierteres Vorgehen und viel Empathie für den einzelnen Schüler notwendig - hier gibt es nicht "den" Schüler, sondern jeder verhält sich in diesem Alter anders. Einige wollen hier einfach nichts tun, egal, was du ihnen anbietest. Das ist, so denke ich inzwischen, ihr gutes Recht, aber ich versuche ihnen auch gleichzeitig klar zu machen, dass sie auch die Auswirkungen oder die Verantwortung dafür tragen müssen (z.B. ein Jahr wiederholen, von der Schule gehen....etc.) |
| liebe doris | | von: rolf_robischon
erstellt: 08.05.2005 11:37:59 geändert: 08.05.2005 11:38:48 |
du schreibst
Das kann ich mir in einer Altersstufe vorstellen (Grundschule) in der Kinder noch sehr wissbegierig und offen sind.
in grundschulen werden traditionell kinder hergerichtet für die folgenden schularten, mit maßnahmen, anweisungen, belehrungen, hinweisen auf alle fehler, bewertungen, verhaltensnoten...
und so sind sie dann in den folgeschularten.
das was du als schwierigkeiten darstellst, ist so gründlich und subtil (und zum besten der kinder) vorbereitet, eingefädelt, gemacht.
natürlich ist es schwierig, sowas wieder aufzulösen. wahrscheinlich versucht es kaum jemand.
als wird weiter gemacht mit tricks und maßnahmen und noten und sanktionen und.. |
| Hallo rolf | | von: doris1
erstellt: 08.05.2005 14:28:27 |
ich lese da schon eine gewisse Ironie aus deinen Zeilen heraus und kenne auch aus anderen Foren einen Teil deiner Ansichten. Kannst du dir aber vorstellen, warum manche Kinder bei uns total "versagen" ( nicht nur notenmäßig, sondern in sozialer Hinsicht) und andere ihren Weg sogar prima bestreiten, obwohl sie in ihrer alten Schule andere Lehrer hatten ( was auch immer das heißen mag, denn dies ist subjektiv)? Du würdest vielleicht dazu "angepasste Jugendliche" sagen, ich nenne sie selbstbewusste, offene und zielgerichtete Jugendliche, die auch das Nein-Sagen gelernt haben aber trotzdem nicht nur um sich selbst und ihre Bedürnisse kreisen. Kinder entwickeln und verändern sich. Sie haben in jeder Entwicklungsphase andere Prioritäten - und das ist auch in Ordnung (selbst bei Pubertierenden!) Mir ist wichtig, dass sich die Jugendlichen in unsere Gesellschaft integrieren, denn dann kann ich auch etwas verändern, was vielleicht negativ ist. Nicht alles ist schlecht und muss neu erfunden werden. Ich persönlich habe nur etwas gegen den aufkommenden Egoismus unserer Schüler. (z.B. Ordnung: das kann ja der Putzdienst tun, oder: das Verlogensein und nicht zu etwas stehen, was mir misslungen ist..) Vielleicht bin ich in den Augen mancher zu empfindlich - aber es ist echt und das wissen meine Schüler auch, denn ich versuche es ihnen vorzuleben!
Im Gespräch mit Jugendlichen erfahre ich immer wieder, dass solche Lehrer, die zu viel Freiraum lassen, als "schlechtere" Lehrer abgestuft werden, denn sie signalisieren den Jugendlichen Ziellosigkeit, Desinteresse und eigene Bequemlichkeit. Woher kommt das wohl? Eine bestimmte Art von Erziehung?? (Bitte nicht auf dich beziehen!) Zu viel Druck und Richtungsweisung ist schlecht, da gebe ich dir völlig recht, denn da erreicht man nur Gegendruck. Aber ein "gesundes" Maß an Regeln und Normen aber auch Empathie ist meiner Meinung nach sehr wichtig.
Liebe Grüße
eine etwas "Andersdenkende"
|
| @rolf | | von: doris1
erstellt: 08.05.2005 16:49:37 |
Ich meinte in meinem Beispiel mit "Freiraum", dass es vielen egal ist, ob ein Schüler lernt, Hausaufgaben macht, fleißig ist etc. Meine Schüler meinen damit, dass einige Lehrer aus Bequemlichkeit, fehlemdem "Respekt" , Empathie oder wie auch immer einfach nur ihren Unterricht durchziehen und kein Interesse an Stoff und Schülern zeigen. Ich glaube, dass wir hier ähnliche Ansichten vertreten, wir verwenden beide nur unterschiedliche Begriffe hierfür. Allerdings glaube ich, dass Unterricht nicht nur einseitiges Bemühen bedeuten darf. Auch wir Lehrer müssen lernen Psychohygiene zu treiben, um nicht irgendwann völlig ausgebrannt zu werden. In anderen Berufen (Arzt, Krankenschwester) ist dies auch nötig. Und - irgendwo bin ich auch Privatperson, habe Familie und kann mich nicht ausschließlich um Kinder und Jugendliche und deren Probleme kümmern. |
| @rolf | | von: rfalio
erstellt: 08.05.2005 16:51:55 |
nicht gleich angegriffen fühlen, rolf. Du musst dein Konzept, das bei dir ( und manchen anderen sicher Klasse funktioniert) nicht verteidigen. Es sit für dich das Richtige. Aber (Unwort): Andere Schulen, andere Bedingungen: Ich hab eben den 45-Minuten-Rahmen; ich hab die regelmäßigen Jahrgangsstufentests ( meine Schüler haben ihn übrigens mit 1,8 = bayerische Spitze geschafft); ich hab den Lehrerwechsel im nächsten Schuljahr; ich hab nach jeder Stunde ein neues Klassenzimmer; ich hab am Schluss die Abschlussprüfung; ich hab Schüler, die von zig verschiedenen Lehrern geschult wurden usw. Das ist mit dem Arbeiten an einer Grundschule nicht vergleichbar ( meine Frau ist Grundschullehrerin). Und wenn du dein Konzept an anderen Schularten vorgezeigt hast, hattest du immer Ausnahmesituationen ( Vorführung usw.). Ich finde wie gesagt deinen Ansatz nicht schlecht, aber ( Unwort) er ist eben nicht immer und überall und für jeden Sachverhalt durchführbar.
Und vor allem: Dein Konzept ist m.E. stark von der Person abhängig. Du kannst meinen Unterricht nicht halten und ich deinen nicht, weil wir unterschiedliche Personen sind, mit anderem Auftreten, mit anderen Begabungen , mit anderer Vorbildung und Vorgeschichte. Da glaube bin ich doris ähnlicher; liegt vielleicht an der Schulart und den damit verbundenen Erfahrungen. Und wenn du meinst, diese Art bringt nichts, dann schau doch auch mal nach, was wir hier eingestellt haben (ich jedenfalls habs bei dir gemacht und auch deine Homepage mehrmals besucht).
bis zur nächsten Diskussion
rfalio |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|