Ich bin ein wenig erstaunt, dass ich doch eine etwas hitzige Diskussion ausgelöst habe.
Zur Rechtslage: Im Erlass des MK SA der Erziehungsmittel in der Schule regelt, gibt es einen Abschnitt, der Kollektivmaßnahmen gestattet, wenn sie durch das Verhalten der Klasse oder Gruppen erforderlich sind. Desweitern ist dort auch festgeschrieben, dass Arbeitsstunden unter Aufsicht als Erziehungsmittel einsetzbar sind. Sollte die Zeit aber eine reguläre Unterrichtsstunde überschreiten muss dies mit der Schulleitung geklärt werden und die Eltern sind zu informieren (ich habe die Eltern bereits im Vorfeld von dieser einen Stunde in Kenntnis gesetzt).
Als anerkannte Schule in freier Trägerschaft können nochmals eigene pädagogische, religiöse und weltanschauliche Prägungen festgelegt werden, diese müssen aber natürlich durch die entsprechenden Konferenzen beschlossen werden.
Ich gebe missmarpel und rojiblanco recht, Transparenz und das Einhalten der gesetzlichen Richtlinien ist unumgänglich.
Ich kann auch nachvollziehen, dass beide sich gegen diese Variante stellen, besonders im geschilderten Fall. Aufgrund der Lautstärke der Klasse, die ich schon im Flur eine Etage tiefer wahrgenommen habe, sowie im Treppenflur kann ich nicht sagen, ob ein oder zwei Schüler still gewesen sind. Ich bin auch nicht in der Lage einzelne Schüler aus dem Pulk der Lautstärke herauszukristallisieren. Weiterhin ist es mir auch nicht möglich, jeden einzelnen Schüler des Pulkes zu benennen, denn als ich den Raum betrat und meine Stimme erhob, waren sie sehr zügig auf ihren Plätzen und wahnsinnig leise.
Grundsätzlich betrachtet bin ich jemand, der auf von bestimmten Schülern begangene Einzelsituationen reagiert und diese dann auch entsprechend ahnde. Solche Kollektivmaßnahmen finde ich selbst eine relativ schlechte Lösung. Es war das erste Mal und ich glaube, so schnell wird das sicher nicht wieder passieren. Am liebsten wäre mir eigentlich niemals wieder, aber ich habe noch einige Schuljahre vor mir und manchmal vergisst man Gelerntes auch. Ganz unangebracht finde ich eine Klassenmaßnahme dennoch nicht. Diese Situation war etwa die Spitze des Eisberges. Ich befinde mich im verflixten siebten Schuljahr dieses Jahrgangs und habe das Gefühl, dass die Schüler in den letzten Wochen erneut austesten, wann sie Grenzen erreichen. Insofern war meine Reaktion auch das Produkt der ganzen kleinen vorangegangenen Wassertröpfchen.
Jetzt kann gesagt werden, du musst den oder die Unruhestifter sanktionieren. So einfach ist das aber nicht, da derzeit die Unruhestifter sehr schnell wechseln und keiner in der Klasse wirklich ein Unschuldslamm ist. Ich habe auch schon sanktioniert und nicht gerade zimperlich. Scheinbar ist dies aber auch schon bei den Schülern in Vergessenheit geraten.
Was hätte ich denn in dieser Situation besseres machen können?
Aber meine Ausgangsfrage war ja, wie ich mich den Eltern gegenüber verhalten soll. Natürlich kann ich so ein Schreiben nicht unbeantwortet lassen. Das ist mir durchaus bewusst. Und schon gar nicht bei diesen Eltern. Ich hatte bereits vor einem Jahr eine Auseinandersetzung mit den Eltern, die letztendlich dazu führte, dass Besagte von der Schulleitung zu einem Gespräch gebeten worden sind.
(Details nenne ich hier nicht)
Ich habe kein Problem damit diesen Eltern Rede und Antwort zu stehen. Ich werde auch meine Fehlentscheidung zugeben können. Aber mal ehrlich, der Ton macht die Musik!
Kommen wir also zu dem, was ich bei missmarpel und rojiblanco nicht ganz nachvollziehen kann.
Es gibt einige Kollegen, mit deren Handlungsweise ich nicht einverstanden bin, aber niemals würde ich vor Schülern einen Kollegen in Frage stellen, sondern zunächst das Gespräch diesem suchen. Ich unterstelle dir ein solches Verhalten nicht! Also nicht falsch verstehen. Man kann aber auf diesen Gedanken kommen, wenn man deinen Beitrag vom 30.10. um 15:39 Uhr liest.
Genauso dieses „dem würde ich aufs Dach steigen“ und „der kann sich warm anziehen“. Grundsätzlich sehe ich bei Eltern nicht rot, aber wer schon auf Kampf gebürstet ist, der wird von mir dann auch mit Gegenwehr rechnen.
Morgen geht es weiter.