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Forum: "Der Papst ist gestorben..."
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 | ... |  | von: meike

erstellt: 07.04.2005 08:01:04 |
Ich persönlich bin ja der Meinung: Jeder so, wie er will.
Ich urteile nicht darüber, ob Menschen gläubig sind oder nicht. Das muss jeder für sich entscheiden.
Ich versuche das momentane Geschehen zu verstehen... dass der Papst so eine wahnsinnige Präsenz hatte, dass Jugendliche so verzweifelt sind, dass Menschen 24 Stunden anstehen, um den Leichnam einmal kurz sehen zu können.
Wahrscheinlich liegt mein Problem darin, dass ich das Ganze rational begreifen möchte und dies keine rationale Thematik ist?
Ich bin diese Woche sehr häufig mit dem Thema Glauben und Papst konfrontiert worden, da ich SuS mit verquollenen Augen im Unterricht sitzen hatte, die ständig in Tränen ausgebrochen sind, wenn das Gespräch auf dieses Thema kam. Ich möchte diese SuS verstehen, und deswegen stelle ich u.a. in einem Forum wie diesem Fragen.
Wenn ich die Kirche kritisiere, dann kritisiere ich die Einstellung zu bestimmten Themen (Abtreibung, Verhütung, Homosexualität).
Und ich kann einfach nicht verstehen, wie Jugendliche den Papst so verehren können, wenn die meisten sich doch nicht an die Vorgaben der Kirche halten... (z.B. kein Sex vor der Ehe etc.)
Oder muss man hier auch noch einmal differenzieren? Der Papst als Person auf der einen Seite und die Kirche als Institution auf der anderen Seite?
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 | @ meike |  | von: aloevera

erstellt: 07.04.2005 08:42:28 geändert: 07.04.2005 08:49:43 |
die person des papstes und sein amt in der kirche haben für mich immer eine differenzierung erforderlich gemacht. da ich selbst sehr katholisch erzogen wurde, gab es irgendwann für mich konflikte mit den dogmen der kirche. ich habe nach meinem gewissen gehandelt und damit sicher gegen einige gebote der kirche verstossen. und ich bin überzeugt, dass jeder mensch so handelt. der papst als gläubiger mensch war und ist trotzdem für viele ein vorbild, eine leitfigur. viele junge menschen hat der papst dank seiner langen amtszeit lebenslang begleitet.
wenn ich an die flutkatastrophe zurückdenke, so hat die betroffenheit die menschen einander ein stück näher gebracht. ähnlich empfinde ich es jetzt, wenn ich die schlangen vor dem petersdom sehe. ich hab mich erst ein wenig geärgert und gedacht, nun wird der tote papst auch noch von millionen begafft, fotografiert und viele können dann ihr familienalbum stolz vorzeigen.. aber wer nicht innerlich betroffen ist, stellt sich wohl kaum stundenlang in die warteschlange...
der tod des papstes hat emotionen ausgelöst und diskussionen angeregt, gerade auch darüber, wie es in der katholischen kirche weitergehen wird. wenn jemand stirbt, egal wer, werden emotionen freigesetzt und es entsteht eine lücke. menschen trauern offen und lassen ihren emotionen freien lauf oder sie trauern für sich, und das erleben wir zur zeit. |
 | @ alle |  | von: kalihel

erstellt: 12.04.2005 23:23:37 geändert: 14.04.2005 19:37:25 |
hier haben einige wohl ein Problem mit einem Mann, der in seiner Bedeutung und Wirkung unübersehbar ist. Wie man zu der Lehre der kath. Kirche steht ist die persönlich Sache jedes einzenen, aber an der Bedeutung, an der Humanität oder an der moralischen Integrität dieses Mannes rütteln zu wollen finde ich eigenartig:
Ich habe einige Fragen, vielleicht kann mir jemand Antwort darauf geben:
Ich suche einen Zeitgenossen von Papst Johannes Paul II, der in humanistischer, in politischer oder in moralischer Hinsicht ein größeres Vorbild für Jugendliche oder Erwachsene darstellt. Welcher Politiker könnte sich von diesem Vorbild nicht "eine Scheibe" abschneiden?
Wer möchte ehrlich sagen, dass dieser verstorbene Papst Johannes Paul II nicht auch für ihn "einige Portionen Vorbild" abgeben könnte?
Mit welcher Entscheidung hat dieser Papst bestehende Einschränkungen durch die Kirche verstärkt? (er hat darauf hingewiesen und das ist etw. Anderes !!!)
Wieviel erstarrte und eingetrocknete Konventionen, Regelungen oder Vorschriften der Kirche hat er nicht vielmehr aufgelockert oder abgeschafft?
Ich habe den Verdacht, dass seine Kritiker (wenn ihre Kritik ehrlich ist) vielleicht nur zu wenig über diesen Mann wissen. Ich spreche hier nur von den Kritikern, die nicht aus Böswilligkeit agieren.
Gruß
Kalihel
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