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Forum: "Mikrobiologie in der Schule"

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Feuerspeiende Kuh, schlaue Termiten und Klimawandelneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: michaelu Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 15.08.2005 16:06:28 geändert: 15.08.2005 16:15:12

...Mikroorganismen, wohin man schaut!

Feuerspeiende Kuh

In der Naturwissenschaftlichen Rundschau, 30 (4), S. 150 von 1977 wird über eine feuerspeiende Kuh berichtet, die einen Bauerhof im niederländischen Lichtenvoorde/Gelderland in Schutt und Asche gelegt hat. Dem ging voraus, dass das Tier seine Magengase nicht mehr abrülpsen konnte, ein Tierarzt deshalb eine Sonde ins Maul einführte und feststellen wollte, ob seine Methode Erfolg hatte: er zündete sein Feuerzeug am Maul der Kuh an, und tatsächlich gab es eine Flamme, weil das Magengas der Kuh von Natur aus brennbares Methan enthält.. Erschrocken raste die Kuh durch den Stall, entzündete dadurch Heu- und Strohballen und das sich entfachende Feuer ging auf den ganzen Bauernhof über. Tierarzt und Kuh konnten gerettet werden.
Ich habe mich bei einer Veterinärmedizinerin vergewissert, dass so etwas tatsächlich durch Unachtsamkeit eines Tierarztes passieren könnte. Kühe geben genug Methan ab, beim Rülpsen oder wenn eine Blockade ihres Panseneinganges (um diesen Vormagen handelt es sich hier) durch eine Sonde entfernt wird.

Kühe und andere Wiederkäuer (Schafe, Ziegen, Büffel, Rehe, Hirsche und verwandte Arten) können nur deshalb die Zellulose in Gras und Heu verwerten, weil ein Netzwerk von Mikroorganismen (Protozoen, Bakterien, Archaeen) das für sie tun. Die Kuh profitiert von deren Abbauprodukten, den organischen Säuren. Es sind die methanogenen Archaeen am Ende der Nahrungskette im Vormagen der Wiederkäuer, die für die Methanproduktion verantwortlich sind (s. einige vorherige Beiträge in diesem Forum), neben Kohlendioxid etwa 200 l Methan pro Kuh und Tag (1, 2). Man muss sich vorstellen, dass die methanogenen Archaeen, trotz der "Verschwendung" eines Teils der Nahrung in das Abgas Methan, eine wichtige Rolle spielen, weil sie zur Proteinproduktion für das Wirtstier beitragen. So könnte man eine Kuh theoretisch mit Packpapier, Harnstoff und Mineralstoffen ernähren.
Außer den Wiederkäuern tragen auch Mikroorganismen in Termiten, Feuchtzonen (z.B. Sümpfen und Reisfeldern) zum globalen Treibhauseffekt bei (1, 3).

"Schlaue" Termiten

Termiten haben Gärkammern im hinteren Abschnitt des Verdauungstraktes. Dort finden ähnliche Prozesse wie im Vormagen der Wiederkäuer ab. Termiten können von Holz leben (4), weil ihre speziellen Endosymbionten die schwer angreifbare Lignozellulose für sie zerlegen. Auch Termiten tragen zum globalen Treibhauseffekt bei. Termiten können jedoch, anders als die Wiederkäuer, einen Teil der Methanbildung umgehen (5): homoacetogene Bakterien können sich in Konkurrenz mit Methanoarchaeen durchsetzen: die Homoacetogenen gewinnen ihre Energie aus molekularem Wasserstoff und Kohlendioxid

4 H2 + 2 CO2 -> CH3COOH + 2 H2O

und sind dabei schneller im Verbrauch als die Methanoarchaeen:

4 H2 + CO2 -> CH4 + 2 H2O

Die zusätzliche Essigsäure kommt den Termiten zugute. (Methanogene Archaeen können übrigens auch Essigsäure zu Methan umsetzen)


Literatur

(1) Rinder und Klimawandel:
http://www.br-online.de/umwelt-gesundheit/unserland/umwelt_artenschutz/klima_gewaesser/klima_rinder.shtml

(2) Agrar-Orakel "made in Europe" - weniger Kühe weniger Treibhausgase:
http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/97227/

(3) R. Kinsman, F. D. Sauer, H. A. Jackson and M. S. Wolynetz. J Dairy Sci 78:276 (1995). Methane and Carbon Dioxide Emissions from Dairy Cows in Full Lactation Monitored over a Six-Month Period

(4) Universität Mainz - Mikrobiologie und Weinforschung / Forschungsschwerpunkte » Intestinale Mikrobiologie und Symbiose
http://www.uni-mainz.de/FB/Biologie/Mikrobiologie/mw_forschung_ag11.html

(5) Salmassi, T. M., and J. R. Leadbetter. 2003. Analysis of genes of tetrahydrofolate-dependent metabolism from cultivated spirochaetes and the gut community of the termite Zootermopsis angusticollis. Microbiology 149:2529-37


Tod der Unsterblichen: auch Bakterien alternneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: michaelu Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 03.09.2005 19:44:07 geändert: 04.09.2005 12:28:37

Die bisherige landläufige Meinung war: Bakterien sind unsterblich, sie können sich unbeschränkt durch Teilung vermehren, wenn genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen. Forscher um Urs Jenal am Biozentrum der Universität Basel, die mit Caulobacter crescentus arbeiten, sowie Eric J. Stewart und Coautoren von der Uni Paris und zweier anderer französicher Forschungsinstitutionen, die Escherichia coli untersuchen, zeigen das Gegenteil:

Die "Elternzellen" dieser Bakterien altern, und die neuen "Tocherzellen werden ebenfalls zu alternden "Elternzellen", ihre Vermehrungsleistungen lassen nach

Caulobacter crescentus
...ist ein weit verbeitetes Bakterium, das man in Kahmhäuten auf Laborwasserbädern antrifft. Caulobacter macht einen Lebenszyklus durch: polar begeißelte stäbchenförmige Schwärmerzellen setzen sich mit ihrem Geißelpol an feste Oberflächen fest, werfen ihre Geißeln ab und bilden stattdessen einen stielartigen Fortsatz aus, mit dem sie sich dauerhaft anheften. Die Zelle teilt sich, und die Tochterzelle am freien Pol bildet wieder Geißeln aus, mit denen sie als neue Schwärmerzelle davonschwimmt (1)

Urs Jenal und Mitarbeiter finden nun (2):

1) Caulobacter crescentus zeigt ein signifikantes Nachlassen in Wachstum und Zellteilung im Laufe der Generationen
2) Stämme von Caulobacter crescentus, die man wegen ihrer besonders schnellen Vermehrung ausgesucht hatte, zeigten viele Generationen später ein viel schnelleres Nachlassen der Vermehrung als die Stämme, die sich mit normaler Geschwindigkeit vermehrt hatten
Fazit der Forscher: Erhöhte Leistung früh im Leben hat einen negativen Effekt auf die Leistungen im späteren Leben. Dieses Ergebnis bietet eine mögliche Erklärung für die Evolution des Alterns an.


Eschericha coli
Stewart und Coautoren (3) beschäftigen sich mit dem allseits bekannten Escherichia coli (4), Diese Autoren betonen, dass ihre Arbeit noch über die von Jenal et al. hinausgeht, da E. coli anders als Caulobacter eine symmetrische Zellteilung durchführt, sodass die beiden neuen Zellen äußerlich nicht unterschieden werden können. Durch geschickte Markierungen der Zellenden können sie trotzdem zwischen Zellen mit altem Zellpol und Zellen mit neuem Zellpol unterscheiden. Sie finden, dass die Zelle, die den alten Zellpol erbt, langsamer wächst, sich weniger teilt und anfälliger für Zelltod ist. Die Schlussfolgerung der Autoren: Unsterblichkeit unter Lebewesen ist entweder zu kostspielig oder mechanistisch unmöglich.


Tod der Unsterblichen
"Conditional senescence in bacteria: death of the immortals" heißt folgerichtig ein Übersichtsartikel von Thomas Nystrom in Molecular Microbiology. 2003 Apr;48(1):17-23.


Literatur und Links

(1)
http://www.genomenewsnetwork.org/articles/03_01/Caulobacter_crescentus_image.shtml
Das elektronenmikroskopische Bild zeigt Schwärmerzellen und gestielte Zellen von Caulobacter crescentus. Die gestielten Zellen kleben sich mit ihrem Stiel an Steine oder andere feste Oberflächen, die Schwärmerzellen schwimmen frei umher.

http://devbio1.stanford.edu/Caulo/Caulobacter_Home.htm
Schematische Zeichung von Caulobacter und seinem Zellzyklus

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/entrez/query.fcgi?cmd=Retrieve&db=pubmed&dopt=Abstract&list_uids=15262933&itool=iconpmc&query_hl=5
Dort ist auch eine Abbildung mit dem Zellzyklus zu sehen


(2)
Über die Arbeiten von Urs Jenal und Mitarbeitern
http://www.biozentrum.unibas.ch/Dokumente/Altern_nzz.pdf

http://www.biozentrum.unibas.ch/report0203/jenal.html


(3)
http://biology.plosjournals.org/perlserv/?request=get-document&doi=10.1371/journal.pbio.0030045
Diese Originalarbeit der Franzosen ist frei zugänglich

http://www.wissenschaft-online.de/abo/ticker/771898
Ein deutscher Bericht über die Arbeit


(4)
http://www.surrey.ac.uk/SBMS/ACADEMICS_homepage/mcfadden_johnjoe/img/Ecoli_flagella_em.jpg
Die elektronenmikroskopische Aufnahme zeigt eine Escherichia coli Zelle mit Geißeln und Pili

http://biology.plosjournals.org/archive/1545-7885/3/2/supinfo/10.1371_journal.pbio.0030045.sv001.wmv
Mikroskop-Videoaufnahme im Zeitraffer, zeigt die Vermehrung von E. coli. 305 Minuten zusammengezogen auf 7 Sekunden. Aus (3), Originalarbeit (s.o.)




Wow! Einfach nur spitze...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ricca Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 08.06.2006 11:21:01

Bin echt begeistert, was mir die neue Suchfunktion von 4t beschert! Dieses Forum wäre mir sonst entgangen...

Eigentlich suche ich auch "nur" ein Rezept, wie ich möglichst einfach einen Agarnährboden für meine Schüler (7. Klasse) herstellen kann.
Ich überlege, ob's die normale gekörnte Fleischbrühe aus der Dose tut oder ob ich Pepton und Konsorten einsetzen muss. Hast du da Erfahrungen?

Danke!
Ricca


@ricca: Agarnährbodenneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: michaelu Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 20.06.2006 13:06:39

Eigentlich suche ich auch "nur" ein Rezept, wie ich möglichst einfach einen Agarnährboden für meine Schüler (7. Klasse) herstellen kann.
Ich überlege, ob's die normale gekörnte Fleischbrühe aus der Dose tut oder ob ich Pepton und Konsorten einsetzen muss. Hast du da Erfahrungen?


Ricca, Deine Dosenfleischbrühe kannst du nehmen. Da wachsen jede Menge Bakterien und Pilze drauf. Kommt natürlich darauf an, welche Arten von Bakterien Du anreichern willst?

Du hast sicher irgendwie Zugang zum "Kleinen Schlegel" (H.G.Schlegel, Allgemeine Mikrobiologie). Dort schaust Du mal unter "Das Wachstum der Mikroorganismen" nach. Auf diesen Seiten findest Du ein paar Nährböden.

Oder vielleicht kommst Du noch an

Dittrich, H. H. 1975. Bakterien Hefen Schimmelpilze. Einführung in die Kleinlebewelt. Kosmos-Verlag Franckh, Stuttgart.

oder

Freytag, K. 1973. Schulversuche zur Bakteriologie. Kosmos-Verlag Franckh, Stuttgart.

heran?

Viel Erfolg! Ich schaue aus Zeitgründen nicht mehr so oft bei 4teachers rein. Aber reinschauen tue ich schon. Also Geduld.

Gruß, michaelu


Dosenfleischbrüheneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ricca Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 20.06.2006 14:23:59

Hat wunderbar geklappt mit der Fleischbrühe! Ich habe sie zweimal durch einen Filter aus Küchenkrepp und locker gepackter Watte geschickt um damit die Gemüsestückchen und Fett zu entfernen. Ich habe dann noch etwas Eiweißpulver (dieses Sportlerzeug zum Muskelaufbau ) hineingemischt, etwa 1g pro 100 ml.
Besonders eindrucksvoll war der Bakterienrasen, den wir durch Aufdrücken des Tafelschwamms erzeugt haben. Ich fürchte, meine Schüler werden auf immer und ewig den Tafelschwamm nicht mehr anfassen wollen...
Wir hatten allerdings fast keine Pilze. Woran kann das gelegen haben? Wir haben nach 2 Tagen protokolliert.

ricca


Pilzeneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: michaelu Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 20.06.2006 21:10:11 geändert: 20.06.2006 21:10:38

Mit den Pilzen habt ihr wahrscheinlich nicht lange genug gewartet.

Dittrich (mein Zitat im vorherigen Beitrag) gibt besondere Nähröden für Pilze an:

* Erbsenagar für Saprolegnia (Pilz auf toten Fliegen)

* Tanninmedium für Aspergillus niger

michaelu


Na glücklicherweise...neuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: ricca Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 20.06.2006 23:24:17

...habe ich einige Nährböden (z.B. Probe "Mülleimer") noch ein Weilchen stehen lassen. Werde mir das Ganze morgen nochmal anschauen. Vielleicht gibt's ja jetzt Pilze.

ricca


Brudermord aus Nahrungsmangelneuen Beitrag schreiben zur Forenübersicht   Seitenanfang
von: michaelu Userprofil anzeigen Nachricht senden erstellt: 21.06.2006 13:58:48 geändert: 21.06.2006 14:00:42

Wer wissen will, wie trickreich Bakterien ihre Geschwister töten, um Nahrungsmangel und Überbevölkerung zu entgehen, kann das in

Forenbereich - Fächerforen – Biologie - Evolution und Paläontologie für Lehrer

in meinem Beitrag vom 21.06.2006 nachlesen

michaelu



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