17 Erschöpft, ernüchtert und entmutigt ließ sich der Jüngling an einer Wand des Kerkers nieder sinken. Obwohl er doch erst vor kurzem erwacht war, spürte er hier die Müdigkeit in seinen Knochen, die durch die Anstrengungen der letzten Tage, aber auch durch die Enttäuschung bedingt war. Die ganze Zeit hatte der Jüngling gespürt, dass er auf dem richtigen Weg war. Er hatte nicht aufgegeben, hatte in der Höhle des Drachens sogar sein Leben riskiert und nun hatte der König, den er für weise und umsichtig gehalten hatte, sein Wort gebrochen und ihn wie einen Verbrecher einsperren lassen.
Ebenso enttäuscht, aber weniger entmutigt als aufgebracht und verärgert war zur selben Zeit die Prinzessin, die eben ein Gespräch mit ihrem Vater geführt hatte. Der König war, nachdem er den Jüngling hatte entfernen lassen, zu dem Entschluss gekommen, dass den ewigen Begehren der Bewerber ein Ende zu setzen sei. Unzählbar viele hatten versucht, den König für sich zu gewinnen, doch keiner konnte den Ansprüchen des Königs stand halten. Viele waren nach den Proben und Aufgaben, die ihnen der König gestellt hatte, nie zurück gekehrt. Der König dachte, sie hätten nicht genug Kraft und Willensstärke gehabt, in Wahrheit waren aber auch viele den Tücken eines solchen Weges zum Opfer gefallen und umgekommen. Diejenigen, die zurück gekehrt waren, hatten zu jeder Zeit unglaubwürdige Geschichten aufgetischt, so dass der König sie alle hatte aus dem Schloss jagen oder – zumindest für eine Zeit – einsperren lassen.
Jetzt fand der König, dass es dessen genug sei. Darum war er zur Prinzessin geeilt und hatte ihr eröffnet, dass er ihre Verlobung mit dem Ritter des Nachbarlandes verkünden wollte. Dieser hatte zwar auch den Ansprüchen des Königs nicht genügen können, war aber unter den Bewerbern nicht der Allerschlechteste gewesen und versprach, ein ehrwürdiger Ehemann und auch ein passabler Nachfolger auf dem Thron zu sein.
Die Prinzessin aber, von dieser Wendung nicht nur vollkommen überrascht, sondern mit dieser Wahl auch überhaupt nicht einverstanden, blickte ihren Vater entrüstet an und erklärte ihm dann eigensinnig, dass sie nicht beabsichtige, den benachbarten Ritter zum Mann zu nehmen. Eher würde sie ins Kloster eintreten oder das Weite suchen, als sich mit irgend einem Ritter verheiraten zu lassen, allein, weil sich angeblich sonst kein Bewerber finden würde.
Mit diesen Worten verließ sie wutentbrannt das Schloss und ließ ihrem Vater noch ausrichten, dass sie erst zurück kehre, wenn er einwillige, dass sie selbst sich ihren Ehemann aussuchen dürfe.
Genießt den Schnee und die Sonne!
(und wenn ihr keinen habt, dann macht es euch gemütlich und träumt ein wenig davon)
Palim