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Forum: "Pisa-Ergebnisse der Helene-Lange-Schule eine Mogelpackung?"
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| mogelpackung | | von: rolf_robischon
erstellt: 09.11.2007 13:41:38 |
bedeutet für mich ganz deutlich, lieber miro, dass es leute gibt die glauben, da sei einfach gemogelt worden um gute "ergebnisse" zu erzielen.
lies mal in aller ruhe die beiträge, die das "andeuten".
ich kenn sowas, wie du inzwischen weißt, aus eigener erfahrung. meine kolleginnen und diese schulrätin waren der meinung, ich würde mogeln, weil kinder die selbstständig lernen durften, so leicht und gerne lernten. eine behauptete mmer wieder, ich würde einfach "zu gut" benoten.
und es gab tatsächlich eltern (aus welcher berufsgruppe bloß?) die beim oberschulamt klage führten, es ginge kindern bei mir "zu gut".
hacke ich mit solchen mitteilungen auf anderen schulen rum? du scheinst sowas immer wieder raus zu hören.
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| @rolf und alle | | von: rfalio
erstellt: 09.11.2007 14:59:52 |
Mir werden im Moment zwei Dinge, die man absolut getrennt halten sollte, durcheinander geworfen.
1) Die besonderen Bedingungen mancher Schulen an und für sich.
2) Die besonderen Bedingungen der HLS beim Pisa Test.
Eine Zusammenfassung zu 2:
- Der Test wurde später als an anderen Schulen geschrieben.
- Die "Testpopulation" war sehr klein ( Bei Vierzügigkeit und höchstens 25 Schülern pro Klasse beteiligte sich weniger als ein Drittel einer Jahrgangsstufe am Test. Auswahlkriterien?).
- - Eine Aufschlüsselung nach Schullaufbahnsempfehlungen der Schüler fand nicht statt ( waren alle gymnasialgeeignet, war es eine statistisch verwertbare Stichprobe oder oder?)
- Ergebnisse von anderen Schulen wurden nicht einzeln veröffentlicht.
Zusätzlich hat die Leiterin der HLS in einem Interview selbst gesagt, dass die Schüler speziell auf solche Tests vorbereitet werden.
Schlussfolgerung:
Eine relevante Beziehung zwischen Konzept der Schule und Abschneiden beim PISA-Test ist nicht herzustellen. Dazu waren die Randbedingungen des Tests zu sehr verfälscht ( da du sowas, wenn auch in umgekehrter Richtung, selbst erlebt hast, wird dir sicher das Verständnis leicht fallen).
Dass das Konzept der HLS durchaus Erfolge zeigt, war erstens nicht Gegenstand des Forums und wurde auch zweitens nicht bestritten.
Was vielen eben sauer aufstieß, war dieses . "Macht´es genauso und nur so, wenn ihr Erfolg haben wollt", ohne uns die Luft dafür zu lassen.
Und wenn wir nicht gleich auf den Zug springen, sondern im Rahmen unserer Möglichkeiten bestmöglich arbeiten, werden wir verteufelt.
Ich hab oben den Vergleich mit dem Sport einmal gebracht, baue ich ihn halt noch aus:
Ben Johnson lief die 100 m unter 10 Sekunden.
Ich brauch einige mehr ( wie viele, verschweige ich aus Scham).
Und er hat dafür fleißig gedopt ( = Mogelpackung), obwohl er auch ohne Doping gut gewesen wäre.
Nur nicht halt so gut, dass es zum Olympiasieg gereicht hätte.
Ich gönne der HLS ihre Erfolge, aber wenn sie so gut ist, hat sie es nicht nötig, Testergebnisse zu fälschen ( Das ist jetzt hart, aber aus den o.a. Fakten lässt sich kaum ein anderer Schluss ziehen).
rfalio |
| PISA Test | | von: knuschele
erstellt: 09.11.2007 16:03:13 |
Ich melde mich noch mal als "Pisa-Erfahrener".
1. Wenn die HLS den Test ein paar Tage später geschrieben hat, macht das gar nichts, denn die Aufgaben werden nicht öffentlich gemacht. Ich selbst habe bis heute nur die Beispiele aus Zeitschriften, Internet usw. und das, was meine Schüler direkt erzählen konnten.
2. Eine längere Testzeit halte ich für unwahrscheinlich, weil der Test von Schulfremden durchgeführt wurde. Da gab es bei uns keine Möglichkeit der Manipulation.
Also entweder sind das alles nix als Gerüchte (wie so oft) oder die PISA-Leute stecken mit denen unter einer Decke ....
Nun aber zu den Ergebnissen: Warum hat diese Schule die Ergebnisse? Und genau da bin ich mir nicht sicher, ob sie die wirklich haben, oder nur meinen, besser gewesen zu sein. Oder sie waren nur in einem PISA-ähnlichen Test so gut.
Ich denke aber, dass auch "normale" Schulen gute Ergebnisse erzielt haben. Warum erfahren wir das nicht? Von denen wären doch auch die Skeptiker bereit, zu lernen, oder? |
| kein zweifel, dass | | von: miro07
erstellt: 09.11.2007 17:38:10 geändert: 09.11.2007 17:38:50 |
an sicher vielen schulen -egal, welcher art- etwas besser ist als an anderen schulen, aber eben nicht den schluss ziehen: an freien schulen (sind die anderen eigentlich unfrei?) ist etwas besser, also ist an den anderen alles schlecht...
es wurde schon oft genug gesagt, dass es an allen schulen sehr viele lehrerinnen und lehrer gibt, die -bernstein gebrauchte den begriff frontschweine, um durch diese (von einigen wieder missverstandene) überhöhung dies deutlich zu machen- an jedem tag ihre arbeit tun und dabei sehr oft neue, andere und unbequeme wege gehen, dabei auch ergebnisse erreichen, die sich durchaus sehen lassen können. ist PISA eigentlich der nabel aller bildungs-welt?
miro07 |
| Wer hat wen verteufelt? | | von: elefant1
erstellt: 09.11.2007 17:52:32 geändert: 09.11.2007 19:01:58 |
ich habe davor gewarnt, PISA für Schulrankings zu gebrauchen, ich habe das Aufeinanderrumgehacke vorausgesehen, ich habe darum gebeten, Visio nen für eine gute Schule zu diskutieren und die HLS als einBeispiel dafür zu verwenden. Daraufhin wurde mir attestiert nicht lesen zu können bzw. am Thema vorbeizuschreiben.
Ich habe niemanden die HLS als leuchtendes Beispiel vorgestellt und niemanden persönlich angegriffen.
Hier noch einmal mein Kerngedanke:
Prinzipiell und überall ist es so, dass Schulversuche immer optimal personell und finanziell ausgestattet werden und dass dann von anderen Schulen verlangt wird, gleiche Ergebnisse mit geringeren Ressourcen zu erzielen.
Also was tun - jammern und den Kopf in den Sand stecken.
oder den Zustand des kollektiven Jammerns überwinden, von guten Beispielen lernen und im Rahmen seiner Möglichkeiten Schule verändern.
Unberührt davon bleibt meines Erachtens die Pflicht, sich bildungspolitisch einzumischen und notwendige Veränderungen einzufordern.
Was mich immer wieder wundert, wenn ich lese, mit welcher Vehemenz hier diskutiert wird, warum nicht schon längst die Straßen voll sind mit Zehntausenden protestierender Lehrer, die die unerträglichen Miss-Stände an ihren Schulen nicht mehr länger hinnehmen wollen. Wo ist der Aufschrei der Lehrkräfte in den Parlamenten? Wann gab es den letzten Lehrer-Streik?
Was ich bisher erlebt habe ist, dass viele über Dampf-Ablassen im Lehrzimmer nicht hinauskommen und es sich ansonsten ganz gut in ihrem Berufsbeamtentum eingerichtet haben.
elefant1
seit 27 Jahren HS-Lehrerin an einer Regelschule, die immer noch daran glaubt dass Veränderungen möglich und Schulstrukturdebatten notwendig sind und dankbar dafür ist, dass es viele gute Beispiele von Regelschulen und freien Schulen gibt, die sich auf den Weg machen , von denen eins nun einmal die HLS ist.
@rfalio und die anderen vehementen Kritiker der HLS bezüglich des Testverfahrens. Ein Blick auf die Home-Page der Schule genügt und alles wird erklärt.
http://helene-lange-schule.templ2.evision.net/fileadmin/downloads/pisa.pdf
Es ist nur von einem Vergleich strukturähnlicher Schulen die Rede. Wozu also die ganze Aufregung? |
| "Freie Schulen" sind nicht an sich besser | | von: julia17
erstellt: 09.11.2007 18:32:38 geändert: 09.11.2007 18:33:35 |
Es ist wie mit Beton: Es kommt darauf an, was man daraus macht.
(Und das gilt für staatliche Schulen wohl auch.)
Ich kenne mehrere Freie Schulen von innen, und ich muss sagen, dass ich mein Kind da nicht unbedingt hinschicken würde!
Konkret: Mein Sohn ist jetzt in der 4.Klasse, die Grundschule (staatlich, Montessori-Konzept) führt nicht weiter, in diesem Schuljahr steht also eine Entscheidung an.
Wir haben bisher keinen Test durchführen lassen, aber der Junge könnte - nach Meinung seines Klassenlehrers - hochbegabt sein.
Am Ort gibt es das zuständige Gymnasium (hier wird nach Stadtteilen sortiert, wer auf welches kommt) und die Freie Waldorfschule.
Aus persönlicher Kenntnis weiß ich, wie engagiert das Kollegium dort ist und wieviel Geld für die materielle Ausstattung zur Verfügung steht. (Die LuL leben nah am Existenzminimum, weil alles aus einem Topf bezahlt werden muss. Wer dort unterrichtet, muss praktizierender Idealist sein; andererseits hätte man eh keine Zeit, etwa vorhandenes Geld auszugeben... )
Dass dort ein außerdurchschnittlich begabtes Kind angemessen gefördert würde, kann man aber nicht behaupten! Aus welchen Gründen auch immer; dass es eine "Freie" Schule ist, garantiert das jedenfalls noch lange nicht.
Egal ob Rechenschwäche ("das wächst sich noch aus"; es ging um eine Achtklässlerin) oder Hochbegabung - für solche "Außergewöhnlichkeiten" scheint da kein angemessener Lernraum zu finden zu sein.
Wenn ich also möchte, dass mein Kind nicht vorrangig "in seiner Persönlichkeit" gefördert wird (was immer das bedeuten soll), sondern vor allem ein ihm angemessenes Lernpensum methodisch abwechslungsreich angeboten bekommt, scheint mir unser zuständiges staatliches Gymnasium die bessere Wahl!
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