|
Forum: "Kopfnotenunsinn"
Bitte beachte die Netiquette! Doppeleinträge werden von der Redaktion gelöscht.
|
| @missmarpel | | von: m.gottheit
erstellt: 23.01.2008 16:40:28 |
1. Dass die Kopfnoten die Meinung der den Schüler unterrichtenden Lehrer wiedergibt, finde ich durchaus gerechtfertigt. Wer sollte den Schüler sonst benoten?
2. Der betreffende Kollege hatte mit Sicherheit vorher im Kollegium jede Gelegenheit, sich zu äußern (was er nicht getan hat), sich an der Vergabe von Kopfnoten zu beteiligen (dito) und lauthals seine Meinung zu äußern - wie wir alle.
3. Natürlich bin ich dafür, dass sich Schüler gegen ungerechtfertigte Beurteilungen wehren sollen; hier geht es aber doch nicht um individuelle Fehlbeurteilungen, sondern um den Appell an üblen Opportunismus (Zitat: Die Lehrer können keine ihrer Kopfnoten begründen, also kommt ihr mit dem Widerspruch immer durch; ihr könnt alle eine 1 haben).
4. Ich habe mit meinen Klassen das Thema im nachhinein diskutiert. Das Klima wird übel (wenn Du jedem Schüler nachweisen musst, warum er keine 1 bekommen hat, kramst du das unterste aus der Kiste heraus und endest damit, dass du ihm Fehlverhalten vorhältst). Mir hat die Benotung vorher, bei der man die Vorzüge einiger weniger herausheben konnte, wesentlich besser gefallen.
5. Was mich im übrigen stört: wir alle wissen, dass das Verfahren kritisierbar ist, Fehler hat etc. Wir haben alle zusammen versucht, das Beste daraus zu machen. Und der Widerspruch richtet sich eben genau gegen die Beschlüsse der Konferenz, und die muss - letztendlich diesem Widerspruch wieder abhelfen.
Wie einige schon sagten: unkollegial, und ich denke, es hat was von geistiger Brandstiftung.
|
| Komme gerade von einer Netzwerk-Veranstaltung | | von: clausine
erstellt: 23.01.2008 17:17:01 |
zum Thema "Streitschlichtung - Gewaltprävention", in der es heute um die Basiskompetenzen, die ein Schüler / Mensch beherrschen muss, um überhaupt "friedfertig" zu sein. Also auch "soziale Kompetenz", die wir ja im Grunde auch mit unseren Kopfnoten bewerten. Das Problem ist aber folgendes: Mathematik, Bio, Deutsch und die anderen "richtigen" Fächer unterrichten wir, so dass wir am Ende eine halbwegs "reelle" Zensur machen können, "soziale Kompetenz" u.a. werden schlichtweg vorausgesetzt! Bei der Frage unter den Teilnehmern (die sich ja alle stark mit dem Thema auseinandersetzen und auch im Kollegium verbreiten), wie viel sie denn im Unterricht konkret dazu umsetzen, herrschte Schweigen bzw. wie immer kam der Satz "Wann sollen wir das denn noch machen mit all den VERAs, Verkürzungen, zentralen Prüfungen usw?". Schon allein aus diesem Grund dürfte es keine Kopfnoten geben!
meint Clausine |
| @jufvrouw | | von: ishaa
erstellt: 23.01.2008 22:01:21 |
Ja, so isses, und zwar: sehr gut, gut, befriedigend, nicht befriedigend.
@clausine: Ich habe den Eindruck, dass wir an der HS in den ersten Jahren fast mehr an der Entwicklung der Kompetenzen im Arbeits- und Sozialverhalten arbeiten, als dass wir "richtige Fächer" unterrichten. Das ließe sich größtenteils auch nachweisen, wenn wir denn zu zweit in der Klasse wären und nach jeder Stunde eine Stunde Zeit für die Dokumentation hätten.
Man scheint eine solche Dokumentation von uns zu erwarten, denn wenn wir eine sonderpädagogische Überprüfung im Bereich soziales und emotionales Verhalten beantragen, werden wir neuerdings immer aufgefordert, die entsprechenden Förderpläne vorzulegen... |
| das Problem zuhause | | von: missmarpel93
erstellt: 24.01.2008 08:09:06 geändert: 24.01.2008 08:11:25 |
Bei alemm Für und Wider, was mich gegen die Kopfnoten in der jetzigen Form argumentieren lässt ist, dass ich Noten geben muss für Verhaltensweisen und nicht für verhaltensänderungen. Das Ganze erinnert mich fatal an den Schwimmunterricht, derjenige der nebenbei im Verein trainiert schwimmt locker die Zeiten für die 1. Derjenige der im Unterricht gerade das Schwimmen erlernt hat und sich über Wasser halten kann, muss wegen der bestehenden Systematik aber mit unserer Sportskanone verglichen werden.
SuS, die von zuhause zu zu den Sekundärtugenden angehalten worden sind, sind eindeutig im Vorteil und diese Elternleistung soll ich uch noch bewerten. (Ich weiß, dass mache ich bei Mappenführung und Referaten ohnehin schon.)
Hinzu kommt, der einzige Grund für die derzeitige Form dr Kopfnoten, ist die Forderung der Wirtschaft als Abnehmer unserer Produkte zur ergänzung ihrer "menschlichen Hilfsmittel".
"Der Mensch ist Mittel Punkt!" - warum sprechen die Offizielen aus Industrie und wirtschaft die interpunktion eigentlich immer mit?
Wer Tippfehler findet, darf sie behalten. |
| "Vergebt doch nur 1er! Dann habt ihr keinen Stress und legitimiert nicht auch noch den Unfug" | | von: cyrano
erstellt: 24.01.2008 10:48:55 geändert: 24.01.2008 10:55:39 |
Korrekt, hugo11! Volle Unterstützung von hier. Nur Subversion bringt's.
Ansonsten Three Cheers and Standing Ovations for missmarple, die die Sachlage endlich mal kompetent dargestellt hat. Viele Lehrer wissen zuwenig, wieviele Rechte auch Schüler haben. Richtig, Schüler sind tatsächlich mit Rechten ausgestattete Bürger, man mag es kaum glauben. Wer hier von Verrat in den eigenen Reihen spricht, erinnert mich an die Ehre unter Ganoven, und wer will das schon in so einem ehrenwerten Beruf wie dem unsrigen?
Ich persönlich wünsche mir, daß der Widerspruch - und andere Formen des Widerstands, wie auch schon bei missmarple dargestellt - bekannter würden bei Lehrern, Schülern und Eltern. Dies auch in Bezug auf alle andere Notengebung, nicht nur Kopfnoten. In diesem Sinne habe ich schon diverse Schüler mit Gutachten versorgt zu sog. Einzelnotenbeschwerden und Widersprüchen gegen Lehrer, deren Kompetenz teils nicht nur fragwürdig, sondern teils kaum sichtbar war, die aber die Notenkeule umso entschlossener kreisen ließen.
Groß ist die Verwunderung, wenn sich Widerstand regt aus der Meute der Gedeckelten. Mir reicht's schon, wenn die pädagogische Inkompetenz, oft gepaart mit Brutalität, detailliert offengelegt wird. |
Beitrag (nur Mitglieder) |
|
|