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Forum: "Warum macht Mathe keinen Spass?"
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 | Und jetzt kam was in den Beiträgen |  | von: rfalio

erstellt: 17.03.2008 22:13:38 |
was ich nicht geschrieben habe, aber im Hinterkopf hatte:
Zeit, Zeit, Zeit.
Zeit zum Üben Zeit zum Festigen Zeit zum Spielen (ja man kann in Mathe auch spielen).
Und zu rhauda:
Wenn ich in einer Fremdsprache einen Satz nicht verstehe, nehme ich mir zuerst ein Wörterbuch und suche die Wörter, die ich nicht kenne.
Dann brauche ich noch die Grammatikformen ( welche Zeit, welche Person) und die Regeln ( Subjekt, Objekt, Verb usw.).
Wenn ich nun eine heißgeliebte Textaufgabe vor mir habe, suche ich auch zuerst: Was ist gefragt? Nenne ich x. Was für Informationen erhalte ich weiter über das x?"vermindert um 2" => also x-2 usw.
Niemand versteht nur "Bahnhof" bei einer altersgemäßen Aufgabe, er muss nur lernen, den Bahnhof vor lauter Zügen zu sehen.
Interessant ist, dass viele Schüler laut klagen: "Ich versteh das nicht" und wenn du den Aufgabentyp 2 Monate später aufgreifst, geht's auf einmal ohne Probleme.
Ich bin inzwischen zur "Salamitaktik" (scheibchenweise) übergegangen, vielen hilft es.
rfalio |
 | . |  | von: palim

erstellt: 17.03.2008 23:12:00 |
Ich danke caldeirao, denn ich sehe das mit Mathematik ähnlich. Die Grundlagen müssen von Beginn an anders gelegt werden. Zu Beginn schon sollte Verständnis angelegt werden und wo es noch hapert, ja, da hat rfalio recht, da braucht es Zeit: das Kind braucht Zeit, der Lehrer braucht Zeit, es braucht Zeit zum erneuten ERklären, Erklären, Erklären, Probieren, Handeln, nochmal Handeln, anders Handeln, im Sachzusammenhang Handeln, nochmal Probieren, Visualisieren, allmählich abstrakter werden und dann Festigen und Üben.
Diese Zeit benötigt man für schwache Schüler, aber auch für die STarken, denen das gleiche Rechenproblem kein Problem ist, sondern eine logisch e Selbstverständlichkeit und die ganz andere Herausforderungen benötigen.
Im Sprachunterricht ist man zumindest im Erstunterricht dazu übergegangen, Kindern ihren Fähigkeiten entsprechend mehr Zeit für manches zu geben, allmählich Rechtschreiben zu lernen.
Es heißt: der Leselehrgang und Schreiblehrgang darf 2 Jahre dauern ... das tut er bei manchen Schülern auch.
In Mathematik ist diese Zeit noch nich eingekehrt. Am Ende der 2. Klasse sollten die Grundrechenarten sitzen.
Ich erinnere mich an einen Lehrer, der zu Beginn eines jeden Schuljahres in der Sek I. 2 Stunden darauf verwendete, Grundlagen zu wiederholen. Allerdings nicht, um schwächeren Schülern wirklich zu helfen, die hätten nämlich erheblich mehr Zeit benötigt und wurden durch das schnelle Rüberhuschen nur noch mehr verunsichert. Der Lehrer sagte nach den 2 Stundne: DAs war Wiederholung und ohnehin sollten sie das alle können. Nun haben wir das gemacht und ich erwarte, dass sie es können. ... und in manchen Stunden später kam der Satz: Wenn sie das nicht können, gehören sie nicht auf diese Schule.
Individuelles Lernen und Differenzieren benötigt genau diese Zeit, die ständig fehlt. Wenn sich Mitte der 2. Klasse schon einige SchülerInnen gedanklich verabschieden, weil sie den Hunderterraum nicht überblicken und den Zehnerraum nicht wirklich verstanden haben geschweige denn darin rechnen können, dann bedarf es grundlegender, intensiver Förderung. Diese wird aber in Deutschland nicht an Regelschulen geleistet, weil Förderstunden rigoros gestrichen werden. |
 | Üben |  | von: jamjam

erstellt: 18.03.2008 00:34:55 geändert: 18.03.2008 00:38:30 |
Euch geht es mit Mathe so, wie es mir mit Sprachen ergangen ist. Die habe ich gehasst. Ich konnte dem Unterricht gerade in der Oberstufe nur schlecht folgen - habe aber auch keine Vokabeln gelernt. Ich fand das so langweilig!
Habe dann Englisch nach der 11 abgewählt und mich mit Pflichtlatein (da von der Realschule kommend) mit Mühe und Not durchgekämpft.
das gleiche Problem hatte ich übrigens auch mit Physik. In der Realschule hatten wir nur sporadisch Physik und das auch noch bei idiotischen Lehrern. In der 11. Klasse war mein Lehrer dann der Meinung ich als typisches Mädchen brings so wieso nicht. Habe daher auch Physik nach der 11. abgewählt. Mathe hatte ich nicht als LK, weil ich in der 11. nix gerafft hatte.
Ich bin dann für ein jahr nach England - denn so lerne ich die Sprache besser, wenn auch nicht perfekt, aber für die Verständigung auch auf Fachmessen reicht es.
Studiert habe ich dan ETechnik, was ausschließlich aus Mathe und Physik besteht.
In der Grundlagen der Mathematik bin ich beinahe gescheitert (ne 4) wogegen ich im Hauptstudium überall gut war.
Mir liegt dieses dämliche gepauke nicht.
Einsehen, dass es sinnvoll ist, tue ich auch heute noch erst durch eine sinnvolle Anwendung.
Und dann bin ich auch bereit die Verallgemeinerung zu lernen.
Ich habe den Eindruck gewonnen (auch durch mehrere Seminare zur Koedukation), dass in der Mathematik (und in den Sprachen) auch ein Geschlechtsspezifisches Problem auftaucht.
Weiter oben wurde mal erwähnt, was ist mit denen die nicht logisch denken (können).
Ich denke das problem heißt anders: Was ist wenn anders logisch gedacht wird.
Ich merke da z.B. immer einen Unterschied, wenn ich mit meinem (fächergleich unterrichtenden) Mann eine Aufgabe in Mathe oder Physik erarbeite.
Er geht da schrittweise "logisch" vor, in dem er versucht die Aufgabe mit bekanntem zu vergleichen.
ich suche den Ansatz eher intuitiv und wenns nicht funktioniert, folge ich erneut meinem "gefühl". Wir sind beide gleich erfolgreich (und am schnellsten, wenn wir als Team arbeiten).
Leider kann ich aber nicht immer logisch erklären, warum ich den Ansatz gewählt habe.
Und das ist denke ich auch das Problem, dass viele Mädchen haben. Sie können nicht erklären, warum sie etwas so machen würden und werden dann schnell nicht ernst genommen, dadurch verlieren sie den Mut und meinen, sie machen was falsch. Fazit: Schon zu beginn blockieren sie beim Fach Mathematik.
puh war das lang, aber ich hoffe verständlich.
Palim: Wenn sich Mitte der 2. Klasse schon einige SchülerInnen gedanklich verabschieden Wem sagst du das. Ich fördere da gerade intensiv meine Tochter (mit eben diesem Problem) und denke immer an die armen Kinder, die keine Eltern haben, die wissen was sie tun können/müssen
Übrigens passt das auch schön zu dem obrigen. Mathe hat sich inzwischen bei ihr vom Hass- zum Lieblingsfach gewandelt (weil sie Erfolgserlebnisse hat!)
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 | @rhauda |  | von: ines

erstellt: 18.03.2008 12:46:23 |
Es gibt kein anderes Fach, dass einem, der etwas nicht versteht oder etwas langsamer ist, so fundamental das Gefühl gibt, völlig dämlich zu sein. ...das stimmt schon, aber man muss auch sagen, dass es das Fach ist in dem man sich selbst am leichtesten überprüfen kann.
Erfolge zu erzielen und die Sicherheit durch die Überprüfbarkeit - das ist im Gegensatz zu Sprachen schon ein enormer Vorteil.
Meine Schüler schreiben unmögliche Sätze in Englisch - aber sie selbst sind sich relativ sicher, dass es so richtig ist. Bei Mathe entdecken sie die Fehler leichter (Division: es kommt 0,9345 raus bei 35:7 oder so ähnlich)hat mich persönlich auch nicht gleich zum Nachrechnen verführt..*grins* Aber nach dem ich mit meiner Freundin gesprochen habe, hat sie mir bestätigt, dass sie als Schülerin die ohne Hilfe vom Elternhaus lernen musste, Mathe geliebt hat, eben wegen der Eigenüberprüfbarkeit.
Was ich auch noch kritisiere sind die sogenannten Rechenvorteile....."Einservorteil bei Multiplikation" - das wurde so kompliziert gerechnet bei meiner Tochter, dass es gar kein Vorteil mehr war!
Zu den Büchern: Natürlich weiß ich, dass ihr die Bücher nur verwendet, aber es kann ja nicht so schwer sein solche Beispiele etwas abzuwandeln und statt den Bergen wie Mont Blanc einen aus der Umgebung zu wählen.
lg ines |
 | Viele verstehens erst hinterher ... |  | von: toefeline

erstellt: 18.03.2008 21:27:48 |
... ich habe das Gefühl, dass viele den Sinn und die Mathematik erst nach Jahren und lange wenn sie aus der Schule raus sind verstehen. Eine Freundin sagte zu mir neulich: Heute glaube ich wenn ich einen besseren Mathelehrer gehabt hätte, dann denk ich hätte mir Mathe Spaß gemacht.
Vielleicht ist es so, wie es bei mir mit Englisch war. In der Schule war ich immer schlecht. Erstens hat man mir immer gesagt, dass ich sprachlich unbegabt bin, und zum zweiten sind meine Eltern mit uns nie ins nicht-deutschschprachige Ausland gefahren und ich wusste nicht für was ich Englisch brauche. Schließlich reichte in meinem Leben Deutsch! Erst als ich studierte und selber reiste lernte ich Englisch und heute spreche ich es (und auch noch Norwegisch fließend) soweit dazu sprachlich unbegabt zu sein.
Mit Mathe scheint es mir ähnlich zu sein, nur gibt es da kein Land in das man kurz mal reisen könnte um es zu lernen. Und man lernt es in aller erster Linie in der Schule, und da haengt eben doch wieder viel am Lehrer, der Klasse, der Schule ...
Ich will hier ganz bestimmt nicht auf Mathelehrer schimpfen, schließlich bin ich selber einer und hatte selber viele gute!
Danke für Eure heftigen Diskussionen. Sie geben mir sehr viel zu denken!
Und Ing08, solange das System ist wie es ist und man nur mit Abi studieren kann, bin ich der Meinung, dass man nicht in allen Fächern gut sein muss und man ruhig einige abwählen können sollte - nach einer bestimmten Klassenstufe natürlich- und trotzdem noch das Abi bekommt. Schließlich braucht jemand der Musik und Germanistik studiert keine Stochastik. Und jemand der Mathelehrer wird muss nicht unbedingt gut in Latein sein. |
 | . |  | von: ing_08

erstellt: 20.03.2008 02:15:42 geändert: 20.03.2008 02:19:48 |
Interessant finde ich, daß in manchen Beiträgen mangelndes Verständnis für den einfachen Zahlenraum beobachtet wird.
Die Vorstellungskraft für den Zahlenraum bis zur 20 bekamen wir schon im Kindergarten vermittelt.
Schaue ich in meine alten Schulbücher, bin ich verwundert, was für ein unterirdisches Niveau in der Unterstufe (Grundschule) momentan zu herrschen scheint.
Nur einige Beispiele aus meinem damaligen Mathebuch der 2. Klasse (!) --
(Originalauszüge!)
---- Seite 63
7.
in Tabellenform nebeneinander: a | a * 3,
a mit verschiedenen Zahlen gegeben {3, 6, 10, 0, 8}, gesucht a * 3
Einfach die Tabelle vorstellen ...
10.
in Tabellenform nebeneinander: b | d | b * d,
b mit verschiedenen Zahlen gegeben {10, 7, 3, 9, 5}, d gegeben mit {3, 3, 3, 3, 3} gesucht b * d
11. Elke kauft für 35 Pf Schreibpapier und für 16 Pf 8 Briefumschläge. Für wieviel Geld kauft Elke?
14. Zum Abendessen kommen 2 Offiziere und 3 Gruppen zu je 4 Soldaten.
Wieviel Soldaten kommen zum Abendbrot?
15.
in Tabellenform nebeneinander: 3 * a | a,
3 * a mit verschiedenen Zahlen gegeben {27, 15, 5}, gesucht a
17.
in Tabellenform nebeneinander: a | b | a * b,
a mit verschiedenen Zahlen gegeben {3, 5, 1}, b gegeben mit {9, 3, 1}, gesucht a * b
18.
x * 3 = 12
y * 3 = 18
z * 3 = 6
19.
3 * p = 9
3 * r = 21
3 * s = 3
--- Seite 71
2.
in Tabellenform nebeneinander: a | b | a * b,
a mit verschiedenen Zahlen gegeben {4, 8, 4, 1, 4}, a * b gegeben mit {20, 32, 0, 4, 40}, gesucht b
3.
in Tabellenform nebeneinander: e | e : 4,
e mit verschiedenen Zahlen gegeben {24, 32, 12, 28, 8}, gesucht e : 4
4.
x : 4 = 5
y : 4 = 8
z : 4 = 7
8.
w : 4 = 1
8 : d = 4
r : 4 = 6
11. 4 Panzer fahren ins Gelände.
Wieviel Soldaten fahren insgesamt mit, wenn 1 Panzer mit 3 Soldaten besetzt ist?
untere Hälfte Seite 71
4.
a)
9 cm = ? mm
8 dm = ? cm
90 mm = ? cm
7 cm = ? mm
b)
6 dm = ? cm
100 cm = ? m
70 cm = ? dm
80 mm = ? cm
c)
1 m = ? cm
100 cm = ? dm
30 mm = ? cm
80 mm = ? cm
nachfolgende Aufgaben ausschließlich im Kopf;
waren Vorbereitungsaufgaben für die "tägliche Übung" = schriftliche Rechenkurzkontrolle,
die jeden Tag stattfand und streng zensiert wurde
5.
d)
68 - 21 - 5
78 - 34 - 6
58 - 25 - 8
6.
b)
94 - 35 + 13
83 - 55 + 42
61 - 17 + 25
c)
44 + 28 - 36
15 + 49 - 25
85 - 37 + 47
--- Seite 79
1.
25 + a = 29
34 + b = 56
2.
67 - d = 42
72 - c = 48
3.
93 - m = 47
38 + n = 73
4.
u + 26 = 63
w - 52 = 19
5. Rechne und vergleiche!
a)
6 * 5 und 6 * 10
3 * 5 und 3 * 10
7 * 5 und 7 * 10
b)
5 * 2 und 10 * 2
5 * 5 und 10 * 5
5 * 9 und 10 * 9
Rechne und vergleiche!
Sprich vom Doppelten und der Hälfte!
7. 6 * 5 und 10 * 5
8. 10 * 7 und 5 * 7
10. Am Montag erhalten 9 Motorräder eine neue Bereifung.
Am Dienstag werden 14 Motorradreifen gewechselt.
a) Wieviel Reifen werden am Montag verkauft?
b) Wieviel Motorräder erhalten am Dienstag eine neue Bereifung?
usw. usf.
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