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Forum: "Inklusion"
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| Heidehansis Beitrag | | von: janne60
erstellt: 27.03.2010 16:49:32 |
hat mich sehr nachdenklich gemacht. In allen mir bekannten Integrationsfällen ging und geht es immer darum, was die Eltern wollen, was die Lehrer wollen, was die Politiker wollen, aber mal zu fragen, was die Betroffenen wollen und wo sie sich wohl fühlen würden, wäre ja mal ein neuer Denkansatz.
Ich habe aktuell in meiner Klasse eine L-integrierte Schülerin, die zwar in der Klassengemeinschaft gut gelitten ist (weil die anderen sie eben nehmen, wie sie ist - und sie ist seeehr sonderbar), aber von sich aus nimmt sie keinerlei Kontakt zu den Mitschülern auf. In den Pausen spielt sie allein oder mit ihrer kleinen Schwester. Sie weiß ja, dass sie anders lernt als der Rest der Klasse, wer weiß, welchen Antrieb sie hätte, wären alle Kameraden wie sie.... |
| @landwutz | | von: janne60
erstellt: 28.03.2010 20:56:12 |
Klar, das ist das übergeordnete Problem bei der Integration.
Worauf ich aber hinauswollte, ist der Gedanke, dass sich das Kind selbst vielleicht sogar sperrt oder zumindest antriebslos ist (das ist in meinem Fall nämlich so), weil es - evtl. unterbewusst - spürt oder weiß, dass es sowieso nie wie die anderen sein wird. Wozu also Mühe geben. Gemeinsames Lernen kann auch nicht stattfinden (außer in Bereichen wie Basteln, malen, werken, wo dieses Kind ganz außerordentliche Ergebnisse zeigt, die wir auch über die Maße würdigen. Leider steht der Vater auf dem Standpunkt, dass Rechnen und Schreiben nun mal wichtiger sei und immer, wenn wir in der Schule den Druck verringern wollen durch Verringerung der Aufgaben oder eben mal eine Bastelarbeit als HA, dann kommt es am nächsten Tag völlig fertig an: Papa hat mich gezwungen, ich musste 4 Seiten Rechenaufgaben machen). Aber ich drifte ab....
Unserer Meinung nach ist diese Integration völlig sinnlos, das Kind wäre an einer Förderschule Lernen besser aufgehoben. Und, um meinen Anfangsgedanken wieder aufzugreifen: Ich stelle mir vor, welche Freude auch dieses Kind endlich einmal im Schulleben erfahren könnte, wenn es das Gefühl hätte, in einer Gemeinschaft zu lernen (und nicht wie jetzt: gemeinsam einsam). |
| Kein Betreff | | von: rotherstein
erstellt: 02.11.2011 21:00:43 geändert: 02.11.2011 21:02:27 |
Hallo ihr Lieben,
ich erlebe derzeit life, wie kopf-struktur-und planlos Inklusion im Schulsystem, auf Kosten aller Beteiligten, umgesetzt wird. Da ich nicht bereit war und bin , stillschweigend alles hinzunehmen und die Augenwischerei nicht mehr mitmachen wollte, habe ich nach vielen vergeblichen Versuchen vielleicht das Interesse der Medien für das in der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannte, bzw. schöngeredete Problem, das schon sehr bald auf alle Regelschuformen massiv zu kommen wird, geweckt. Da unsere Förderkinder nur eine Randgruppe der Gesellschaft darstellen und die breite Öffentlichkeit nicht wirklich interessieren, bat mich die Dame der Redaktion, um Erfahrungsberichte aus dem Regelschulsystem, an dem Inklusionsversuche laufen. Sie hat mir mehrfach zugesichert, dass die Berichte auf Wunsch zu 100% anonym behandelt werden. Großes Intersse zeigte sie auch an Erfahrungsberichten von betroffenen Eltern. Die Dame deutete auch an, dass es nicht einfach sein würde, die Redaktion dieses serösen Magazins, von der Wichtigkeit des Themas zu überzeugen. Da ich eigentlich nur über Erfahrungen aus der Sicht der Sonderschullehrer berichten kann, wäre ich für Unterstützung der Regelschullehrer, um das wichtige Thema ans Licht zu bringen. Ich würde eure E-Mailadressen der Dame zumailen und sie würde sich dann, zunächst unverbindlich, mit euch in Verbindung setzen. Mit dem gesammelten Material würde sie dann an die Redaktion herantreten, um zu versuchen, einen Bericht über die Rahmenbedingungen und Erfahrungen mit Inklusion verfassen zu dürfen. Je bunter die Palette der Erfahrungen, desto besser. Ich würde vorschlagen, dass mir eine private Nachricht mit euren Kontaktdaten ( e-Mail reicht) zumailt und sie dann weiter leiten könnte. Hier im Forum habe ich schon eine ganze Menge haarsträubender Berichte gelesen. Falls das Gesetz wirklich Realität wird, dass die Förderbedarfe ( Lernen, Sprache und emotional-soziale Entwicklung) aufgehoben , die Förderschulen aufgelöst werden und alle diese Kinder im Regelschulsystem beschult werden sollen, wird eine Welle von Anmeldungen auf die Regelschulen zukommen, natürlich ohne die entsprechenden räumlichen, konzeptionellen, personellen Ressourcen. Und das in allen Schulformen, da der Elternwille zählt. Bitte traut euch anonym oder noch besser, wer sich traut, auch namentlich an die Öffentlichkeit zu gehen. Vielleicht können wir zumindest ein Interesse für diese weittragende Problematik in der Öffentlichkeit wecken. Natürlich sind auch Berichte von Förderschulen, Kompetenzzentren, mobilen Förderdiensten und anderen involvierten Personenkreisen willkommen.
Für euren Mut, bedanke ich mich schon im Voraus |
| Hilfen | | von: palim
erstellt: 01.03.2012 19:59:41 geändert: 01.03.2012 20:02:37 |
Aaaaaalsoooo
ohne jetzt noch mal alle Seiten zu lesen, fange ich mal an, was MIR helfen würde:
Es geht um eine kleine Grundschule, die baulich viele Treppenstufen aufweist, in einem Zipfel von Niedersachsen, in dem Gemeinde als Schulträger, Lehrkräfte, Eltern gar nicht so genau wissen, worum es geht und es kaum jemanden gibt, der es freiwillig beginnen möchte.
In anderen Regionen gibt es schon viel länger gut laufende Konzepte, hier aber erst mal nicht.
Mir würde helfen:
- wenn die Politik nicht ewig lamentiert und andenkt, sondern klare Aussagen trifft, die dann in einem etwas längeren Zeitrahmen umgesetzt werden.
Das bedeutet, dass gerade in Niedersachsen das Hin und Her immer wieder dazu führt, dieses Thema auf die lange Bank zu schieben.
- wenn Fortbildungen nicht allgemein gehalten werden und die Teilnehmer dann aus Schulen mit und ohne Erfahrungen kommen, sondern Fortbildungen für die Schulen gemacht werden, die noch gar nichts umsetzen. Sozusagen ein An-die-Hand-nehmen mit Schritte-Planung, in die dann auch Schulträger und Nachbarschulen mit involviert würden.
Das als Handlungsanweisung oder Richtschnur wäre eine sehr große Hilfe - sozusagen ein Punkteplan mit den vielen kleinen Dingen, die organisiert sein wollen.
- nach einem interessanten Gespräch mit einer Ärztin aus dem Gesundheitsamt kam mir der Gedanke, dass es hilfreich wäre, für Kinder mit besonderen Beeinträchtigungen Hinweise zu haben, welche Bedürfnisse aus der Betreuung heraus entstehen. Das kann ich als LehrerIn, die im normalen Leben bisher nur Berührungspunkte mit den bisherigen Grundschulkindern hatte, kaum beurteilen.
- dass es Hinweise gibt, wo man Hilfen erhalten kann. Nach diversen Gesprächen kristallisiert sich für mich heraus, dass man z.B. für Integrationshelfer Anträge stellen muss, und dann wieder auf den guten Willen oder die Kasse des Schulträgers angewiesen ist, ein Jahr lang darum kämpfen oder warten muss ... und häufig sich selbst überlassen bleibt. Das hilft weder den Kindern noch den Klassen oder Lehrerinnen.
- gut ist übrigens, dass du nach den Bundesländern fragst. Selbst in denen läuft es nicht einheitlich, aber von Bundesland zu Bundesland ist dann noch mal alles anders. Durch die Foren und Gespräche bei 4t habe ich gelernt, dass es überall noch Extras im Weniger und Mehr gibt: andere Stundenverteiltung, Hilfskräfte in Schulen, Räumlichkeiten, Ansprechpartner aber auch Auflagen etc.
- mir ... und auch meinen Kolleginnen würde helfen, wenn es Unterrichtsbeispiele gäbe, aus denen hervorgeht, wie unterschiedlich gearbeitet wird ... oder eben auch ganz normal.
Da gibt es eben auch Vorstellungen, dass man dann auf vielfache Weise den Unterricht differenzieren muss.
Wie macht man das klug,
woher bekommt man die Materialien ohne das Copyright zu verletzen
...
Bestimmt fallen uns im Austausch noch mehr Sachen ein, die hilfreich wären.
Und obwohl die Bedingungen in den Regionen sehr verschieden sind, in einem gibt es weitreichende Ähnlichkeiten: im Bildungswust!
Palim |
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