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Forum: "Pausenaufsicht Mehrarbeit"
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| . | | von: kathrin74
erstellt: 01.11.2015 17:27:06 geändert: 01.11.2015 17:29:46 |
wie ich auf die Stunden komme?
Beispiel letzter Freitag:
Stundenplan: 2h Mathe Klasse 9, 1h Vertretungsreserve, 1h Physik Klasse 8
Vertretungsplan Donnerstag:
1h Mathe 9, 1h Bio Klasse 5, 1h Mathe Klasse 6, Physik Klasse 8
also mich auf Bio und Mathe 6 vorbereitet
tatsächlich am Freitag
in Mathe Klasse 9 angefangen, dort aus (!) dem Unterricht geholt worden für Kunst Klasse 8, Doppelstunde (bin da absolut Fachfremd drin, musste erst mal 5min suchen, bis ich das Material von denen im Kunstraum gefunden habe), es ist ganz toll mit 25 SUS so einen Unterricht zu machen (Achtung, Ironie); dann weiter nach Mathe 6 und Physik Klasse 8
Solche Änderungen sind bei mir am laufenden Band. Das mag zwar nicht als Mehrarbeit gelten, ist für mich aber extremst anstrengend und frustrierend. Teilweise weiß ich schon gar nicht mehr, was für einen Unterricht ich vorbereiten soll, ob ich das geplante überhaupt je halten werde.
Bei uns (30 Kollegen) sind 6 im Moment Langzeit krank (ohne Grippewelle). Der Vertretungsmarkt ist leer gefegt. Deswegen Chaos pur. Gefühlt werden wir voll auf Verschleiß gefahren.
Die Aufsichten sind so angeordnet worden und die Kollegen nicht glücklich damit. |
| @kathrin74 | | von: fruusch
erstellt: 01.11.2015 20:03:51 |
Die Situation, die du beschreibst, ist wirklich nicht tragbar und wird auf lange Zeit zu noch mehr Dauererkrankungen führen. Das kann auch deine SL nicht wollen.
Was kann man da tun? Kreative SL haben da viele Möglichkeiten:
- Dauervertretungen einrichten: Einige Kollegen übernehmen dauerhaft Klassen von langzeitig Erkrankten. Dies wird als Mehrarbeitsstunden vermerkt und kann in Folgejahren abgefeiert werden.
- Externe Vertretungen anheuern: Wenn der Markt für ausgebildete Vertretungslehrer leergefegt ist, muss man krativ werden. Bei uns in RLP gibt's für sowas die PES-Kräfte, das können LA-Studenten sein, angehende Referendare, aber auch anderweitig mehr oder weniger gut geeignete Leute. Hauptsache, die Klassen sind erstmal habwegs versorgt, das ist immer noch besser als nichts.
- Stundentafeln kürzen: 3 Stunden Mathe statt 4, 1 Stunde Reli statt 2, und schon ist wieder Platz. Der geplante Unterrichtsausfall schmerzt zwar, aber dann sollen die Eltern halt auf der Schulbehörde Rabatz machen, dass sich das ändert.
- Aufsichten extern regeln: Bei uns werden einige Aufsichten im Ganztagsbereich (gegen Bezahlung) von Senioren aus dem Dorf übernommen, das entlastet das Kollegium.
- Pensionäre reaktivieren: Manche haben immer noch Spaß daran, vor einer Klasse zu stehen. Und diese Leute bringen Jahrzehnte an Erfahrung mit.
- Stunden ausfallen lassen: Freizeit statt Vertretungsstunde, wenn die Situation in der Klasse das zulässt. Auch hier werden die Eltern auf die Barrikaden gehen, aber das können sie ja im Ministerium tun, damit die mehr Lehrerstellen für einen Vertretungspool locker machen.
- Geld in die Klonforschung investieren: Fünf Kollegen geklont, und schon läuft der Laden wieder rund... |
| Pausenaufsicht Mehrarbeit | | von: histo-ranger007
erstellt: 01.11.2015 21:00:49 |
Aha,endlich kommen wir mal auch bei anderen Forenteilnehmern hier in den Bereich gegründeter Argumente!
Nicht in allen Schulen, aber doch in sehr,sehr vielen sind Personalräte nicht das Papier wert, auf dem sie namentlich stehen.
In NRW-Schulen habe ich Kenntnis davon erlangt, dass viele der Personalräte sich lediglich als "Feierorgane" verstehen, die das nächste Kollegiumsfest veranstalten, die die nächste Kollegiumsfahrt organisieren, die die "Freud-und-Leid-Kasse" führen und die am Schuljahresende Kolleginnen und Kollegen für bestimmte Arbeitsschwerpunkte oder ausscheidenden Kollegen einen Strauß Blumen überreichen.
Personalräte, die dagegen in einen tiefen arbeitsrechtlichen Konflikt mit einem Schulleiter hineinsteigen, habe ich bisher noch nicht im Schuldienst erlebt.
Dass die Personalräte die Auseinandersetzung mit den Schulleitungen scheuen, hängt mit einigen wesentlichen Gründen zusammen.Zum einen befürchten die Personalräte Repressalien durch die Schulleiter, wenn sie zu sehr auf Konfrontationskurs gehen, etwa schlechtere Stundenpläne im Folgeschuljahr, zum anderen schmeicheln sie der Schulleitung, weil sie auf Beförderungen hoffen. Ich habe auch schon häufiger in NRW-Schulen beobachtet, dass altgediente Personalräte mit der Schulleitung auf "Du-und-Du" sind, so dass neu in die Schule hinzugekommene Lehrer dem Personalrat ferner sind als die lange zuvor bekannte Schulleitung,mit der der Personalrat vielleicht sogar freundschaftlich verbandelt ist (gegenseitige Privateinladungen auf Geburtstage). Alle diese Gründe verhindern, dass die Interessen des Personals wirklich schlagkräftig vertreten werden.
Da die Lehrerinnen und Lehrer daher kaum bis gar keine Unterstützung aus dieser Richtung erwarten können, andererseits den Beamten das Streikrecht derzeit noch verwehrt ist, um für sich Verbesserungen bei den Arbeitsbedingungen zu erlangen, kann ich allen von Mobbing und Überarbeitung betroffenen Lehrerinnen und Lehrern nur raten, zu Gesprächen mit der Schulleitung grundsätzlich immer einen Fachanwalt für Arbeits- oder Verwaltungsrecht heranzuziehen, wenn man den Eindruck hat, dass man fortwährend in den Wind redet und der zur Fürsorge verpflichtete Vorgesetzte keinerlei Verbesserungen vornimmt. Sollten sogar schlimme Gesundheitsfolgen schon eingetreten sein oder der Schulleiter beleidigend geworden sein, hilft nur die Strafanzeige. Diese ist als Mittel der Gegenwehr einem Beamten nicht verwehrt und ich habe schon einige positive Rückmeldungen von Lehrern erhalten, die diese Mittel, unabhängiger Rechtsanwalt bzw. Anzeige, angewendet haben. Deren Situation hat sich tatsächlich danach gebessert. |
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