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Forum: "Inklusive Beschulung - wie wird es gut?"
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| Es ist zu befürchten, ... | | von: halb27
erstellt: 14.03.2017 17:44:42 |
dass das Geld sparen der politisch treibende Faktor ist. So blöd kann man gar nicht sein, um ernsthaft zu glauben, dass unter den gegebenen Bedingungen Inklusion auch nur ansatzweise funktionieren könnte. Und an eine ernsthafte Verbesserung der Bedingungen kann man auch nur glauben, wenn man auch an den Osterhasen glaubt. |
| .... | | von: ysnp
erstellt: 14.03.2017 19:46:27 geändert: 14.03.2017 19:47:13 |
"Und es gibt auch FöS-Lehrkräfte, Schulleitungen, Dezernentinnen und Eltern, die allgemeingültige Absprachen und Ziele aushebeln. Dann hat man das Kind trotzdem im Unterricht, auch wenn man nicht weiß, wie man die anderen Schüler schützen soll." Eben, denn man denkt, die Lehrer werden es schon richten. Man übersieht, dass solche Kinder so viel Aufmerksamkeit der Lehrkraft bündeln, dass dann wertvolle Unterrichtszeit verloren geht und Schüler jeder Couleur (vom lernschwachen bis starken Schüler) untergehen. Die Lehrkraft kann sich also nicht einmal mehr um ihre lernheterogene Schülerschaft kümmern, wenn diese verhaltensauffälligen Schüler in der Klasse sind. Solche Kinder benötigen Betreuung in Kleingruppen. |
| Tja | | von: janne60
erstellt: 14.03.2017 20:08:09 |
und just heute las ich ein Interview mit unserem Minister, in dem er den Vorwurf, alle Fö-Schulen abschaffen zu wollen, weiiiiiit von sich wies. Dies sei eine infame Unterstellung. Das kann ja sein, aber der Übergang an eine Förderschule ist durch die ganzen neuen Erlasse und Verordnungen nahezu unmöglich geworden. Und dann kommt es für mich irgendwie auf dasselbe raus! Wir arbeiten uns sogar aktuell in einem Fall ab, in dem die Mutter verzweifelt nach der Umschulung fleht, aba solange nicht alle Tests getestet und alle Gutachten geschrieben sind, und nicht jeder Psychologe im Umkreis von 30 Meilen nochmal draufgeguckt hat, bleibt das Kind, wo es ist. Ach ja: Die aufnehmende Schule steht ebenfalls in den Startlöchern und freut sich auf das Kind. Hat mal jemand nach dem Kind gefragt? Wie es dem geht? Ob es mit seiner täglichen Situation vielleicht irgendwie gequält ist? Wir schon, aber für unsere Meinung interessiert sich keiner. Schade eigentlich..... |
| Prof. Peter Struck | | von: bakunix
erstellt: 03.04.2017 10:31:06 |
Der Pägagogikprofessor Peter Struck schrieb am 28.03.2017 in der Frankfurter Rundschau: "Eine gute Idee war die bundesweit eingeführte Inklusion, also die Integration von 90 Prozent der behinderten Schüler; nur wurde sie überall als Sparmaßnahme umgesetzt. Man wollte mit ihr die allermeisten Förderschulen abschaffen, aber dann hätte jede Regelschule doppelt so viele Sonderschullehrer bekommen müssen, wie sie heute hat, also je nach Größe zwei bis 16; diese Anzahl bildet man aber gar nicht aus, und offenbar will man diese auch nicht bezahlen, so dass etwa in Hamburg die Inklusion weitgehend zusammengebrochen ist; sie bringt zwar Nichtbehinderten ein hohes Maß an sozialen Kompetenzen, jedoch den Behinderten selbst kaum etwas, zumal wenn sie als geistig behindert an einem Gymnasium landen; und den Lehrkräften bringt es nichts weiter als eine extreme Überforderung." |
| Nur Gejammere! | | von: tincas
erstellt: 19.07.2018 07:44:25 |
Sicherlich sind die Herausforderungen, die mit der Inklusion einhergehen anspruchsvoll, aber dieses ewige Gemecker und Gejammere ist nicht hilfreich. Seid ihr mündige Bürger? Dann demonstriert und macht den Mund auf. Oder wählt eine andere Partei. In den Landtagen sitzen schon seit langer Zeit viel zu viele Grüne, Linke und Rote. Und wer hat diese Volksvertreter, die euch die Suppe eingebrockt haben bzw. euch jetzt hängen lassen, gewählt? Vornehmlich Lehrer/innen. Selbst schuld würde ich mal sagen, denn besonders den grünen Träumern hätte klar sein müssen, dass die Versprechungen und Zusagen nicht gehalten werden können. Und das merkt ihr erst jetzt. tsts, so doof können auch wirklich nur einige Lehrer sein...... Die Inklusion wird nicht rückgängig gemacht. Und das ist gut so. Auf Dauer wird sich dieser Prozess gesellschaftlich auszahlen. Nur dafür muss man arbeiten. Jeder. Anstatt zu jammern, dass nicht ausreichend Sonderpädagogen zur Verfügung stehen, sollte man sich lieber selbst fortbilden. So schwer und kompliziert ist das alles auch nicht. Wir reden hier ja nicht über Atomphysik, sondern über gesellschaftliche Werte und Einstellunge, die jeder mündige Bundesbürger längst verinnerlicht haben sollte. Das nennt man auch "Engagement". Wir bauen ja schließlich kein neues Schulsystem oder gar neue Schulen wie ab 1945 auf. Das jetzt ist alles machbar und schaffbar. Wenn mein Wagen streikt, dann bleibe ich doch auch nicht sitzen und warte bis der Mechaniker zu mir kommt, sondern kümmere mich selbst drum oder gehe los, um Hilfe zu besorgen. Aber hier glauben einige, dass der ADAC immer automatisch kommt. |
| Nun ja, | | von: ishaa
erstellt: 19.07.2018 09:14:33 |
Anstatt zu jammern, dass nicht ausreichend Sonderpädagogen zur Verfügung stehen, sollte man sich lieber selbst fortbilden. So schwer und kompliziert ist das alles auch nicht. Wir reden hier ja nicht über Atomphysik, sondern über gesellschaftliche Werte und Einstellunge, die jeder mündige Bundesbürger längst verinnerlicht haben sollte. Das nennt man auch "Engagement". Wir bauen ja schließlich kein neues Schulsystem oder gar neue Schulen wie ab 1945 auf. Das jetzt ist alles machbar und schaffbar.
Aus allem, was in diesem Forum und auch andernorts diskutiert wird, sollte deutlich werden, dass es nicht eine Frage der Einstellung oder des Engagements ist. Es ist eine Frage der Resourcen. Auch der eigenen. Und wenn ich mich selber fortbilde (wann? wo?), kann ich mich dann klonen lassen und stehe doppelt vor der Klasse und hätte somit die nötige Doppelbesetzung von Lehrer und Sonderpädagoge? Und ja, es fühlt sich stellenweise so an, als würden wir ein neues Schulsystem aufbauen. Die RealschullehrerInnen, die an unsere Gesamtschule kommen, haben das Gefühl, auf einem andren Planeten gelandet zu sein. |
| @tincas | | von: janne60
erstellt: 19.07.2018 10:44:16 |
Dein Beispiel mit der Autopanne ist das Einzige aus deinem Beitrag, das zum Tenor des restlichen Forums passt: Hilf dir selbst, sonst hilft dir keiner! Und das ist, was hier im Verlauf der Diskussion bemängelt wird, wir sollen alle sehen, wie wir's hinkriegen. Niemand hat was gegen Inklusion. Aber viele haben was gegen 1. die Interpretation des Inklusionsgedanken und 2. die Umsetzung desselben zum Nulltarif. Ich führe ishaas Gedanken fort: Inklusion kostet. Und wenn die über mir den Preis nicht bezahlen, dann bleibt es wohl an mir hängen, zu zahlen. In diesem Fall dann mit Energie, Kraft, Psyche, Nerven und Zeit. Es hat nichts mit Gemaule zu tun, wenn ich sage: Ich werde nur für EINE Arbeitskraft bezahlt. Das hat damit zu tun, dass man gut daran tut, aus psychohygienischen Gründen auf sich selbst aufzpassen, um nicht irgendwann auszubrennen. Und da schließt sich der Kreis: Hilf dir selbst, sonst........na du weißt schon. |
| Multiprofessionelles Team Inklusion | | von: karstencologne
erstellt: 26.09.2018 20:27:26 |
Hallo zusammen, an unserer Kölner Schule gibt es seit diesem Schuljahr das Konzept der Multiprofessionellen Teams, mit den Schwerpunkten Integration und Inklusion. Seitens der Bezirksregierung, die uns entsprechende Stellen zur Verfügung gestellt hat, gibt es keine konkreten Vorgaben WIE wir inkludieren und integrieren sollen. Dies finden wir mehrheitlich ganz gut! Wir sind mit einem sehr motivierten Team aus drei Förderpädagogen, eineinhalb Schulsozialarbeiterinnen und zusätzlich qualifizierten Kolleginnen und Kollegen (Logosynthese Practitioner, GFK, Trainer für Stressmanagement, Beratungslehrer, Deutsch als Fremdsprache, etc.) ausgestattet. Dadurch sind wir sehr breit aufgestellt in den Möglichkeiten, individuelle Förderpläne, Coachingangebote und Workshops anzubieten. Bei uns läuft es ganz gut an, weil wir entsprechende Ressourcen erhalten haben und sehr motiviert sind. Im Bereich der Blockaden und Ängste im Unterricht, z.B. bei Tests/Klausuren und Vorträgen konnten wir auch schon sehr gute Begleitarbeit leisten.
Ich denke es muss einfach alles in einem guten Verhältnis stehen: Sind die Ressourcen da, hebt das die Motivation des Kollegiums. Ist das Kollegium motiviert und gut fortgebildet, kann man mitunter auch mit kleinem Stundendeputat etwas erreichen.
LG aus Köln |
| Schön wärs | | von: fruusch
erstellt: 26.09.2018 22:26:30 |
wenn Inklusion überall so umgesetzt werden würde. Dann könnte sie auch wirklich gelingen. In der üblichen Realität sieht es aber leider so aus, dass jeder einzelne Lehrer fast alle diese Qualifikationen und Aufgaben eures Teams in Personalunion aufbringen muss - inklusive der damit verbundenen Arbeitszeiten. Ich wünsche euch natürlich gutes Gelingen für eure Vorhaben. Vielleicht kannst du ja mal von Zeit zu Zeit aus der Praxis einer Schule, wo Inklusion gut funktioniert, berichten? |
Beitrag (nur Mitglieder) |
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