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Forum: "Praktikanten - eine Belastung für Lehrer???"
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| verfahren bei mir | | von: saira
erstellt: 28.02.2006 20:00:39 geändert: 28.02.2006 20:01:43 |
also danke schonmal, das zeigt mir zumindest, dass nichts unmögliches von mir verlangt wird.
ich versuche wirklich, mich einzubringen, die schüler zu fragen, was sie besonders toll finden, oder welche arbeitsweise sie bevorzugen. das gleiche mach ich mit den lehrern, ich frage sie, wie sie sich die stunde vorstellen, was das ziel ist, wo es probleme gibt und versuch das auch von meiner sicht aus darzustellen. nur besonders bei einer lehrerin beiß ich da auf granit. sie ist totale verfechterin des frontalunterrichts und macht nichts. das höchste der gefühle ist mal ein ab... langsam glaub ich die packen immer so ein negativbeispiel in den stundenplan rein...
sie ist auch nie erreichbar für mich nach den stunden, im lz schon gleich gar nicht. sie hat sich zwar anfangs nach meinem studium erkundigt, aber das hat ja wirklich nix mit meinem praktikantendasein zu tun.
nur ist es bei mir nicht so, dass ich explizit einem lehrer zugeteilt wurde, der dann mein mentor ist, sondern dass am ende meines praktikums ein gruppengespräch mit allen beteiligten stattfindet und dann da diskutiert werden soll, ob ich denn nun geeignet bin oder nicht.
ein fester mentor wär mir schon lieber, aber andererseits... wenn ich dann mit dem nicht ganz grün wär, wärs auch nicht soo toll. naja wenigstens kann ich ein bisschen hoffnung und kraft aus meinem letzten praktikum schöpfen... da bekam ich nämlich ne ziemlich gute kritik |
| Praktikanten sind bei uns grundsätzlich willkommen! | | von: cilia
erstellt: 28.02.2006 21:28:47 |
Und genau das sage ich ihnen auch zu Beginn des Praktikums.
Zunächst plane ich mit ihnen ihren eigenen Stundenplan, nach Interesse an bestimmten Fächern, den Vorgaben (bezüglich des Praktikumsberichtes, den persönlichen Neigungen bzw. ihnen schon bekannten Lehrern, wenn es ehemalige Schüler von uns sind.
Kein Lehrer an unserer Schule (Grundschule, zweizügig) hat sich bisher geweigert, einen Praktikanten mit in die Klasse zu nehmen.
Für uns sind Praktikanten einfach eine Bereicherung.
Dabei geht es aber nicht darum, dass sie möglichst viel von unserem Unterricht übernehmen.
Das kann ja wohl nicht Sinn eines Praktikums sein, oder?
Wer unterrichten möchte (oder aufgrund der Ausbildungsverordnung "muss"), bekommt die entsprechenden Hilfen - wie eben im Referendariat.
Wenn wir nicht ordentlich ausbilden - und unter Ausbildung verstehe ich gemeinsam planen, Hilfen geben, unterstützen, Vor- udn Nachbesprechungen, Hinweise zur Klasse etc. - wann und wo sollen das die zukünftgen Lehrer denn lernen?
Alles nur im Referendariat?
Wann können unsere zukünftigen Lehrer denn mal noch unbefangen eine Stunde "daneben hauen", wenn nicht im Praktikum.
Ich habe auch keine Angst davor, mal eine nicht gelungene Stunde zu zeigen. Wichtig finde ich allerdings, dass man darüber spricht. Und wenn meine Praktikanten meine schlechte Stunde gesehen haben - ja wunderbar - dann habe ich außer meinem persönlichen Eindruck noch einen objektiveren.
Ganz schlimm finde ich, wenn Praktikanten noch zu Vertretungsunterricht eingesetzt werden. Ich glaube, dass dieses bei uns (NRW) auch gar nicht erlaubt ist (müsste ich doch noch mal nachlesen).
Aber selbst wenn - dafür sind sie doch nicht da.
Sicherlich habe ich auch mal eine Praktikantin gebeten schon mal 5 Minuten in meine Klasse zu gehen, weil ich eben eine zweite Klasse zu versorgen hatte.
Alles andere grenzt für mich schon an Ausbeutung.
Möglichkeiten zum Lernen geben, Unterstützung anbieten, neugierig machen ... das ist für mich das Wichtige. |
| Bin zur Zeit im Orientierungspraktikum am Berufskolleg... | | von: sandy_m
erstellt: 25.03.2006 17:07:40 |
... und evtl. auch so eine Praktikantin, die hinten in der Klasse sitzt und sehr lustlos aussieht.
Das liegt aber nicht an fehlendem Interesse, sondern ehr an den Studienbedingungen. Das Praktikum muss in den Semesterferien gemacht werden. Während dieser Zeit muss ich aber auch noch Klausuren und Hausarbeiten schreiben. Weiterhin finanziere ich mein Studium selbst, muss also auch noch arbeiten gehen.
Und wenn dann der Unterricht schlecht ist und man nicht wirklich erwünscht ist, fällt es schwer, die Motivation aufrecht zu erhalten.
Ebenso ist die theoretische Vorbereitung auf das Praktikum im Studium nicht ausreichend. Es wird ein größerer Schwerpunkt darauf gelegt, dass wir wissen, was wir im Praktikumsbericht schreiben müssen, als dass wir wirklich auf die Schule vorbereitet werden...
Und wenn man dann doch hochmotiviert an die Schule kommt, wird man behandelt wie die kleine Schülerin, die zu tun hat, was ihr gesagt wird...
Dabei findet am BK überwiegend Erwachsenenbildung statt. In jedem Unternehmen wird heutzutage Teamarbeit und Gleichberechtigung gefordert und gefördert. An der Schule vermisse ich diese Einstellung jedoch. Es herrscht oft noch die Einstellung: "ich bin der Lehrer und ihr Schüler/Praktikanten steht unter mir". Wirklich sehr schade!
Also, wie ihr seht bin ich nach meinen ersten zwei Wochen Praktikum in der Schule nicht wirklich happy! Das Praktikum ist für mich vielmehr eine Pflichtveranstaltung geworden...
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| mein tipp: Eigenmotiviert arbeiten! | | von: saira
erstellt: 26.03.2006 00:26:56 |
wann willst du denn das praktikum sonst machen? ich hospitiere jetzt die 5te woche und muss auch noch eine hausarbeit schreiben... die in 2 wochen fertig sein muss.
ich kann verstehen, dass es ziemlich demotivierend ist, nur hintendrin zu sitzen und nichts zu tun. aber ich hab mir gesagt (vor 3 wochen) "angriff ist die beste verteidigung!" und hab folgendes geändert:
ich habe mich anstatt hinten vorne hin gesetzt. hab mir einfach einen stuhl geschnappt und seh nun die klasse und den unterricht aus der sicht des lehrers/der lehrerin. das bringt schon mal enorm viel. du kannst das verhalten der schüler, ihre gesichtsausdrücke usw viel besser beobachten und beurteilen. außerdem hat das ganze auch einen psychologischen aspekt: durch die räumliche trennung von den schülern fühle ich mich nicht als schüler selbst, der zwischen einem haufen anderer sitzt, sondern ich bin beobachtender gast, der sich auch gewisse dinge rausnehmen darf.
wenn mich interessiert wie die schüler einen hefteintrag gestalten, steh ich einfach auf und guck mir das an, wie sie arbeiten, an eine aufgabe herangehen usw. bei meiner mentorin nehm ich mir sogar die freiheit, die schüler/-innen auf fehler in ihren einträgen hinzuweisen und gebe gegebenenfalls hilfe. währenddessen kann sie die hausaufgabe verbessern/besprechen oder einfach ihren unterricht weiter machen. sie findet das ganz toll!
meinen praktikumsbericht (den ich im übrigen nur für mich anfertige) sieht folgendermaßen aus: datum, klasse, fach, lehrer. dazu der stundenablauf, der vermittelte stoff, medieneinsatz, besondere methoden (freier unterricht, gruppenarbeit, filmaufnahmen usw, art der fragestellung), wer was wann macht. evtl zeiteinheiten (z.B. "Listening Comprehension 10 min). dazu kommen dann sämtliche ab's, exen, schulaufgaben und sonstige textblätter. schön sortiert nach datum und klasse.
da ich hier gelesen habe, dass sich lehrer meist über rückmeldung und konstruktive kritik freuen, gehe ich auch meist nach der stunde hin und sage zuerst, was ich nicht so gut fand, z.B. "das beispiel für das grammatikproblem xy fand ich jetzt nicht so toll, weil..." und natürlich auch als motivation (jaja, auch lehrer wollen sowas - glaub ich xD) auch immer was, was ich toll fand: "ich fand das prima, wie sie diesen komplizierten sachverhalt so anschaulich erklärt haben!"
das resultat -ich bin selbst überrascht dass sich alles positiv verändert hat- die lehrer vermissen mich, wenn ich 5 minuten zu spät komm weil ich durchs ganze schulhaus rennen muss, ein großteil hat mir das "du" angeboten... und nach meinem ersten unterrichtsversuch, der irgendwie voll in die hose gegangen ist, da mich die klasse freundlicherweise boykottiert hat (aber das ist ein anderes thema und sprengt hier den rahmen), haben sie mich getröstet und ermuntert weiterzumachen und mich nicht demotivieren zu lassen. dafür war ich sehr dankbar!
also mein tipp: eigenmotiviert arbeiten, sich einmischen in diskussionen im lehrerzimmer beim kaffeetrinken, eigene vorschläge bringen. mir hat das organisationsmäßig und menschlich viel gebracht. ich kann eigenständig planen und ordnen und bin offener für "neue" menschen.
schließlich lernt man ja fürs leben, oder?!
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