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Forum: "Rauchen verboten"
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erstellt: 17.09.2005 21:18:12 |
"Schlechte Angewohnheiten, sie leben hoch!
Die Gesundheitspolitik erhebt Gesundheit zum Selbstzweck, dem das Leben unterzuordnen ist. Peter Marsh plädiert stattdessen dafür, Gesundheit aufzubrauchen, um zu leben."
....
der etwas längere artikel endet mit den worten:
"Für mich ist das Grund genug zu behaupten, dass schlechte Angewohnheiten ihren Wert haben - sie machen uns zu Menschen."
quelle:
http://www.novo-magazin.de/64/novo6428.htm
hoffentlich freien menschen.
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 | @hesse |  | von: stella73
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erstellt: 18.09.2005 15:04:28 geändert: 18.09.2005 16:51:13 |
da dieses thema eines ist, bei dem ich sehr emotional werde und damit schon fast eine liebe kollegin (dorfkind78) beleidigt hätte, was ich absolut und in keinster weise wollte und sich zum glück noch aufklären ließ, fällt es mir sehr schwer noch unbekümmert auf dein posting zu antworten.
ich lese davon, dass wir die kinder davor schützen müssen sich gesundheitlich schaden anzutun, ihren körper zu gefährden. und ich nicke begeistert mit dem kopf. und dann stellt sich heraus, dass es zigaretten sind, vor denen wir die jugendlichen schützen sollen, indem wir es ihnen schlicht und ergreifend nicht ermöglichen am schulgelände zu rauchen. und ich weiß, dass dieses verbot heute genauso sinnlos ist, wie es damals bei uns an der schule war. ich kann mich nur allzu gut erinnern, wie aufregend es für uns war, orte aufzuspüren, an denen wir heimlich rauchen konnten - und ich hab damals eigentlich noch gar nicht geraucht, aber die raucher waren die coolen, weil sie etwas verbotenes taten und so schlossen wir uns ihnen gerne an. als ich dann in die handelsakademie kam, wo es einen offiziellen raucherhof gab, verlor ich das interesse. vom dritten stock ins erdgeschoß hetzen, dann wieder rauf - da war ich damals schon zu faul dazu. erst im zuge meines maturastresses habe ich begonnen zu rauchen, mit 21. seither rauche ich und ich rauche gern. ich rauche nicht vor meinen schülern und ich verbitte es mir, dass auf ausflügen oder bei kinobesuchen am vormittag geraucht wird. theater am abend ist immer freiwillig, da können sie es handhaben, wie sie wollen. rauchen tut da keiner, trotz der möglichkeit. und auch ich verzichte.
wenn wir wirklich etwas dazu beitragen wollen, unsere kinder gesund zu halten, ihnen das bewusstsein für sich und ihren körper mitzugeben, dann müssen wir ihnen in erster linie vertrauen und in zweiter linie muss uns klar sein, dass nikotin gerade in der pubertät das geringste übel ist. alkohl, drogen, sexueller missbrauch, mobbing und die verschiedensten formen von essstörungen sind es, die ihre körper zugrunde richten. wie kann ich so viel zeit dafür haben, an einer schule ein gernelles rauchverbot durchsetzen (das stelle ich mich jetzt nicht so einfach vor, oder?), aber sobald es um psychische probleme bei jugendlichen geht, sagen: wir sind ja keine therapeuten??? nicht, dass ich dir unterstelle, du würdest das tun - aber der allgemeine trend geht in diese richtung. nun findet man rauchende jugendliche auf einmal so schlimm und so selbstzerstörerisch, was bitte emfpindet man bei einer 16jährigen, die sich fünfmal am tag die seele aus dem leib kotzt? jede sucht zeigt ein defizit auf - sei es ein emotinales, ein körperliches oder ein soziales. viele jugendlichen rauchen aus einem so genannten gruppenzwang heraus. aber schon allein der umstand, dass sie sich diesem druck ausgesetzt fühlen, bedeutet, dass irgendetwas nicht okay ist. und dann verbieten wir einfach das rauchen und die problematik stellt sich für uns nicht mehr, warum kinder glauben, rauchen würde ihnen anerkennung und freunde verschaffen. viele jugendliche rauchen, weil sie sich einem großen druck ausgesetzt sehen - sei es durch die schule oder auch durch die eltern. und dann verbieten wir einfach das rauchen und die problematik stellt sich für uns nicht mehr, warum diese kinder auf ihren schultern so eine schwere last tragen und glauben, nikotin würde sie leichter machen. viele jugendliche rauchen, weil es ihnen das gefühl vermittelt erwachsener zu sein. und dann verbieten wir es ihnen einfach und die problematik stellt sich für uns nicht mehr, warum kinder glauben, nicht ernst genommen zu werden und durch rauchen "wichtiger" zu wirken. ich könnte bis morgen so fortfahren...
ich möchte nur klarstellen: ich bin keine militante raucherin. ich möchte mir das rauchen in den pausen ungern nehmen lassen - aber das ist nicht der grund für meine emotionen im zusammenhang mit dem allgemeinen rauchverbot. siehe oben. grundsätzlich gilt auch für mich: je weniger menschen rauchen, sich vom nikotin abhängig machen, umso besser. aber diese entscheidung muss freiwillig erfolgen, sonst ist sie bedeutungslos.
liebe grüße, stella |
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
erstellt: 05.10.2005 11:32:55 |
vielen dank, dass du es noch einmal auf den punkt bringst. es geht nicht generell um das nicht rauchen, sondern es geht um die art und weise, wie dieser zustand erreicht wird. auch das argument, dass danach im lehrerzimmer die kommunikation leidet, wird so gern abgeschmettert und als unwichtig abgetan. denkt man, dass das generelle rauchverbot die lehrerInnen alle in nichtraucherInnen verwandelt??? dass auf einmal alle menschen dieser welt aufstehen, sich an den händen fassen und rufen: "danke, jetzt haben wir es endlich geschafft, wir haben aufgehört zu rauchen - es lebe die diktatur"???
es gibt nur allgemeines rauchverbot oder rauchen erlaubt (wobei ich betonen möchte, dass unter 16 - denke ich zumindest) an keiner schule geraucht werden darf - die frage nach "sollen alle schüler rauchen dürfen" sollte sich eigentlich gar nicht stellen, da hat das gesetz ein wörtchen mitzureden!) wo sind die kompromisse? wo sind die lösungvorschläge?
z.B. rauchen ja - aber nur in der großen pause. gilt für lehrerInnen und schülerInnen. auch das reduziert die anzahl der zigaretten, gibt den leuten aber nicht das gefühl übergangen worden zu sein.
wobei ich grad bei dem gedanken schlucken muss, dass ich mein heißgeliebte frühstückszigarette erst zwei stunden später rauchen darf. aber das würde wohl zu ertragen sein. |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
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