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Forum: "Was überhaupt ist Erziehung?"
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| @rolf | | von: olifis
erstellt: 11.12.2005 14:29:17 |
Es kommen keine Kinder zur Welt, sondern Menschen - diese sind von ihrer biolgischen Ausstattung als instinktarmes Mängelwesen zu betrachten. Ohne Erziehung, sprich der Bereitstellung von Nahrung, Reizen, der Fürsorge, ...passiert da meiner Meinung nach nicht ganz so viel, Rolf! Der junge Mensch hat wohl die Fähigkeiten, schnell zu lernen und zu begreifen and that's it.
Ich denke, die Definition des Riesen ist sehr weit hergeholt.
Du lieber Rolf merkst selbst gar nicht, dass du den jungen Menschen zum "Kind" konstruierst. Du kannst dich nicht gleichberechtigt auf die Ebene des "Kindes" stellen, wenn du begrifflich unterscheidest.
Das Strukturmodell der Erziehung geht von Interaktionen aus, bei klarer Rollenverteilung und Kompetenzgefälle.
Das "Kind" (der Mensch) ist nicht von Natur aus glücklich!
greetz |
| danke | | von: miro
erstellt: 11.12.2005 14:36:16 |
für die letzten worte! ich sehe nicht das kind in dem vor mir stehendem schüler/in, sondern den menschen mit seinem anliegen, seinen wünschen und daneben mich mit meinen wünschen...und hier tritt die interaktion ein, einvernehmlich oder im konflikt als interessengegensatz. schnauze ich einen nicht grüßenden schüler am morgen an, grüßt er nie! sage ich höflich guten morgen und frage ihn, wie es ihm geht, ist er am nächsten tag mit sicherheit viel aufgeschlossener, erwartet meinen gruß oder greift mir, mich zuerst grüßend, vorweg. ich habe ihn -das so nicht im auge habend- erzogen..oder, er mich aber auch, da ich merke, dass das freundliche grüßen viel mehr gebracht hat als das anschnauzen!
in diesem sinn
einen schönen tag noch
miro |
| das mit dem Respekt... | | von: olifis
erstellt: 11.12.2005 15:35:37 |
... leuchtet mir ein, jedoch verstehe ich dich nicht, in deiner Auffassung vom Kind.
Ein Kind ist, was es ist, schreibst du. Was ist denn für dich ein Kind? Was unterscheidet Kindsein von Erwachsenensein?
Sorry, aber ich werde nicht so ganz schlau aus deinen Betrachtungsweisen. Welche Werte versuchst du Kindern mitzugeben oder zur Verfügung zu stellen? Wie lernt deiner Meinung nach das Kind eine begriffliche Fassung von Gut und Böse?
Die elterliche Erziehung ist heute so schwierig geworden, da sie mit Nintendo, ... konkurriert.
Die Schule steht im Kampf mit diesen Edutainment-Kulturen. "Fun" ist heute das Schlagwort - "Fun" kann heute fast gleichgestellt werden mit Motivationslage.
Ich denke, du beleuchtest bei all deinen Ausführungen, die ich zum Teil durchaus als sinnvoll erachte, den Wandel der Zeit nicht.
Sehr "festgefahren und zum Teil verschlossen" (ist nicht böse gemeint!)argumentierst du mit Gegenfragen, die nicht immer den Kern des eigentlichen Problems erfassen.
Du musst doch eine Idee vom "Kind" haben? Dich sollte doch interessieren, wie es denkt, arbeitet, was und wie es fühlt und was es unterscheidet vom Erwachsenen.
Wie du weißt, gehe ich davon aus, dass Kindheit konstruiert wird und dass der Erwachsene die Folge dieses Kindheitskonstruktes ist. Mensch, ob jung oder alt unterscheidet sich in seinem Wesen, aber nicht in seinem Sein.
greetz |
| stimmt olifis | | von: rolf_robischon
erstellt: 11.12.2005 16:31:50 |
ich versteh dein problem nicht.
ich hab nur manchmal gegenfragen.
sowas mögen lehrer ganz offensichtlich überhaupt nicht.
kinder erlebe ich als neuankömmlinge auf diesem planeten, als eroberer, forscher, erfinder.
und sie treffen auf erwachsene die ihnen vor allem leitlinien malen, wegweiser aufbauen, verbotsschilder hinstellen, ziele zeigen die noch weit von ihnen weg sind, die sie auf überübermorgen verweisen, die später für wichtig halten und nicht jetzt, die ihnen fragen stellen wollen statt ihre unendlich vielen fragen zu beantworten.
fragen wie die nach erziehung kommen dann bei mir an wie fragen nach rezepten fürs einhalten von leitlinien, verboten, wegweisern:
"wie bringe ich kinder dazu dass sie...."
ich bekomme übrigens so gut wie nie meine gegenfragen beantwortet von lehrern.
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| mein Kindheitskonstrukt könnte so ausshen: | | von: olifis
erstellt: 11.12.2005 16:36:04 |
zunächst einmal gehe ich mal ein wenig weg von der anthropologischen Betrachtunsweise. Wir haben alle gemein, dass wir geboren werden und dass wir sterben müssen, aber wir haben nicht alle die gleichen Startbedingungen:
Ein Mensch wird geboren mit Gendefekten, der andere "biologisch vollkommen" (hässliche Kontruktion, nicht wahr?).
Der eine Mensch wird in wohlhabender Umgebung geboren, der andere wird an der Babyklappe abgesetzt.
Wenn das Verständnis von Rolf hinsichtlich des Kindes so wäre, würden wir uns heute nicht über Integration behinderter Schüler in Regelklassen unterhalten müssen, ...
Kind bedeutet für mich, mal allgemein gesprochen:
menschlich, unfertig, wertneutral, hilfsbedürftig, offen, gutgläubig, orientiert, liebesbedürftig, fordernd, unbekümmert, individuell, ...
Dementprechend kontruiere ich als Erwachsener ein Kind, das so geschaffen sein könnte, alle und noch viel mehr dieser Merkmale zunächst zu erhalten, damit es in der Welt zurechtfinden kann. Dabei geht es meiner Meinung nach nicht ohne Normen und Werte - das "Kind" muss Orientierungen haben, einen möglichen Weg aufgezeigt bekommen, den es gehen kann. Dies bedeutet, Kindsein beinhaltet für mich das Vorbereitet(sein)- werden auf den sich darstellenden Kontext.
Deshalb gehe ich auch davon aus, dass junge Menschen erzogen werden, ob man es will oder nicht. Man sollte nur aufpassen, dass man die besseren Argumente hat als zum Beispiel die Medien. Medien verstehe ich als konkurrierende Miterzieher. Das Ziel der Kindheit liegt in der Zukunft und nicht in der Gegenwart.
greetz |
| Lieber Rolf, | | von: olifis
erstellt: 11.12.2005 16:48:58 |
ich bin kein Lehrer und ich mag Gegenfragen, sofern sie einer Realität verbunden sind. Du scheinst diese Form der Fragen ja nun auch nicht so sonderlich zu mögen, da du die wenigsten direkt beantwortest. Du hast geschrieben, dass du deinen Schülern, die Fragen so knapp wie möglich beantwortest, damit sie wieder fragen. Dies kann aber sehr viel Zeit verschwenden hinsichtlich des Wissenserwebs, denn wenn ein Kind nicht weiter fragt, was hast du dann erreicht? Außerdem kann ständiges Fragen, ohne eine zufriedenstellende Antwort zu bekommen sehr ermüdend sein.
Ich denke, es wäre besser ein Kind zu sein - vielleicht würde mir dann ein Fragen an dich, nicht gar so wenig ergiebig vorkommen.
Als Pädagoge beschäftige ich mich mit dieser Fragestellung hier in dem Forum, als Psychologe mit den möglichen Folgen.
in der Hoffnung auf Erleuchtung, liebe Grüße |
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