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Forum: "Groß- und Kleinschreibung"
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| @sopaed | | von: rhauda
erstellt: 03.01.2006 13:37:58 geändert: 03.01.2006 13:39:15 |
oder vielleicht um die auseinandersetzung zwischen zwei verschiedenen fraktionen, die sich argumentativ nicht mehr austauschen können, weil alles im grunde schon lange gesagt ist?
Ich behaupte, dass eben NICHT alles gesagt ist, es sind auch eine Menge Argumente nicht widerlegt worden, es wurde nicht auf sie eingegangen, sondern mit irgendwelchen "fallacies" geantwortet.
Eine Debatte in reinstem Sinn haben wir noch gar nicht gehabt.
Ein Erkenntnisgewinn für die eine oder andere Seite ist deshalb nicht möglich.
Dafür kann es zwei Gründe geben:
1. Es geht hier darum, seine Meinung so lange zu wiederholen, bis das ultimate Argument kommt:
"ICH mach es halt so. Ätsch."
Solche Leute sind an einem Austausch von Argumenten grundsätzlich nicht interessiert, sondern tun immer nur so.
2. Viele habe das echte Debattieren nicht gelernt. Es gibt gewisse Regeln, die eine Debatte fruchtbar machen und die Teilnehmer weiter bringen. Der Sinn ist eine Überzeugungsarbeit, das Annehmen oder Widerlegen von Argumenten. Am Ende sollte ein Erkenntnisgewinn für beide Seiten stehen. Bisher beschäftigen sich nur wenige Zuschriften mit solchen trivialen Dingen wie "Argument - Gegenargument".
Dazu darf man natürlich nicht die erprobten Debattierregeln als grundsätzlich suspekt betrachten und muss an Diskussionen auch einen gewissen Anspruch haben, der über "Häh, jetzt hab ich's denen aber gegeben" hinausgeht.
Ich habe es in einem anderen Forum schon einmal gesagt: wenn du dir ein wenig mehr Mühe geben würdest, bei der SACHE zu bleiben und dort logisch zu argumentieren, könnte ich dich auch ernster nehmen. |
| Mich wundert | | von: doris1
erstellt: 03.01.2006 14:02:02 |
es schon zu hören, klein schreiben sei üblich....! rfalio ist nicht der Einzige, dem diese Kleinschreibung missfällt. Wenn es so verbreitet wäre, wie hier einige vorgeben, warum sind dann nicht alle anderen Medien davon betroffen...? Ich glaube, dass hier bei einigen eher eine Wunschvorstellung verbreitet ist.
Es ist in Ordnung, wenn jemand sagt, dass ihm diese Schreibweise entgegenkommt, weil er/sie nie mit allen 10 Fingern am PC schreiben gelernt hat. Als Deutschlehrer bin ich immer sehr tolerant, was die Rechtschreibung angeht, aber diese "Diskussion" geht mir gegen den Strich! Wir sind doch auf dem besten Wege, andere Länder und Gesellschaften nachzuahmen und unsere eigene Identität und unsere Sprache immer mehr preiszugeben.
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| Groß- klein- richtig- falsch | | von: brigitte62
erstellt: 03.01.2006 14:08:48 |
Es gibt schon noch ein paar Argumente außer der Bequemlichkeit gegen einige Rechtschreibregeln.
- Lesbarkeit: Diese ist meiner Meinung nach schlicht und ergreifend eine Mischung aus Wille und Gewohnheit. Nachdem ich wie oben schon erwähnt eine Examensarbeit in gemäßigter Kleinschreibung verfasst hatte, hatte und habe ich bis heute keine Probleme solche Texte zu lesen. Ja manchmal stolpere ich über eine Schreibweise, wie ich auch manchmal in "korrekt" geschriebenen Texten über Schreibweisen stolpere oder auch über eine Formulierung, über ein Fremdwort ... Es gibt für mich verschiedene "lesehindernisse".
Ich frage mich immer wieder, warum beim Thema Rechtschreibung die Diskussionen (und diese hier ist ja ein Spiegelbild der gesellschaftlichen Diskussionen) derartig emotionalisiert geführt werden. Über andere Normenverstöße bzw. -veränderungen diskutieren wir längst nicht so hitzig.
Meiner Meinung nach nimmt Rechtschreibung einen Stellenwert ein, der ihr im Rahmen der gesellschaftlichen und auch der technischen Entwicklung einfach nicht mehr zusteht. Im Zeitalter von Rechtschreibprogrammen und Spracherkennungssoftware kann es nicht sein, dass wir einen großen Teil wertvoller Zeit auf das Vermitteln komplizierter Regeln verwenden. Unsere Generation und auch die nachfolgenden Generationen haben immens wichtige Aufgaben zu lösen, auf die wir uns und die nächsten dringend vorbereiten sollten.
So gibt es für mich 2 Möglichkeiten: Entweder ich vereinfache die Regeln und nehme in Kauf, dass eine Generation Ungewohntes aushalten muss und umlernen muss (Aber man bedenke, wir sprechen von schwarzen Klecksen auf dem Papier - der Inhalt der Sprache ist nach wie vor vermittelbar) oder wir nehmen der Rechtschreibung ihre Bedeutung als Selektionsinstrument (im Kanton Zürich z.B. bei der Aufnahmeprüfung für Gymnasien seit Jahren geschehen). Beides hat zur Folge, dass wir uns in diesem Bereich auf eine größere Vielfalt einlassen würden.
Schließlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass wir über Rechtschreibregeln, je komplizierter sie sind, viele Menschen ausschließen und nicht teilhaben lassen an wichtigen Bereichen in unser aller Leben.
"...der Weg in die Sprachlosigkeit führt über eine intensive Pflege der Rechtschreibung." (Konrad Wünsche, Die Wirklichkeit des Hauptschülers)
Versteht mich richtig: Ich bin nicht dafür, dass jeder schreibt wie er gerade will, aber dafür, dass wir uns endlich ernsthafte Gedanken darüber machen, welche Bedeutung wir diesem Lernbereiche geben wollen - und dafür toleranter damit umzugehen, wenn jemand die Regeln nicht beherrscht. Das bewusste Verwenden der Kleinschreibung, um auf diese Dinge aufmerksam zu machen, finde ich gut und akzeptiere es. |
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