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Forum: "Stundenvorbereitungen - immer wieder neu?"
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| Liebe veneziaa, | | von: kla1234
erstellt: 14.08.2006 12:14:52 |
Ich sag doch nicht,
rolf gut, du schlecht.
Ich rede von Entwicklung. Und da passt das auch zum thread.
Wie geht man mit seinem Material um, das sich bewährt hat, mit seinen Stunden mit den Kindern?
Welche Richtung ist angesagt und ist von vielen Leuten wie Rolf schon vorgedacht und probiert worden?
Du wirst doch nicht allen Ernstes behaupten wollen, dass du nicht! fast täglich etwas entdeckst, was du nicht optimieren könntest?
Man verändert sich doch ständig, zusammen mit seiner Umwelt.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass du auf Rolfs homepage oder in "Treibhäuser" nicht wenigstens eine Kleinigkeit oder irgendeinen Denkansatz findest, den du weiter verfolgen willst...
Liebe Grüße
kla
Wenn mir jemand erzählt, wie er seinen Beethoven gespielt hat, wie toll und "neu" alle das fanden: muss ich dann denken, dass meine Art Beethoven zu spielen schlecht ist??? Nöööö, aber es macht mich verdammt neugierig .....und es wird mich auf alle Fälle beeinflussen.... |
| @venezia | | von: rolf_robischon
erstellt: 14.08.2006 12:55:43 geändert: 14.08.2006 13:45:57 |
in dem text ist es erst ganz hinten zu finden.
subsellien sind die uralten schulbänke für je vier kinder nebeneinander (gleichgroß natürlich) mit fußrost und bei besonderem luxus einer tischplatte zum hochklappen (fürs aufstehen).
in sowas bin ich als kind gesessen und frage mich immer noch wie ich es geschafft hab, immer links außen zu sitzen, zwar näher am vorbeipatroullierenden lehrer mit stock, dafür mit der möglichkeit, mit der linken hand zu schreiben, wenn er gerade nicht schaut.
http://www.rolf-robischon.de/klassenteiler.htm
was du zu deiner schule sagst ist schön. so sollte es überall "normal" sein.
an andere hier: wen es ermüdet, über wichtige und notwendige veränderungen im umgang mit dem lernen zu reden, der will sicher nichts verändern.
"ging ja auch bisher ganz leidlich, hat uns ja auch nicht geschadet..."
mich ermüdet es nicht, darüber zu reden. immerhin tu ich das inzwischen mehr als 15 jahre.
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| . | | von: palim
erstellt: 14.08.2006 16:36:27 geändert: 14.08.2006 16:42:42 |
Neugierig zu bleiben und Neues zu wagen, das ist es, was mir an einigen Beiträgen hier gefällt.
Auch ich habe Unterrichtsvorbereitungen in Ordnern abgeheftet und Themen und Materialien in Mappen auf dem Boden stehen - im Arbeitszimmer reicht der Platz nicht.
Einiges davon ist mehrfach ausprobiert, gefällt mir immer wieder gut und wird ähnlich neu eingesetzt.
Anderes wird gar nicht überdacht, denn es hält mir den Rücken frei, wenn es in der Schule gerade mal wieder brennt und die Elterngespräche, Konferenzen, Förderplanarbeit etc. einfach mehr Zeit raubt als vorhanden ist. Dann bin ich froh, dass ich das Thema schon einmal vorbereitet habe, weiß, worauf ich mich verlassen kann und bin froh, die nötige Zeit für anderes zu gewinnen.
Für vieles habe ich Ideen im Kopf, die ich gerne verwirklichen würden - irgendwann kommt sicher die Zeit dafür.
Manches schaue ich mir wieder an und finde es unpassend, habe neue Ideen dazu, neues Material, andere Aspekte die mir wichtiger erscheinen. Dann wird alles umgestellt, bis es mir gefällt.
Immer wieder nehme ich andere Themen mit in den Unterricht oder öffne ein Thema und lasse es zu einem Projekt werden, an dem die Schüler forschen können, ihren Interessen nachgehen, fragen, sammeln, vorstellen. Das ist besonders spannend, zumal die Schüler dem Thema eine andere Richtung geben könnten.
Ich bin nicht diszipliniert genug, mir jeden Mittag eine Reflektion zu meinen Vorbereitungen zu schreiben.
Mir persönlich wäre ist es oft zu langweilig, das gleiche Thema genau gleich wieder zu unterrichten.
Mit Parallelarbeit von Klassen habe ich ganz schlechte Erfahrungen gemacht, weil man dem Ziel nachjagt, beide Klassen auf dem gleichen Stand zu haben, was irgendwann scheitert. Zudem hätte ich Sorge, dass ich nicht mehr auseinanderhalten kann, mit welcher Klasse ich was gemacht habe.
Vielleicht ist es falsch, dass man das Rad neu erfindet. Mir geht es so, dass ich mir Themen erobere, gleich einem Gipfel, den man erstürmt oder in mehreren Etappen mühsam erreicht. Hat man den Gipfel dann erklommen, kann man mit der nächsten Gruppe den gleichen Weg gehen, einen anderen Weg wählen oder einfach den Weg frei geben. Dann ist auch damit zu rechnen, dass manche Schüler den Gipfel nicht als Ziel betrachten, sondern lieber die Fließgeschwindigkeit des Baches , die Sprungweite der Gämsen oder das kommunikative Verhalten der Ameisen erforschen.
Ich kenne Rolfs Homepage, ich kenne auch den Film "Treibhäuser der Zukunft".
Manches davon fasziniert mich, anderes ist mir zu offen. Da habe ich nicht die Ruhe und Gelassenheit, die Rolf hat, und bin lieber ein Lernanreger, jemand, der ein Kind auch man anstuppst, ermuntert, auffordert, aktiv zu werden.
Wenn ich ein Thema öffne, habe ich dennoch Ziele dabei im Kopf. Ich habe mir vorher überlegt, was die Kinder wissen sollten, wichtiger ist mir aber dann, dass sich die Kinder mit einem Thema auseinander setzen, Informationen suchen und verarbeiten, sich gegenseitig etwas mitteilen, etwas vorstellen etc.
Es gibt auch Stunden, da ist die Öffnung noch weiter – aber mir bleibt wichtig, dass die Kinder sich mit etwas beschäftigen. Dass Kinder übermüdet zur Schule geschickt werden oder ihre passive Betrachterhaltung vom endlosen Fernsehnachmittag in meinem Unterricht weiter ausleben – das gefällt mir nicht.
Ich bemühe mich, dass Kinder gerne zur Schule kommen. In der letzten ersten Klasse gab es Tränen, weil es am Freitag keine Hausaufgaben gab. Also haben die Kinder sich am Freitag selbst Hausaufgaben ausgesucht - und das haben wir auch in andere Unterrichtsformen übernommen.
Mal sehen, wie es bei diesem Mal wird.
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass man Außenstehenden viel erklären muss. Kinder, die zur Schule kommen, erfahren zwar Schule aus erster Hand, aber die Familie und die Bekannten haben ein vorgezeichnetes (und oft sehr zementiertes) Bild von Schule. Dass man andere Wege geht, verstehen viele nicht und das Nachfragen verunsichert auch dich Schüler. Dann sitzen sie im Offenen Anfang und sagen: "Wann fangen wir denn endlich richtig an?", obwohl wir schon mitten drin sind.
Bei der derzeitigen Diskussion um Lehrpläne etc. (Niedersachsens Grundschulen bekommen auf einen Schlag gleich alle Curricula neu und setzen diese über Nacht sofort in die Tat um) fällt mir schon in der Grundschule auf, dass es vermehrt um Kompetenzen geht. Es reicht nicht länger ein Anhäufen von Wissen.
Das Lernen zu Lernen, Wissen anwenden zu können, hinter die Dinge zu schauen rückt mehr in den Vordergrund und wird auch hierzulande häufiger und öfter in den Schulen eingefordert. Allerdings bleibt das Schulsystem bestehen und die Rahmenbedingungen verschlechtern sich.
Ich denke, viele von uns versuchen dennoch den Spagat, den Schülern nicht nur Wissen einzutrichtern. Mir wäre es lieb, wenn Lehrer öfter mitdenken und nicht einfach die Seiten des Schulbuchs weiterblättern. Eigentlich sollten wir alles so gut ausgebildet sein, dass wir uns eigene Gedanken machen können.
sind eben Affen und keine Lehrer.
Palim
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