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Forum: "Warum macht Mathe keinen Spass?"
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 | Differenzierung in der Grundschule |  | von: ysnp

erstellt: 20.03.2008 11:59:07 geändert: 20.03.2008 12:02:02 |
Individuelles Lernen und Differenzieren benötigt genau diese Zeit, die ständig fehlt.
Das ist in Mathematik genau der Knackpunkt. Hier geht man, so will es das System, im Gleichschritt voran, der Zahlenbegriff wird in dem vom Lehrstoff vorgegebenen Tempo aufgebaut. Manche Kinder würden einfach mehr Zeit brauchen, die man ihnen nicht geben kann. Verstärktes Üben in einem vorgegebenen Zeitraum ist hier auch nicht für alle der Weisheit letzter Schluss.
So kommt eine frustrierende Rückmeldung nach der anderen und das Kind verliert das Vertrauen in seine Fähigkeiten Mathematik zu verstehen.
Da Textaufgaben, wie sie in der Regel ab dem 3. Schuljahr gefordert sind, auch noch gutes Lesen und teilweise eine hohe Abstraktionsfähigkeit für ein Kind voraussetzen, ist hier wieder eine Hürde gegeben, die erst genommen werden muss und manches Kind in der Entwicklung nicht so weit ist bzw. auch das Lesen und Umsetzen noch schwer fällt.
Erschwerend ist, dass Dyskalkulie nicht wie LRS/Legathenie anerkannt ist. Wobei eben in meinen Augen viele Dyskalkuliefälle dadurch, wie Mathematik gelernt/vermittelt wird, hausgemacht sind.
Vergleich Lesen: Hier funktioniert das individuelle Vorangehen besser, denn es ist letztendlich nicht so wichtig, zu welchem Zeitpunkt welches Kind wie flüssig lesen sollte. Und gerade da sieht man, dass der Lernzuwachs bei jedem Kind individuell ist; der gegebene Spielraum ist viel größer. |
 | Mathe ist toll... |  | von: theia

erstellt: 28.03.2008 11:02:21 |
@jamjam: Da hast du doch gerade einen wichtigen Schritt gemacht, den man Schülern aber zeigen und "anerziehen" sollte: Du hast eine mathematisch exakte Definition in einigermaßen verständliches Deutsch übersetzt: von der Mathe-Sprache in die Umgangssprache. Wenn Schüler das können, dann können sie Mathe, dann können sie mit Anwendungsaufgaben umgehen, dann können sie zwischen verschiedenen Abstraktionebenen wechseln. Aber das muss gelernt werden - und es hilft nichts, die Mathe-Ebene wegzulassen, nur damit mehr Leute Mathe mögen.
Generell: Hinweis zum Thema "In Mathe war ich imer schlecht" im gleichnamigen Buch von Beutelspacher (im Vorwort). Das ist zwar auch nciht belegt, aber kann man als Beleg sicherlich mit anführen.
Schüler in Mathe-Förder- bzw. Angleichungskursen, die ich gefragt habe, was sie von Mathe halten und warum, haben gesagt: "Ich mag Mathe nicht, weil ich es nicht verstehe." Sie wollen es können, steigen aber absolut nicht durch. Ich glaube, vielen ist garnicht bewusst, dass sie selbst mehr tun müssen (nämlich denken), statt darauf zu warten, dass jemand ihnen zeigt, wie es geht. Textaufgaben sind übrigens auch blöd und Prozente beißen ebenso wie sin und Co. Ich habe mal zu Beginn einer Reihe zur Prozentrechnung gefragt,was die Kids von Prozenten schon so alles wissen. Das erste, was kam, war "Prozente sind schwer." Na klasse, das ist doch ne Grundlage. Liebe Eltern und große Geschwister, macht den Schülern doch bitte noch mehr Angst vor Mathe, damit sie nu ja nicht mit einem kühlen Kopf an die Sache herangehen können!
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 | theia, ich bin nicht deiner Meinung! |  | von: heidehansi

erstellt: 28.03.2008 11:46:49 geändert: 28.03.2008 11:48:42 |
Du schreibst: "Da hast du doch gerade einen wichtigen Schritt gemacht, den man Schülern aber zeigen und "anerziehen" sollte: Du hast eine mathematisch exakte Definition in einigermaßen verständliches Deutsch übersetzt: von der Mathe-Sprache in die Umgangssprache."
Kannst du mir sagen, wie das gehen soll?
Einen für Kinder (und viele Erwachsene) unverständlichen Ausdruck sollen sie "übersetzen"?
Verlangst du von jemand, dass er einen spanischen Satz übersetzen soll, wenn er gar kein Spanisch kann oder nur ansatzweise?
Ich denke, bevor man so einen Satz auf Schüler loslässt, müssen viele Aufgaben vorausgehen, müssen die Kinder den Sachverhalt erfahren, muss vielleicht sogar immer wieder der Satz in Umgangssprache erscheinen - und dann verstehen sie irgendwann auch den mathematischen Satz, bzw. können ihn sich aufdröseln.
Versteh mich nicht falsch: Ich will nicht die "Matheebene" weglassen, aber sie darf doch nicht am Anfang stehen. |
 | Auch Mathematik kann man verstehen, wenn es vernünftig gelehrt wird |  | von: caldeirao

erstellt: 30.03.2008 15:38:36 |
Also ich sehe es auch so wie theia. Mathematische Sätze und Definitionen, also die mathematische Sprache gehören zum mathematischen Denken. Der Knackpunkt meines Erachtens ist doch, dass diese Definitionen bzw. Formulierungen oft eben nicht übersetzt werden und die SuS mit dem Sprachwirrwarr allein gelassen werden. Es ist doch aus meiner Sicht auch eine gute Differenzierungsmöglichkeit, diese Formulierungen in der Umgangssprache oder in der mathematischen Sprache abzufragen. Aber beschäftigen sollten sich zumindestens alle auch mit der mathematischen Sprache.
Wo ich nicht zustimmen kann ist Sie wollen es können, steigen aber absolut nicht durch. Ich glaube, vielen ist garnicht bewusst, dass sie selbst mehr tun müssen (nämlich denken),
Ich glaube eher dass sie es nicht gelernt haben, so zu denken, wie sie es müssen, weil und da komme ich zu einem Beitrag von ysnp, der uns verdeutlicht, warum das so ist:
"Individuelles Lernen und Differenzieren benötigt genau diese Zeit, die ständig fehlt."
Dann muss ich sie mir eben nehmen, fällt mir dazu nur ein.
Es kann doch nicht das Ziel sein, ständig zu meckern und zu schimpfen ohne nach Und manchmal auch sehr außergewöhnlichen Maßnahmen zu suchen, (natürlich ohne Überlastung der LuL), um Probleme zu lösen. Ich kann doch nicht über Jahre in Kauf nehmen, dAS ein Drittel überfordert wird, das ander Drittel unterfordert wird und nur ein Drittel einigermaßen anspruchsvoll unterrichtet wird. Und lassen wir doch die Kirche im Dorf, was muss ein Kind bis zum Ende der 4. Klasse können. Es muss im Zahlenraum bis 1000 alle 4 Grundrechenarten beherrschen (für den Rest nimmt man später eh den TR). Den Zahlenaufbau bis zur Millionen verstehen und entsprechend runden, vergleichen, ordnen können (aber wer das bis 1000 verstanden hat, hat auch bei der Millionen kein Problem), geometrische Grundbegriffe und einfache Umwandlungen von Einheiten. Wichtig ist aus meiner Sicht auch dass man Sachaufgaben in eine mathematische Form bekommt.
Aber was kommt durch das Abhaken von Lerneinheiten heraus... Die SuS können z.T. nicht mal die Malfogen in der 7. Klasse, sind nicht in der Lage 2003-456 zu rechnen, Einheiten umrechnen wird nur mit Horror besetzt, von Sachaufgaben ganz zu schweigen. Wir haben an Hauptschulen einen hohen Prozentsatz aktive bzw. passive Schulverweigerer, Leistungsversagen und SuS ohne Schulabschluss. Das sollte man sich immer vor Augen halten, wenn man in den unteren Klassen sich und den SuS nicht genügend Zeit zum Lernen lässt.
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