ich komme aus der Wirtschaft und habe mit 31 mein Ref angefangen. die 2 Jahren waren ok. Danach ging es dann los mit der Stellensuche. Mit 33 ist es dann schon etwas schwieriger, eine Stelle zu finden. Also erst mal rein in die Vertretungsreserve.
stellt euch vor, man kommt von einer nicht ganz einfachen Hauptschule und hat dort 12h unterrichtet und dann dabei 4 Klassen gehabt. Das Seminar sah ich nie als wirkliche Belastung an. Jetzt kommt der Szenenwechsel. Jetzt wird man ins kalte Wasser geworfen.
19(!!)verschiedene Lerngruppen
fachfremd in den Fächern Mathe, Chemie, Kunst und Englisch unterrichten. Seine eigene Fächer darf man als Wahlpflichtunterricht unterrichten, bzw. in dem anderen Fach wird man sofort als Ausbildungslehrer eingesetzt. Da blockt man automatisch JEDE weitere Aktion ab, weil auch für einen selbst der Tag nur 24h hat und man irgendwann auch mal was für sich tun will und muss.
Eine Einarbeitung, wie es in jedem anderen Beruf/Arbeitsstelle üblich ist, findet nicht statt. Man muss selber sehen, wie man da durch kommt. Man muss aufpassen, was man wem sagt, nicht das es einem als Jammern aus gelegt wird.
Die Neuen sind ja so unbelastbar. Haben keine Familie und keine Klassenleitung, also haben sie dann gefälligst auch noch den Fachvorsitz zu übernehmen. *****! Also nur Sparprogramm da.
Fortbildung muss auch noch irgendwann gemacht werden. Klar, am Nachmittag.
Ich war nach dem Jahr komplett fertig. Meine Zwangsauszeit kam dann durch einen Unfall und ich hatte viel Zeit zum Nachdenken.
Jetzt im 2. Jahr ist es nicht wirklich besser.
Wieder eine neue Schule, nun ein sozialer Brennpunkt, 65% Ausländeranteil, sehr schwierige Kids. Jetzt habe ich "nur" 12 verschiedene Lerngruppen, jetzt fachfremd mit Physik, Kunst und Förderunterricht in Mathe und Englisch, kein Hauptfach.
Man kämpft dann in den Klassen, denn die wollen die ersten Grenzen austesten, wie weit man bei dem Frischfleisch gehen können. Wie oft musste ich in das Klassenbuch schreiben: "kein Unterricht möglich"? Ich weiß es schon nicht mehr. Jede Stunde immer wieder der Kampf, dass die Lernwilligen wenigstens etwas lernen können und vor den Assis (bewußt gewähtes Wort) geschützt werden. Fast jede Stunde nicht mit seinen Zielen fertig werden. Immer wieder der Kampf. Klassenlehrer: "Ja ICH habe mit meinen keine Probleme". Na klasse, ich habe aber Probleme mit denen. Weil xyxyx mal wieder den Tisch auf den Flur geworfen hat, zyzyzy den wewewe verprügelt hat und klkllkl mit Kreide auf einen wirft (nicht übertrieben dargestellt).
Ja, wenn man dann was sagt, wird gejammert. Ja, ne, is klar.
Zum Glück ist es an dieser Schule ein ganz tolles Kollegium. Da wird man nach solchen Scheißstunden komplett aufgefangen.
Und nach dem heutigen Tag weiß ich wieder warum ich mich mit den Pänz zum Teil mächtig rumärgere. Da ist es einfach nur ein Traum und wenn man um 15:50 aus der Schule geht, grinst man, ist geschafft und weiß, man hat zwar nicht alle Ziele erreicht, hat aber einen lustigen Tag mit den Pänz gehabt.