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Forum: "Spicken??"
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| hallöchen | | von: physikass
erstellt: 20.06.2005 14:48:08 geändert: 20.06.2005 14:50:59 |
So, nun war ich ja ein paar Tage nich da und jetzt schreib ich mal wieder was...
@rolf_robischon
Um erst einmal die anscheinend allgemein enstandene Verständnisfrage zum Thema Individualität und Freiheit zu klären:
War anscheinend etwas unglücklich formuliert. Es sollte keine Gegenüberstellung sein! Ich meinte damit - wie rfalio auch schon ganz treffend formuliert hat - dass eben jeder nur das machen will, was ihm Spaß macht, nur das lernen will, was ihn interessiert (=Freiheit und Individualität in der Auswahl des Lernstoffes).
Viele Schüler wollen heutzutage keine Kompromisse mehr eingehen, viele wollen nicht verstehen, dass manches oder je nach Fach auch vieles eben mal trocken und öde ist, aber es im weiteren Leben immer hilfreich sein kann.
Ich finde solche Leute sollen doch gleich an die Uni gehen, wie gesagt ... solche Naturtalente brauchen doch gar keine Schule, sie wissen ja was sie brauchen, beherschen das perfekt oder können es zur Not nachlesen ... tja, da fallen mir jetzt unweigerlich die Stichworte PISA und Elite-Unis ein ... aber na ja, lassen wir das weg.
Und dann zum Thema "Schule als Produzent von Verlierern":
Ich finde das ist reine Ansichtssache. Wenn jemand Schule als einen Wettkampf ansieht, dann ist es auch ein Wettkampf. Wenn man Schule aber als einen Ort des freundlichen Miteinanders und des gemeinsamen Erarbeitens von Wissen sieht, dann ist das schon eine ganz andere Sache! In der Schule gibt es keine Gewinner oder Verlierer. Gewinner oder Verlierer ist nur der, der sich als solchen bezeichnet - die Schule hat damit nichts zu tun! Jeder ist selbst verantwortlich für das, was er lernt und was er nicht lernt. Selbst wenn einem ein fach nicht so liegt, kann man mit Lernen trotzdem gut im Mittelfeld schwimmen! Wer glaubt ein Verlierer zu sein, nur weil er nicht in jedem Fach 1 steht, bei dem ist meiner Meinugn nach was nicht richtig in der Denkweise. Und auch wer mal eine 5 oder 6 schreibt ist kein Verlierer! Verlierer ist nur der, der sich so fühlt und zu einem macht!
Aber wenn der Begriff des Gewinners und des Verlierers schon bei so manchem Lehrer im Kopf verankert ist, dann wundert es mich auch nicht, dass es so viele Schüler gibt, die an psychosomatischen Störungen leiden, die die Schule eben einfach krank macht! Wie kann sich ein Schüler wohl fühlen, wenn sein Lehrer die Schule als Leistungswettbewerb ansieht?
Mich kotzen Eltern an, die ihre Kinder anschreien oder schlagen, weil sie eine schlechte Note mit nach Hause bringen - für diese Eltern zählt nämlich die Note und nicht ihr Kind - das ist Leistungswettbewerb! Anstatt sich für sein Kind Zeit zu nehmen und zu versuchen, es zu verstehen und ihm zu helfen, wird geschrieen - so macht nicht nur Schule krank sondern auch Eltern ... hier kommen dann also die Selbstmordfälle im Bezug auf Schule her. Ist vielleicht krass, aber ich denke bevor ein Schüler in einen Leistungswettbewerb gerät, krigen sie diese Werte von Eltern und/oder Lehrern vermittelt!
Na ja ... und zu guter Letzt noch Dank an rfalio, kfmaas und elefant_1 . Fühlt man sich doch nicht so unverstanden ...!
Viele liebe Grüße,
physikass |
| Lernen und Spaß...ein bizarres Erlebnis | | von: rhauda
erstellt: 20.06.2005 16:40:09 geändert: 20.06.2005 16:40:29 |
einige haben schon angesprochen, dass viele SuS nur das machen, was ihnen Spass macht.
Ich bin zu dem Ergebnis gekommen, dass selbst das nicht immer wahr ist.
Beispiel: Ich habe meine drei 10. Klassen sowohl in Englisch als auch in Kunst. Jetzt am Ende des Schuljahres habe ich mit ihnen den Film "Das Leben des Brian" geguckt. Original mit deutschen Untertiteln.
Die Schüler wieherten vor Lachen, schlugen sich auf die Schenkel und fanden den Film so witzig, dass einige sich den von mir ausleihen wollten. Jetzt das Bizarre:
Als es klingelte, fehlten noch etwa 6-7 Minuten bis zum Ende des Films, der Schluss war also noch offen.
Man sollte jetzt meinen, dass die Schüler, die den Film so klasse fanden, den auch in der großen Pause zu Ende sehen wollten. Weit gefehlt!
Wie bei einer Pawlowschen Reaktion packten alle mit dem Klingelzeichen ihre Taschen und waren und waren auf dem Sprung ...ja...wohin?
Ich schaltete den Fernseher aus und fragte.
- "Fandet ihr den Film nicht gut?"
# "Dooooch! WIIITZIG! Obergeil!"
- "Und ihr möchtet die letzten Minuten nicht sehen?"
# "Wie?? PAUSE!"
- Was wollt ihr denn jetzt machen in der Pause?"
# "Weiß nicht, rumhängen halt..."
- "Wenn ihr natürlich zum Klo möchtet, oder zum Kiosk, kann ich das verstehen. Was hält euch davon ab, jetzt den Film zuende zu schauen, den ihr so toll findet?"
# "Na Pause, eben. Da bleibt man doch nicht in der Klasse. Pause ist Pause, auch wenn die langweilig ist"
Ich frage mich ernsthaft, was wir mit den Schülern in den Jahren angestellt haben, dass sie sich ein Vergnügen versagen, aus dem Prinzip heraus, dass Unterrichtsstunden furchtbar sind, selbst wenn Sachen gemacht werden, die sie toll finden.
Das Prinzip Pause heißt: Sie steht mir zu, ich nehme sie mir, selbst wenn ich eigentlich dadurch Nachteile erleide.
Am Tag danach habe ich diese Situation noch einmal thematisiert. Die SuS schauten sich an, lachten, schüttelten die Köpfe und sagten: "Mann, wie doof sind wir eigentlich?"
Noch einmal die Frage. Was haben wir wann wie falsch gemacht? |
| herzlichen Glückwunsch .. cyrano und ich sind einer Meinung!!! | | von: physikass
erstellt: 20.06.2005 19:21:00 |
"Es kann sich hier wohl nur um Satire handeln, oder?"
von: cyrano am: 17.06.2005 um: 16:05:53
Nachricht:
Ich bleib dabei.
Aber jeder hat ein Recht auf seine Meinung, Rolf Robischon und ich auf die unsrigen, Du auf die Deinige.
Wenn die Schule voll wäre mit Schülern wie Dir, denen alles zu gefallen scheint, würden wir wohl in absehbarer Zeit keine Veränderungen befürchten müssen. Tragisch nur, daß alle Welt nach Veränderungen schreit, inclusive der Kultusbürokratie - spätestens seit PISA.
Es ging hier allerdings weniger um die Existenzberechtigung von Schule in der derzeitigen Fassung, sondern schlicht um das Phänomen "Spicken", wie es dazu kommt, was getan werden sollte oder nicht. Dazu habe ich meinen Senf abgelassen. Mein Beitrag zu Deiner Einlassung war wohl eher harmlos formuliert, oder? Ich käme jedenfalls nicht im Traum auf den Gedanken, Deinen Beitrag als "dumm" zu qualifizieren - was Du gleich zweimal schaffst. Für mich deutlich unter Niveau, sorry.
Gruß
jo
Das will ich nun wirklich keinem vorenthalten: Herzlichen Glückwunsch cyrano - wir sind einer Meinung. Ich finde deine Nachrichten wirklich sowas von unter meinem Niveau ...
Viele liebe freudige Grüße,
dein physikass |
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