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Forum: "es gibt dinge"
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| unveränderlich? | | von: rolf_robischon
erstellt: 04.02.2006 14:57:50 |
das noten-geben?
ziemlich oft sind es lehrer die behaupten, kinder wollten ja noten und eltern möchten gerne wissen "wo ihr kind steht".
schulpsychologen wissen, dass die lernmotivation rapide sinkt, sobald benotet wird (in baden-württemberg also ab klasse 3). und von da ab heißt es wie beim profikiller "was muss ich tun und was krieg ich dafür?"
und 11.klässler pauken für ein "fach" wie wild um es abwählen zu können.
das hat weniger mit lernen zu tun als mit einem klassischen schulsystem bei dem kinder, jugendliche und junge erwachsene gleichzeitig das gleiche lernen sollen und zwar dann wenn der lehrer am thema "dran" ist. ermüdender und ineffektiver kann es kaum sein. da müssen die noten oder die gegenwerte für die noten schon sehr verlockend sein. (für ein abitur ein auto und eine amerika-reise, oder reicht das nicht mehr?)
kinder schreien sicher nicht nach "grenzen".
im gegenteil: wenn "grenzen" gezogen werden, suchen kinder die schlupflöcher im zaun, die brüchigen stellen, die nachschlüssel für die türen.
klar gab es bei mir ein paar regeln, ein verbot, drei erlaubnisse. nicht als "grenzen" sondern als hinweise für das lern- und arbeitsleben im schulraum. es gab ja keine strafandrohungen bei übertretung oder belohnungsversprechungen bei einhaltung.
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| hallo Rolf, | | von: fuxl
erstellt: 04.02.2006 17:01:27 geändert: 04.02.2006 17:02:30 |
ich hab ja geschrieben, dass das Notengeben nicht völlig unabänderlich ist. Aber im Moment bin ich durch das Erziehungs- und Unterrichtsgesetz dazu verpflichtet. Und ein Gesetz kann ich nun mal nicht einfach ändern.
Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob ich die Noten wirklich gerne vollständig abgeschafft hätte. Abschlussprüfungen an der Schule würden dann eben durch Aufnahmeprüfungen an den Unis und vielleicht auch bei Lehrbetrieben etc. ersetzt werden. Da bräuchte ich Ferien um mir da umfassendere Gedanken dazu zu machen...
Die Frage ist für mich aber, ob die Art, wie Noten gemacht werden (oder laut Schulordnung gemacht werden müssten...) so sinnvoll ist. Da ändert sich aber zur Zeit grad einiges - vielleicht wirds ja besser.
Zu den Grenzen: Kinder schreien nicht danach - aber manche möchten sie eben austesten. Nicht alle. Aber manche. Wenn man Ihnen keine Grenzen zeigt, dann gehen sie immer weiter. Und ich habe ja eben gesagt, dass man darauf nicht unbedingt mit dem Straf-Hammer reagieren muss. Aber die Grenzen aufzeigen, erklären, daran erinnern.
Und Dein Verbot, andere beim Arbeiten zu stören, ist für mich eine ganz klare Grenze, und wer sie überschritten hat, wurde von Dir oder den anderen Kindern doch sicherlich auf diese Grenze aufmerksam gemacht, und ein Kind dass die anderen immer wieder stört wird ganz leicht zum Außenseiter - auch eine Art von Strafe.
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| @rolf | | von: olifis
erstellt: 04.02.2006 17:53:18 |
schulpsychologen wissen, dass die lernmotivation rapide sinkt, sobald benotet wird (in baden-württemberg also ab klasse 3). und von da ab heißt es wie beim profikiller "was muss ich tun und was krieg ich dafür?"
So, wissen sie das? - da wäre ich mir nicht sicher, lieber Rolf. Ebenso gibt es unterschiedliche Studien, die belegen, dass Noten oftmals der einzige Antrieb für gerade ältere Schüler sind, in der Schule überhaupt etwas zu tun.
Ich gebe dir dahingehend Recht, dass dies nicht gleichzusetzen ist mit Motivation und unser Notensystem durchaus mal neu bedacht werden könnte, aber pauschalisieren, dass Schulpsychologen so etwas wissen, solltest du es nicht.
Ich muss leider Winnetou zustimmen, dass hier einige versuchen, sich gegenseitig zu pädagogisieren (ich schließe mich da nicht aus). Es ist nur sehr interessant, dass zu 90% der Forumsdiskussionen, in denen du lieber Rolf mitwirkst, in der Tat in diese Richtung gehen.
Ich glaube einfach, keiner will von seiner Meinung ab oder des anderen Ideen und Vorstellungen recht akzeptieren. Auf einen Konsens, lieber Rolf, zu kommen, ist in der Tat sehr schwierig, da die Foren nahezu immer in gleicher Form verlaufen:
Ein Lehrer sagt etwas "Schlimmes" und der Lernbegleiter stellt ihm Fragen, warum er so etwas sagt - langsam wird es langweilig, sorry!
Viele Grüße
olifis |
| Du hast sicherlich viel Erfahrung, Rolf... | | von: olifis
erstellt: 04.02.2006 18:14:08 |
...doch Erfahrung muss nicht gleich Kompetenz sein, denn die wird manchmal von Kindern in vielen Bereichen besser an den Tag gelegt. Ich weiß, so hast du das nicht gesagt, aber das ist so, wie es ist.
Ich denke, dass auch beim Nachfragen oder dem generellen Fragen, der Ton die Musik gibt. Du vergreifst dich nie im Ton, aber dennoch klingt unterschwellig in vielen Fragen Kritik heraus. Das mögen sicherlich viele nicht! Wenn du etwas wissen willst, dann frage weniger rhetorisch - auch, wenn du schon so alt bist. Auch wir "Jungen" können über Erfahrung verfügen, die du in deinem Wirken unter Umständen nie gemacht hast.
greetz |
| sagen wir mal so | | von: rolf_robischon
erstellt: 04.02.2006 18:39:17 |
experten für andere bereiche als erwachsene..
und auf andere art.
du wirst es mir ja doch nicht glauben: genau damit hab ich mich jahrelang intensiv beschäftigt und hab mich auf augenhöhe mit den kindern mit denen ich zusammen gearbeitet hab begeben.
eine besucherin bescheingte mir mal, dass ich mich nur durch meine größe von den kindern unterschied. deshalb kam es auch zu der bezeichnung "lernbegleiter".
dass bilder unterschiedlich sind, ist doch klar. du zeichnest sicher auch nicht so wie ich
http://www.ernst-boese-cartoons.de
oder?
und lern- und arbeitsmaterial von mir ist anders als deins. bei meinem sind keine erklärungen, aufträge, anweisungen. und kinder sehen, was es da für möglichkeiten gibt.
kannst du bei deinem material die anweisungen weg lassen? probier mal, material so zu ordnen. du kommst näher an die lernabläufe dran und kinder verstehen dich leichter.
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| MlF rolf | | von: kfmaas
erstellt: 04.02.2006 19:18:35 geändert: 04.02.2006 19:22:11 |
Das Alter ist nicht gerade ein Qualitätsmerkmal, das unbesehen akzeptiert werden muss, und Erfahrung nicht immer von Vorteil, besonders wenn sie sich nur auf ein kleines Spezialgebiet in der Schule (Grundschule) bezieht.
Ich fürchte, dass das, was du predigts, und das was du hier in den Foren tust, diametral entgegengesetzt ist, und wenn die Schüler auch nur in etwa so empfinden wie ich - und ich stelle mich auch systematisch auf die Augenhöhe der Schüler ein - dann kann ich verstehen, wenn auch sie wegbleiben - ob körperlich oder emotional/geistig.
Zur Erfahrung: Wir beide sind in einem autoritären Schulsystem groß geworden. Die Wunden, die uns geschlagen wurden (teils wörtlich zu nehmen) haben ihre Spuren hinterlassen und uns auf eine konträre Spur gebracht. Viele der jüngeren Kollegen haben diese Erfahrung nicht, nutzen ihre Freiheit selbstverständlich und verstehen deshalb nicht, wogegen du kämpfst, weil du auch Vokabeln in einem bestimmten agitatorischen Sinn benutzt.
liebe/r mardy, ich wiederhole mich, wenn ich darauf hin weise, dass "mein pädagogischer ansatz" nicht sowas wie eine methode ist, sondern dass es sich darum handelt wie lernen stattfindet.
dass es sich darum handelt wie lernen stattfindet das ist die Definition für Methode
Und zu den Grenzen: Nimm einen großen, leeren Schulsaal mit einigen Nischen mit einigen Decken. In kurzer Zeit werden sich die Schüler eine Höhle gebaut haben und der Klassenraum bleibt leer. Schüler brauchen Grenzen, sonst können sie sich nicht geborgen fühlen - im wörtlichen und im übertragenen Sinn.
Ich bin jetzt gespannt, welchen Nebenpunkt du diesmal heraus pickst um auf die Argumentation nicht eingehen zu müssen.
LG kfmaas |
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