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Forum: "Pisa-Ergebnisse der Helene-Lange-Schule eine Mogelpackung?"
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| @scarlett | | von: palim
erstellt: 11.11.2007 14:10:38 |
Ich glaube, du hast so manche Beiträge anders gelesen als ich. Das ist wohl ein Problem der Wahrnehmung. Dein letzter Beitrag lässt mich entweder den Kopf schütteln ... oder die Galle überschäumen.
Niemand hat behauptet, die HLS sei nur auf Spaß aus. Viele der Lehrer staatlicher Schulen haben betont, dass sie die Arbeit an so einer Schule gut finden und gerne auch etwas ändern würden. Bernstein z.B. hat sogar explizit darauf hingewiesen, dass etliche Lehrer, die hier schreiben, gerade die sind, die an Schulen mehr als nur ihren Job machen, die sich umschauen, aktiv bleiben, verändern, ausprobieren.
Wenn man sich umsieht, dann erkennt man auch, dass dies nicht vom Alter abhängt. Es gibt tolle LehrerInnen über 50 und sogar über 60, die innovativ sind und an neuen Erkenntnissen orientiert. Genauso gibt es Berufsanfänger, die mittags die Arbeitszeit beenden und nach der Ausbildung kein Fachbuch mehr anfassen, die alte Sachen nutzen und kein bisschen daran interessiert sind, Arbeit in die Lebenswirklichkeit Schule zu stecken. Und wenn du Zahlen möchtest, dann sieh dich um, wer sich in Gewerkschaften oder bei Aktionen engagiert. Von jüngeren Kollegen bekommt man nur ein Abwinken - da sind unsere älteren erheblich aktiver!
Sicherlich ist es in vielen Kollegien schwierig, Veränderungen durchzusetzen. Das erfahre ich auch immer wieder. Möglichkeiten, dass es verschiedene Schulen gibt mit verschiedenen Kollegien, werden ja leider nicht verfolgt. Schulautonomie könnte auch bedeuten, dass die Schulen eines Ortes verschiedene Schwerpunkte ausbilden ... und vielleicht auch LehrerInnen mit gleicher Zielrichtung an einer Schule gemeinsam arbeiten könnten.
In gewachsenen Schulstrukturen mit vorgegebenen Einzugsbereichen und ohne Konkurrenzsituationen der Schulen untereinander arbeitet und bewegt sich alles anders als in großen Städten mit einer vielfältigen Schulstruktur.
Ich gehöre zu den Menschen, die das Buch auch gelesen haben, die sehrwohl zu schätzen wissen, wenn solche Schulen Vorreiterrollen übernehmen und die von vielen Ideen auch fasziniert ist.
Meine Schulleitung ist offen für Neues ... trotzdem aber in vieles eingebunden, das Vorrang hat, wenn man an einer staatlichen Schule nicht noch mehr Auflagen und Einschränkungen bekommen möchte.
Du schreibst, es gäbe zwei Fronten?
Nun, so kann man es sicherlich herbei reden. Warum kann es nur schwarz oder weiß geben? Warum muss ein neuer Weg über Privatschulen oder Schulversuche gehen? Warum darf eine staatliche Schule nicht die Freiräume nutzen UND TROTZDEM nicht alles über einen Haufen werfen?
Warum wird bei einer Hauptschule nicht geschaut, wie viele Kinder nicht auf der Straße landen, sondern mit viel Engagement der LehrerInnen ihren Weg gehen, einen Beruf erlernen etc., egal wie verkorkst das Elternhaus und die Umgebung ist?
Wenn die skeptischeren unter uns der Meinung wären, man könne nichts ändern, würden sie sich hier nicht informieren, hier nicht für ihre Sache einstehen, nicht Stunde um Stunde in Gremien, Arbeitsgruppen oder auch allein Änderungen erdenken und durchführen, sich bei anderen Schulen Anregungen holen und sich durch freie oder an Ideologien gebundene Schulen inspirieren lassen. Dennoch: Schwarz-weiß-Malerei mag ja hübsch sein, freie Schulen sind aber nicht der Weißheit letzter Schluss. Du schreibst ja selbst, es gäbe da viele Unterschiede. Wo möchtest du denn da dann die guten von den schlechteren trennen?
Zu deiner Ansicht, es würde sich nur etwas ändern, wenn wir uns geschlossen bewegten: Ja, ich hätte auch gerne, dass sich etwas bewegt. Aber ich hätte gerne gute staatliche Schulen. Während durch die Politik der Landesregierungen jetzt die Privatschulen selbst in den letzen Regionen des Landes aus dem Boden schießen und die gut situierten Eltern für ihre Kinder noch eher die Bildung einkaufen, bleiben die anderen noch mehr auf der Strecke. Die bildungsärmeren Schüler bleiben dann schon ab Klasse 1 unter sich. Danke schön! Wir kümmern uns gerne um sie. Trotzdem läge mir der Gesamtschulgedanke nahe, dass eben ALLE voneinander lernen dürfen.
Zwischen und liegen eine Menge Schulen, Schüler und Lehrer.
Palim |
| Falsches verstehen findet hier offensichtlich auf 2 Seiten statt! | | von: scarlettmirro
erstellt: 11.11.2007 17:21:28 |
Nein, ich schätze die Erfahrung älterer Kollegen sehr hoch ein. Ihre Souveränität im Umgang mit Problemsituationen bewundere ich immer wieder.
Ich denke dennoch, dass es auch Lehrer gibt, die sich damit rumschlagen mit dem Tempo nicht mehr mitkommen zu können, die sich zum Beispiel nciht mehr mit Computertechnik auseinandersetzen wollen, etc. Ìn Deutschland gibt es für diese Lehrer keine Lobby und keine Alternative, in Frankreich können diese Lehrer in die Erwachsenenbildung und an die Hochschulen wechseln. Das ist ein Vorteil sowohl für die Lehre an der Uni als auch für die Lehrer selbst.
Und ich denke auch, dass die älteren KOllegen lieber so weiter machen wie bislang (die meisten), denn sie gehen eh nun bald und dann auch noch so viel Veränderung!
Ich denke, es verändert sich nichts, wenn wir nur diskutieren. Die Ideen sind gut, sie umzusetzen erfordert eben auch, dass wir geschlossen dafür aufstehen. Auch an einer Schule wie HLS mussten alles geschlossen für diesen neuen Weg zusammenstehen. Und wenn ich das für meine Schule will, dann geht das nur mit dem KOllegium zusammen. Und wenn ich landesweit eine Veränderung will, dann geht das ebenfalls nur zusammen!
Ich habe deutlich den Eindruck, dass hier zwei Meiungsbilder vorherrschen: a) es ist schlimm hier, aber wir können nichts ändern und b) packen wirs an, womit beginnen wir!
Kann sein, mein Eindruck ist völlig falsch und ncihts muss verändert werden, weil alle schon ihren Unterricht wudnerbar gestalten und entsprechend es nur eine Frage der Zeit ist, bis alle merken, wie gut der Lehrer im allgemeinen arbeitet. |
| Wogegen aüßerst du dich? | | von: scarlettmirro
erstellt: 11.11.2007 17:27:14 |
Zu deiner Ansicht, es würde sich nur etwas ändern, wenn wir uns geschlossen bewegten: Ja, ich hätte auch gerne, dass sich etwas bewegt. Aber ich hätte gerne gute staatliche Schulen. Während durch die Politik der Landesregierungen jetzt die Privatschulen selbst in den letzen Regionen des Landes aus dem Boden schießen und die gut situierten Eltern für ihre Kinder noch eher die Bildung einkaufen, bleiben die anderen noch mehr auf der Strecke. Die bildungsärmeren Schüler bleiben dann schon ab Klasse 1 unter sich. Danke schön! Wir kümmern uns gerne um sie. Trotzdem läge mir der Gesamtschulgedanke nahe, dass eben ALLE voneinander lernen dürfen
Wogegen argumentierst du denn hier? Ich sprach von geschlossenem Auftritt und du diskutierst die Zwei-Klassengesellschaft. Hinzu kommt, dass du sie so diskutierst, als würde ich sie mir wünschen! KLARTEXT: Ich bin genauso wie du der Meinung, dass alle das gleiche Recht haben müssen zu lernen, alle die gleichen Bedingungen. Aber das erreichst du nicht, indem wir alle so weiter machen wie bis hier hin. Eine dieser Ideen ist eine Grundschulausbildung bis zur siebten oder achten Klasse für alle gleich, ohne frühzeitige Differnezierung ... etc.
Wollen wir nicht beide in dem Punkt das Gleiche?
Scarlett |
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