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Forum: "Hilfe ! Ich bin Lehrerin!"
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| @vobiscum und allgemein | | von: rwx
erstellt: 19.12.2007 20:12:47 |
@vobiscum
Den letzten satz nohmals aufgreifend glaube ich schon, dass insofern zu meinem verständnis von lernen und dem eines informatikers - sagen wir mal - "welten" liegen.
faszinierend wie schnell man sich ein urteil über alle informatiker bilder kann besonders über solche die im bereich der wissenrepräsentation und des wissensmanagements forschen.
stelle meine mitarbeit zu dem thema ein.
schade. quellenverweise zum thema neurodidaktik nehme ich gerne im forum oder auch per nachricht entgegen.
allgemein:
natürlich ist es schwierig qualität von bildung zu messen, aber es ist nicht unmöglich. ein kriterium ist z.b. ob ein schüler der das deutsche bildungssystem durchlaufen hat in der lage ist sich selbstständig neues wissen anzueignen und zu einem thema zu recherchieren. diese fähigkeiten sehe ich bei vielen studenten nicht gegeben. (wenn alle vernünftig deutsch lesen/schreiben und verstehen könnten wäre das schon ein fortschritt)
mfg
rwx |
| hallo rwx | | von: vobiscum
erstellt: 20.12.2007 06:03:12 geändert: 20.12.2007 06:20:20 |
Rwx, du fragst, wie sich denn Qualitätssteigerung bei Lernvorgängen im Sinne der Neurodidaktik definiert. Du deutest auch an, dass die von dir als Informatiker geprägten / gestalteten Lernprozesse mit den „natürlichen“ ganzheitlichen mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede haben. Möchte darauf entgegen meines Vorsatzes noch antworten. Beziehe mich dabei auf das von U. Hermann herausgegebene Buch : Neurodidaktik. Grundlagen und Vorschläge für ein gehirngerechtes Lehren und Lernen . Weinheim 2006.
Danach lernen Schüler effektiver, wenn sie Erfahrungen machen können, die vielfältig ihre Sinne ansprechen. ... , wenn in den Lernprozess soziale Interaktionen einbezogen werden, ...wenn ihre Interessen und Ideen miteinbezogen und gewürdigt werden, ...wenn neue Muster mit dem Vorwissen verbunden werden, ... wenn diese Lernprozesse durch reiche emotionale Erfahrungen geleitet werden, ... wenn durch Informationen und Erfahrungen begeleitende positive Erfahrungen hervorgerufen werden, ... wenn ihnen ein Verständnis des Ganzen vermittelt wird, das die Details miteinander verbindet, ... wenn ihre Aufmerksamkeit vertieft wird und wenn zusätzlich Lernumgebungen geschaffen werden, die die Aufmerksamkeit fördern, ... wenn sie Zeit haben, ihr eigenes Lernen zu reflektieren, ... durch Verknüpfungen von Erfahrungen / Informationen, die vielfältige Erinnerungswege zulassen, ... wenn ihre individuellen Unterschiede (bzgl. Entwicklung, Reife, Kenntnissen , Fertigkeiten) berücksichtigt werden, ...in einer unterstützenden, motivierenden und herausfordernden Umgebung, ... wenn ihre einzigartigen individuellen Talente, Fähigkeiten und Fertigkeiten angesprochen werden. So, das war’s, aber noch nicht ganz. Wenn ich mich jetzt weiter frage, welche Sinnesbereiche für einen Lernprozesse gestaltenden Informatiker im Hinblick auf seine Produktgestaltung relevant / erreichbar / umsetzbar sein können, bleibt festzuhalten: primär die kognitiven. Emotional-interaktionsbezogene (die „Plastizität“ des Computers ist begrenzt) und vor allem haptische Erfahrungen bleiben außen vor. Wenn man jetzt die Kriterien (oben) der Neurodidaktik anlegt, wird schnell deutlich, dass das ganzheitliche Lernen (Mensch-Mensch-Interaktion) aufgrund überlegener Plastizität auch hervorragende Ressourcen der Qualitätssteigerung hat, die von den Produkten der Informatik (Mensch-Computer-Interaktion) bei weitem nicht erreicht werden kann.
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| @rwx | | von: lupenrein
erstellt: 20.12.2007 13:18:01 geändert: 20.12.2007 13:18:34 |
Ich bekomme so langsam das Gefühl, daß dir Begriffe wie "begreifen", "Freude am Leben, am Lernen", nicht so wichtig sind wie denjenigen, um die wir uns zu kümmern haben und auch denjenigen, die sich als Wissenschaftler damit befassen "Keine Kognition ohne Emotion" sagen diese übrigens -
So gerne ich auch computergestützte Systeme wie Geonext und interaktive Systeme einsetze, es ist aber auch die alte Erkenntnis, daß "der Computer nur ein Fachidiot mit besonderer Fähigkeit für schnelles Rechnen" ist, die mir immer wieder klar macht, daß wir es beim Lernen in heterogenen Gruppen mit Menschen zu tun haben, für die wir eine positive Lernatmosphäre schaffen müssen. Menschen, die am liebsten gerne miteinander etwas machen.
Der Compi und seine Anwendungsmöglichkeiten sind eine - vielleicht - notwendige, aber ganz sicher nicht hinreichende Voraussetzung für Lernerfolg. |
| @lupenrein | | von: rwx
erstellt: 20.12.2007 14:52:05 |
Ich bekomme so langsam das Gefühl, daß dir Begriffe wie "begreifen", "Freude am Leben, am Lernen", nicht so wichtig sind wie denjenigen, um die wir uns zu kümmern haben
Ich bin auch Informatiker/Informationswissenschaftler und kein Pädagoge
"der Computer nur ein Fachidiot mit besonderer Fähigkeit für schnelles Rechnen"
eine sehr eingeschränkte sicht. KI-Forschung und Mensch-Maschine-Interaktion sind da seit 30 Jahren weiter. |
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