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Forum: ""Das ist nicht machbar" – "Doch!" - Mutter vs. Schulleiter"
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| @hugo11 | | von: bakunix
erstellt: 14.09.2012 17:21:57 geändert: 14.09.2012 17:22:53 |
"Lediglich die Personen, die ihre Kinder auf Privatschulen haben, sind zufrieden. Woran liegt das wohl?"
Das liegt, lieber Lehrerfresser, auch daran, dass die Leute dafür bezahlen. Es ist viel leichter über etwas zu schimpfen, das (vordergründig) umsonst geboten wird, als über etwas, wofür man sich entschieden hat und einen monatlichen Obolus bezahlt. Keiner wird zu seinem Nachbarn sagen: "So 'ne Scheiß-Schule, jetzt zahl' ich jeden Monat 820 Euro und die kriegen's einfach nicht auf die Reihe. Mein Sohn schreibt eine Vier nach der anderen. Und genervt sind die Lehrer auch noch, wenn sie ihn morgens sehen."
Und, vergiss' nicht: Das Schülerklientel ist nichtrepäsentativ von nach oben strebendem Mittelstandsbildungsbürgertum zusammengesetzt, dass Ali da eher nicht reinschnuppern darf, weil sein Vater sich nicht traut. Allein dieser Umstand genügt Vielen zu sagen, diese Schule sei gut. |
| Auch aus Bayern! | | von: rfalio
erstellt: 14.09.2012 17:59:48 |
zwei meiner Kinder gingen bzw. gehen auf eine Privatschule, weil sie halt direkt vor der Haustür liegt und das nächste staatliche Gymnasium eine halbe Stunde Busfahrt erfordert.
Wenn ich mir (an einer staatlichen Realschule beschäftigt) das erlauben würde, was sich die Kollegen an der Privatschule erlauben, wäre ich schon lange nicht mehr im Dienst!
Beispiel: "da habts an Fuaßball, spuits!" und der Sportlehrer geht zum Kühlschrank und holt sich ein Weizen.
2. Beispiel: Biologielehrer bestreitet seinen Unterricht mit Videos und Beiträgen aus Wikipedia, nimmt nur ein Drittel des Jahresstoffes durch usw.
Allerdings gibts da auch ein paar hervorragend arbeitende.
Es kommt darauf an, wann diese Privatschulen ihr Personal rekrutiert haben. War es zu Zeiten, wo Lehrer knapp waren, dann wurde alles genommen, was noch auf dem Markt war; war es zur Zeit einer "Lehrerschwemme", wurden die Kandidaten handverlesen.
Und für die staatlichen Schulen gilt wie überall:
Unter Lehrern gibt es prozentual sicher genau so viele "Luschen" wie in anderen Berufsgruppen, aber eben auch viele sehr engagierte, über das übliche Maß arbeitende Pädagogen.
rfalio |
| nochmals Bayern | | von: ysnp
erstellt: 15.09.2012 13:56:18 geändert: 15.09.2012 14:02:24 |
Als Mutter eines Kindes, das durch das bayerische Gymnasium G 8 durch ist, ist mir aufgefallen, dass es ganz unterschiedliche Lehrer/Innen am Gymnasium gibt. Einige haben wohl - ich interpretiere einmal aus Frust - sich einige seltsame Eigenheiten, deren Ursache denke ich einmal in der Persönlichkeit des Lehrers zu finden ist, angewöhnt um irgendwie "dominant" zu bleiben.
Ich glaube, dass generell Gymnasiallehrer heute bei diesem Schülerklientel viel mehr Unterstützung im Umgang mit Schülern bräuchten und auch mehr praktikables pädagogisches Knowhow. (Ich schiebe es einmal auf die Ausbildung und die Weiterbildung.)
Wie schon vor 40 Jahren sind Gymnasiallehrer zwar fachlich sehr kompetent, aber es ist wohl immer noch so, dass viel "Naturtalent" (oder ersatzweise überdimensionales Engagement) im Unterrichten und im Umgang mit Schülern gefragt ist - professionelle Unterstützung in diesen Bereichen scheint wohl eher Mangelware, das ist zumindest mein Eindruck.
Wenn es anders ist, könnt ihr mich ja korrigieren. |
| @rfalio | | von: bger
erstellt: 15.09.2012 23:11:33 |
Es kommt darauf an, wann diese Privatschulen ihr
Personal rekrutiert haben. War es zu Zeiten, wo Lehrer knapp
waren, dann wurde alles genommen, was noch auf dem Markt
war; war es zur Zeit einer "Lehrerschwemme", wurden die
Kandidaten handverlesen.
Kann ich aus Erfahrung nur bestätigen. Meine Kinder waren
beide zeitweilig an einer Privatschule, die Gründe dafür
spielen hier keine Rolle. Nur so viel: Zwischen dem Besuch
durch die Älteste und den Jüngsten lagen ein paar Jahre, und
zwar genau die Zeit, in der die "Lehrerschwemme" allmählich
in eine Knappheit in bestimmten Fächern, z.B. Mathe,
überging. Während unsere Große in den meisten Fächern
wirklich gute Lehrer hatte, wir sehr zufrieden waren und sie
einen guten Abschluss machte (mit externer Prüfung), waren
wir einige Jahre später über die Zustände entsetzt. Die
Kinder gingen bei mehreren Kollegen buchstäblich über Tisch
und Bänke, lernten dort nichts usw. Übrigens war kaum noch
ein Lehrer da, den unsere Tochter hatte. |
| Veränderungen | | von: hugo11
erstellt: 17.09.2012 11:54:18 |
Unter Lehrern gibt es prozentual sicher genau so viele "Luschen" wie in anderen Berufsgruppen, aber eben auch viele sehr engagierte, über das übliche Maß arbeitende Pädagogen.
rfalio Das hätte ich früher auch gedacht. Ich denke das stimmt nicht mehr. Der Anteil der "Luschen" steigt und das ist das Problem. Die wirklich guten Lehrer, die es tatsächlich gibt, schaffen es nicht mehr die Fehler der "Luschen" auszubaden. Wenn Schüler über 2 oder 3 Jahre hinweg schlechte Lehrer in Hauptfächern haben, hat der gute Lehrer im 3. oder 4. Jahr ein Problem.
Was ich immer mehr mitbekomme, ist eine Zerrissenheit in der Lehrerschaft selbst. An der Schule meiner Kinder versucht die Schule immer wieder durch pädagogische Maßnahmen die Qualität zu steigern. Diese Maßnahmen, die oftmals tatsächlich zweifelhaft erscheinen, werden nur von 50% der Lehrerschaft mitgetragen und durchgesetzt, was zu Folge hat, dass die Maßnahmen nicht ordentlich greifen können (wobei schon fraglich ist, ob diese Maßnahmen überhaupt Erfolge liefern können und werden) und Schüler, Eltern und 50% der Lehrer nur noch den Kopf schütteln. |
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