vermute ich, dass das an sehr unglücklich praktiziertem LdS liegt. Es gibt ja LdS-Lehrende, die das de facto 'Schreiben wie gehört' so ideologisch praktizieren, dass die Rechtschreibung definitiv zu kurz kommt, vor allem in den Eingangsklassen.
An 'meiner' LdS praktizierenden Schule ist das nicht so.
Ich habe übrigens meine vier Jahre alten Beiträge in diesem Forum nochmal gelesen. So würde ich das heute nicht mehr schreiben. Wenn angemessen frühzeitig den Kindern Rechtschreibung beigebracht wird, hat es m.E. keine Nachteile, wenn man den Kindern nur solche Fehler korrigiert, die entsprechend dem aktuellen Lernstand der Klasse nicht mehr nötig wären. Fehler zu korrigieren bezüglich künftiger Lerninhalte hilft ja auch nicht weiter.
Trotzdem bin ich mit manchen LdS-Details nicht glücklich:
a) Auf den Anlautlinealen/-tabellen wird das 'lange i' mit 'i' verschriftet und nicht mit dem in der deutschen Sprache üblichen 'ie'. Die ie-Schreibung des 'langen i' lässt sich prima im 1. Schuljahr über die Laut-Buchstaben-Zuordnung vermitteln (der Mund wird in die Breite gezogen. Man vergleiche 'Ziel' und 'Zimt'). Es gibt viele schwierige Laut-Buchstaben-Kombinationen, die vermittelt werden, aber das 'ie' für das lange 'i' bleibt außen vor. Stattdessen wartet man, bis irgendwann die allgemeine Unterscheidung lange/kurze Vokale behandelt wird, die für erstaunlich viele Schüler nicht nachvollziehbar ist.
Ich halte dies für einen groben Fehler (der von den LuL leicht zu korrigieren ist).
b) das vielfach intensiv praktizierte Schreiben nach Bildern führt dazu, dass die Kinder hauptsächlich mit Nomen konfrontiert werden. Und da die Kinder nicht mit Rechtschreibproblemen konfrontiert werden sollen, die sie noch gar nicht beherrschen können, werden sie in überproportionaler Häufigkeit mit Fremdwörtern konfrontiert wie 'Auto', 'Sofa', 'Eskimo', weil diese lautgerecht sind. Das verschleiert die deutschen Sprachstrukturen. Die prototypische deutsche Sprachstruktur ist der Zweisilber mit betonter erster Silbe und unbetonter zweiter wie in allen Verben ('leben'), wobei das 'e' in der zweiten Silbe kein kurzes 'e' ist sondern der Schwa-Laut, der verschiedene Lautausprägungen haben kann (er kann z.B. völlig stumm sein wie in 'leben').
Ich fände es besser, wenn das Schreiben nach Bildern im Umfang reduziert würde und stattdessen die Gesetzmäßigkeiten der deutschen Zweisilber frühzeitig (und überhaupt!) in den Fokus gerieten: dass der Vokal der 2. Silbe immer ein 'e' ist (nix: 'Fata'!), dass, wenn die 1. Silbe mit einem i-Laut aufhört, dieser mit 'ie' verschriftet wird, und die Konsonantenverdopplung, die sich ergibt, wenn die 1. Silbe mit demselben Konsonant aufhört mit dem die 2. beginnt - wozu eine entsprechende Silbensegmentierung einzuschleifen ist, was bei den meisten Konsonantenverdopplungen geradezu suggestiv ist ('Him mel'), weil die kurzen Vokale einen Da-kommt-noch-was-Charakter aufweisen. Kein einsilbiges Wort hört deshalb mit einem kurzen Vokal auf.