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Forum: "inklusion"
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 | gespräch neulich…. |  | von: sonpaed

erstellt: 26.06.2014 11:59:06 |
lehrerkollege:
"das mit der inklusion ist totaler mist. bestimmte behinderte, wie bspw mein
neffe, der nach einem unfall im rolli sitzt, der aber im kopf total fit ist, solche
dürfen gerne in unsere schule. der würde bei uns garantiert das abi schaffen.
wenn dann aber geistigbehinderte dabei hocken, würde gerade er und auch
alle anderen total ausgebremst! überhaupt - die gb's schaffen doch keinen
schulabschluss. die gehören an keine normale schule. und unter uns, ich
verstehe auch nicht, warum viel geld in sonderschullehrer für deren
beschulung investiert wird, wenn schulisch sowieso kein ziel erreicht wird.
dieses geld fehlt doch irgendwo unseren kindern. die betreuung der gb's
können doch auch engagierte mütter leisten. so in lebenspraktischen
werkstätten. da wären die unter ihresgleichen, bekommen nicht mit, dass sie
nichts wesentliches leisten und sind bestimmt glücklicher. damit ist doch
allen gedient!"
das ist stringent logisch und ehrlich. zumindest hierfür verdient der mann
doch respekt….
mfg
sopaed |
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
erstellt: 27.06.2014 12:58:32 geändert: 27.06.2014 12:59:38 |
ist der besagte kollege, keinesfalls "schwachmat"! zudem so mutig zu
glauben, "das man das ja wohl noch sagen wird dürfen!" in diversen
leserbriefforen kommen vermehrt ähnliche aussagen, gerade "der fall henry",
der eher ein "fall gymnasium" im sinne von vermeintlicher elitebildungsanstalt
ist, ließ die besitzstandswahrer ans licht treten. "die behindis sollen mal schön
zufrieden sein, mit dem, was wir ihnen schon geben. ist ja schließlich nicht
selbstverständlich! wenn die mehr wollen, muss schließlich irgendwo gekappt
werden. das geschieht gefälligst nicht auf meine / meines kindes kosten!"
die mär von den großen einsparpotentialen auf seiten der kommunen fundiert
auf laienhaften milchmädchenrechnungen. wenn mensch sich ein wenig in
kommunalen fiskalüberlegungen einarbeitet, wird deutlich, dass mensch
bspw schon zwischen faktischen investitionskosten und ausgaben pro
schülerkopf unterscheiden können sollte. und im bereich der LES-
schülerInnen sind behinderungsspezifisch erhöhte investitionskosten nicht
nötig…
sopaed |
 | @caldeirao |  | von: missmarpel93

erstellt: 28.06.2014 05:56:19 |
Ich sprach nicht von den Sonderpädagogen sondern von sonpaed. Zu den rhetorischen Mitteln gehört auch die Polemik.
Die Inklusion an sich stört mich nicht, es ist die Umsetzung der Inklusion hier in NRW. Den FöS fehlen die Sonderpädagogen, da sie an Regelschulen stundenweise abgeordnet werden müssen. An den Regelschulen sind diese wenigen sonderpädagogischen Stunden ein Tropfen auf den heißen Stein. Die wenigsten GS führen in der dritten und vierten Klasse ihre AO-SF-Verfahren bis zum Ende durch. Auf jeden Schüler mit festgestelltem Förderbedarf, der ab 5. Klasse an einer Regelschule sitzt, kommen 3 bis 4 SuS ohne festgestellten Förderbedarf. So sitzen in einer 30er-Klasse ca. 7 bis 8 SuS mit "tatsächlichem" Förderbedarf. Für die Klassenleitungen, die die Fünfer ja erst kennen lernen, bleibt nicht viel Zeit, um die notwendigen AO-SF-Verfahren einzuleiten, da die Bez.-Reg. die Verfahren bis zum Ende der sechsten Klasse abgeschlossen haben will.
Die Förderung der betroffenen SuS während dieser Zeit obliegt allein den Klassenlehrern, da die Sonderpädagogen für diese Gruppe ja überhaupt nicht zuständig sind. Ihr Stundendeputat ist ja gemessen an den zwei Kindern, deren Verfahren abgeschlossen ist. Im Regelfall nehmen die Sonderpädagogen die andeen Problemfälle mit in ihre Förderung auf. Es gibt aber auch die, die sich eben nur um ihre Schützlinge kümmern. Folge ist, die gesamte Förderung beruht auf der Selbstausnutzung der eingesetzten Lehrkräfte - entweder die Sonderpädagogen übernehmen freiwillig die Förderung der Regelschüler mit erheblichem Förderbearf oder die Regelschullehrkräfte übernehmen zusätzlich die über ein vernünftiges Maß der Binnendifferenzierung hinausgehende individuelle sonderpädagogische Förderung ihrer "Problemfälle". Gleichzeitig müssen sie sich aber auch noch um die formelle Anerkennung des Förderbedarfes dieser Schützlinge kümmern, wobei die testung nur mit Zustimmung der Eltern überhaupt veranlasst werden kann. Ohne Zustimmung der Eltern keine Begutachtung, ohne Begutachtung keine Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs, ohne Feststellung keine zusätzlichen Förderstunden. Folge, die betroffenen SuS sind auf die Dauer frustriert, da sie sehen, dass sie nicht so mitkommen wie der Rest und zusätzliche Förderstunden besuchen müssen, der Rest ist genervt, wenn für die "anderen" in schwierigen Situationen dazu neigen, den Unterricht zu stören oder zu verweigern. Gut den Schulen, die einen Trainingsraum (nach FORD) haben, die Lehrkräfte einschließlich der Sonderpädagogen gehen auf dem Zahnfleisch, weil sie der Summe der Aufgaben nicht nachkommen können. Und das Schlimmste daran ist, dass die Zeit, die für die Dokumentation draufgeht, für die Vorbereitung des eigentlichen Unterrichts verloren geht.
Fazit: Alle kommen zu kurz. Die Bedürfnisse der Individuen werden den haushalterischen Prinzipien geopfert, damit die Sparvorgaben eingehalten werden können. Repariert also die Verkehrsinfrastruktur, weil die Mehrzahl der Wähler Auto fährt, lasst aber die Schulen unterversorgt, es sind nur wenige Wähler da, die schulpflichtige Kinder haben. Von denen gehen ohnehin 40% nach der GS auf ein Gym und finden Inklusion ganz toll, weil in ihrer Klasse ein Kind im Rolli ist oder eines mit Förderbedarf Hören oder Sehen. Die Förderbedarfe Lernen und emotionale, soziale Entwicklung müssen folglich die anderen Schulformen abdecken ... |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
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