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Forum: "Outing der Grauen Panther"
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| Oh, observer, | | von: kfmaas
erstellt: 26.10.2004 00:49:36 |
mir scheint es gibt da einen wesentlichen Unterschied zwischen dir und rooster:
rooster richtet sich ganz selten - wenn es unumgänglich ist - gegen etwas. Sie spricht vielmehr
für ihre Meinung, Ahnung, Überzeugung, Ideen etc.
Könnte es sein, dass du auch wie ich vor einiger Zeit noch - und ich gestehe, dies ist ein Rückfall - ein "bedingter" Leser bist, d.h. dass du die Zeilen unter der Bedingung liest, dass du herausfindest, womit du nicht übereinstimmst und wogegen du dich dann richten kannst?
Wir hier versuchen gegen diesen Trend anzurennen:
Wir versuchen darzustellen, was anders werden sollte, und uns vorzustellen, wie es aussehen könnte. Meist merkt man an der positiven Formulierung, was einem etwas Wert ist.
LG kfmaas
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| und noch ein grauer panther | | von: arwinia
erstellt: 26.10.2004 20:55:28 |
nach 25 jahren schuldienst gehöre ich wahrlich auch dazu, grau könnte man auch wortwörtlich nehmen, aber dagegen kann man ja was tun"g", aber im inneren fühle ich mich alles andere als "ergraut", denn schon als ich noch nicht zur schule ging, unterrichtete ich ein paar leblose gesellen, also mit anderen worten der lehrerberuf war mein wunsch und ich habe es bis heute nicht bereut
und damit das ganze nicht so langweilig wird, habe ich vor zwei jahren das bundesland gewechselt, bin von den neuen bundesländern in die alten gezogen und empfinde dieses prozedere heute noch als alptraum. arbeitslosigkeit, nichtanerkennung, finanzielle runterstufung......alles vorhanden, aber ich habe gekämpft und tue es noch, es ist noch nicht ausgestanden, aber liebe kollegen, eine nette schule, die dankbarkeit der eltern- all das lässt mich wieder glücklich sein
und 4teachers finde ich klasse |
| @observer | | von: rooster
erstellt: 28.10.2004 07:29:19 |
Hallo observer,
gegen etwas verschleudere ich selten meine energie , eher suche ich wege - mein 4tea-motto lautet: wege entstehen beim gehen ---
ich wünsche mir, dass
# es eine bessere vermittlung zwischen den verschiedenen phasen der lehrerausbildung und der schule gibt,
# der *handwerkliche anteil* - in letzter zeit als *professionalität* hochstilsierte anteil des lehrerhandelns nicht länger gering geschätzt wird (eine op darf ein arzt auch erst nach einigen assistezen allein durchführen, lehrer müssen häufig ohne gute vorbereitung allein handeln),
# durch die engere kooperation zwischen ausbildung und schule die viele jahre im dienst handelnden lehrer gelegenheiten zu reflexion bekommen,
# die kompetenzentwicklung junger lehrer nicht auf fächer und fachwissen beschränkt bleibt, sondern sie gut vorbereitet werden auf die komplexität der handlungsanforderungen im schulalltag (pädagogischer und erziehender anteil, elternarbeit, verwaltung, rechtsrahmen etc),
vorstellbar wird meine unzufriedenheit vielleicht durch einen vergleich:
autofahren ist eine komplexe handlung, zum erwerb des führerscheins sind theoretische und praktische anteile vorgesehen, erst wenn der fahrschüler handlungen automatisiert hat (schalten, bremsen usw), kann er allein die verkehrssituationen heil überstehen - niemand käme auf die idee fahrschüler in großen ausbildungszentren zusammen zu fassen, sie mit wissenschaftlichen aufsätzen über vergasertechnik zu beschäftigen, ihnen videos über verkehr zu zeigen, archive über verkehrssituationen anzulegen, damit sie sich praxis vorstellen können, sie von menschen unterrichten zu lassen, die nicht selbst autofahren, nein noch nie auto gefahren sind, nur als kinder und jugendliche haben sie als beifahrer in autos gesessen ---
dieses bild bezieht sich *nur* auf den pädagogischen anteil der lehrerausbildung - iuh möchte nicht anzweifeln, dass eine fundierte ausbildung in wenigstens zwei fächern notwendig ist
um dieses bild des fahrlehrers fortzusetzen: kennt ihr jemand, der baletttänzer ausbildet und tanz nur aus wissenschaftlichen abhandlungen kennt? einen künstler, der eine meisterklasse leitet, ohne selbst künstler zu sein? einen mediziner, der herzchirugen ausbildet ohne selbst zu operieren?
@observer: dieses ist kein persönlicher vorwurf an irgendjemand, dieses ist nicht ausdruck von frust: ich gehe sehr gerne zur schule und begleite gerne lehrer in ihrer ausbildung - dieses ist eher ausdruck von umdenken
in den siebziger jahren begrüßte ich auch die abschaffung der pädagogischen hochschulen und die idee, die lehrer wissenschaftlich auszubilden, aber inzwischen sehe ich, dass der pädagogische anteil in der lehrerausbildung verkümmert, es wird zunehmend schwierig für junge lehrer, die gestiegenen fachlichen ansprüche in unterricht zu übersetzen
so, das soll nu erst mal reichen, inzwischen habe ich auch den thread *mentorentätigkeit* gelesen und sehe deine anfrage nach kooperationspartnern als ein anzeichen der mangelnden verzahnung der ausbildung mit der schulpraxis - auch dafür bist du natürlich nicht persönlich verantwortlich
können wir gebrauchen findet rooster
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| kein grauer panther | | von: jamjam
erstellt: 30.10.2004 12:13:27 |
gehöre hier ja nun noch nicht hin, aber mir ist da etwas aufgefallen.
Viele schon lange in einem Beruf stehende Menschen nehmen Bestandteile ihres Berufes als selbstverständlich hin.
Auch Lehrer unterschätzen anscheinend den erziehungswissenschaftlichen Part in ihrer Ausbildung oft.
Ich habe für mich erfahren, dass dieser Anteil sehr wichtig ist, für eine übergeordnete Zielsetzung. Ansonsten hangelt man sich nur von Stunde zu Stunde, Zeugnis zu Zeugnis, Klasse zu Klasse.
Viele "alte Hasen" ziehen ihre Befriedigung aber (nach meiner bisherigen Erfahrung) aus anderen Dingen, die mit dem eigentlichen fachinhaltlichem Unterricht nicht unbedingt etwas zu tun haben. Dieses könnten sie nicht, wenn sie sich nicht irgendwann mal ein anzustrebendes Ideal gedacht haben.
P.S.: Die gefrusteten Lehrer, mit denen ich gesprochen habe, haben vergessen, dass ein anzustrebendes Ideal eben nur anzustreben aber nicht unbedingt zu erreichen ist. |
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