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Forum: "Kleine Klassen: Utopie oder Wirklichkeit? Wie groß sind eure Klassen?"
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 | @ klexel |  | von: gymno

erstellt: 02.01.2011 15:10:05 |
Dass Lehrerstunden fehlen, ist ein allgemeines Problem, das der RS eigen ist. Besonders in manchen Fächern ist dies eklatant.
Wir haben schließlich keine "Springer", die Ausfallzeiten (kurz- oder langfristige Krankheit, Fortbildung etc.) übernehmen.
Durch die Budgetierung müsste eine Schule (zumindest in Bayern)entsprechend der Schülerzahl ausreichend Lehrerstunden zur Verfügung haben. Macht hier euer SL gravierende Fehler bei der Berechnung? Für das nächste Schuljahr wurden uns jedoch bereits 7-10 Referendare pro Schule anvisiert, d.h. die Vertretung für die Refis am Seminartag müssen die anderen Lehrer übernehmen. Dass die Referendare ausgebildet werden müssen ist wohl verständlich - lediglich die hohe Zahl ist für das aktuelle Lehrpersonal belastend. Danach müsste es eigentlich besser werden....!
Ob Lehrer für die Betreuung eines Referendars "passend" sind, entscheidet zuerst der Schulleiter( siehe LDO) , anschließend erfolgt eine Rücksprache mit dem Kollegen, ob er sich dies zutraut. Dieser Lehrer bekommt dann bei uns auf alle Fälle eine Anrechunungsstunde pro Woche für seine Betreuung. Dies nehmen fast alle Kollegen gerne an, weil nicht jede Woche eine eigene Besprechungsstunde anfallen muss - oft kann man dies auch zwischendurch besprechen. Außerdem bleibt der Betreuungslehrer an der Basis und "lernt" Neuerungen aus dem Referendariat zeitnah kennen. Die 3 Unterrichtsbesuche beim Referendar stärken außerdem das Selbstwertgefühl des "fertigen" Lehrers und bringen ihm auch für seinen eigenen Unterricht viel. Auch macht sich so eine Aufgabe gut in der Beurteilung.
Ich kann also nicht ganz nachvollziehen, warum es bei euch fast keine Kollegen geben soll, die diese Aufgabe übernehmen. Schließlich waren wir alle mal Anfänger und froh, wenn sich jemand um uns gekümmert hat. |
 | Privatschulen und kleine Klassen... |  | von: galadriel

erstellt: 02.01.2011 20:31:52 |
Jaja, die Privatschulen....
...sind auch die, die keine zusätzlichen Lehrer bekommen
...sind die, wo auch Kollegen im 1. Jahr 4 Refs ausbilden müssen
...sind die, die ja "sowieso immer Geld haben"
...können sich ja auch alle Schüler aussuchen
...bezahlen die Lehrer besser
...heißen Hogwarts
...können fliegen
...und sind sowieso immer total arrogant.
War jetzt nur ein Witz, aber ich finde es manchmal lächerlich, was den Privatschulen (die es kaum noch gibt, weil die meisten staatlich anerkannte Ersatzschulen sind) alles zugeschrieben wird.
Ich bin auch so eine von den Privatschulen des Erzbistums Paderborn und das, was ich vorher an einer Gesamtschule gearbeitet habe war ein Witz gegen das Pensum, das bei uns anliegt.
Es ist ein Irrglaube, dass wir dort irgendwelche besonderen Privilegien hätten. Letzendlich arbeiten wir ganz genau so wie alle anderen Kollegen auch und auch unser Schulleiter muss sich an die Regeln halten, die die Obrigkeit vorgibt.
Und was die Schülerzahlen betrifft, hier nur ein verwaltungschaotisches Beispiel, das uns nächstges Jahr bevorsteht: Wir (priv Gym) sitzen in einer kleinen Kleinstadt gleich gegenüber dem städtischen Gym, mit dem wir Koop-kurse laufen haben. Beide Schulen sind sehr gut besucht, da wir ein sehr großes ländliches Einzugsgebiet haben.
In den nächsten kleinen Städten gibt es auch jeweils mindestens 2 Gymns und alle habennoch eine Realschule und auch 3 Hauptschulen sind noch da.
Effektiv heißt das bei Geburtenrückgang usw, dass unsere Klassen immer kleiner werden, teilweise die 3-zügigkeit gefährdet ist usw.
ZUm Spaße aller hat eine Gemeindestadt 10 km von uns entfernt nun beschlossen, sie bekommen eine Gemeinschaftsschule. Suuuuperidee. Jetzt ringen gleich 3 Gymnasien um ihre 3-Zügigkeit im nächsten Jahr.
Sollten nur noch je 2 Klassen zustande kommen, werden es ca. Klassen mit 35 Schülern werden.
Die Lehrerstunden fehlen aber auch bei uns dann immer noch, es ist also keine Entlastung.
So oder so - kleine Klassen sind von so vielen Bedingungen abhängig, die oft auch regional bedingt sind, dass man das Problem nicht pauschalisieren kann.
War jetzt irgendwie Reden um den heißen Brei herum, aber ich habe einfach nur das geschrieben, was mir zu dem Thema direkt eingefallen ist. |
 | Letztendlich |  | von: ysnp
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erstellt: 03.01.2011 15:06:07 geändert: 03.01.2011 15:08:19 |
ist doch alles eine Frage, wie viel Geld Deutschland die Bildung Wert ist.
Es gibt Länder, die haben mehr Bildungsausgaben, also ist sie ihnen mehr Wert - sie setzen andere Prioritäten.
Es gibt auch Länder, die haben weniger.
Bei uns versucht man den gleichen Standard zu erreichen auf dem Rücken des Personals und untermauert das Ganze mit Aussagen von pädagogischen Gurus.
Wir selbst merken ja am eigenen Leib, dass wir an Grenzen stoßen.
Zur Grundschule:
Ich habe den Vergleich, weil ich auch schon an kleinen Grundschulen mit wenig Schülerzahlen gearbeitet habe. War wesentlich weniger eigener Stress und effektiver. Die schwierigen Schüler (egal ob Verhaltens- oder Lernschwierigkeiten) konnte man besser auffangen und integieren. Mich ärgert die gnadenlose Statistikendenkerei des Schulamtes, unterstützt durch das Kumi.
"Guck mal liebes Kumi, wie toll wir sind in unserer Statistik, passt ja alles, die Durchschnittswerte sind optimal." (Augen zuhalt)
So denken ja viele Schulämter in Bayern und ich meine, das ist auch so erwünscht vom Kumi, denn das lässt sich gut den Wählern so verkaufen und man beruhigt.
Bei uns liegt es sicher nicht am Einsatz des Schulleiters, wie weiter oben vermutet wurde. |
 Beitrag (nur Mitglieder) |
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