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Forum: "inklusion"
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| ... | | von: briefoeffner
erstellt: 10.03.2012 14:29:44 |
Veneezia
Auch Lernhilfekinder sind in der Regelschule nach meinem Dafürhalten kein Thema, denn sie werden lernzieldifferent unterrichtet.
Das kannst du so auch nicht sehen.
Die sind zwar meistens lieb und stören nicht, aber wenn sie in die Pubertät kommen, kann das auch nach hinten losgehen. Manche werden richtig depressiv, weil sie nicht mithalten können.
Andere werden noch zusätzlich verhaltensgestört.
Und als Lehrer kannst du gar nicht so viel differenzieren.
Die Schüler wollen ja auch nicht immer eine Extrarolle. Sie wollen mithalten und werden täglich beschämt.
Als Lehrer tut mir das natürlich leid und ich versuche so einen Schüler zu "decken".
Und die Energie, die ich in diesen Schüler stecke, geht nicht mehr an die Starken, die auch gefördert gehören.
Denkt doch auch mal an die Starken. An die, deren Eltern bildungs- und leistungsorientiert sind. Die haben auch das Recht gefordert zu werden. Leistung ist keine Schande.
Ich bin für den Erhalt von Gymnasien. Wer nicht mit vielen Leistungsschwachen - und hier ist nicht das Thema, warum sie leistungsschwach sind - in einer Klasse sein will, der soll das auch nicht müssen.
Unsere Leistungsträger sind keine Hilfslehrer.
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| Bei mir in Niedersachsen | | von: akkelei
erstellt: 10.03.2012 16:58:01 |
In meiner 3. Dorfschulklasse von 18 Kindern sind ein Pflegekind, ein Heimkind, ein hochbegabtes Kind, ein ADHS Kind und 3 "normale" Kinder, die bei Kinderpsychologen in Behandlung sind. Ich arbeite für 5 Kinder mit Kinderpsychologen zusammen.
Also der ganz normale Wahnsinn. Dazu kommen noch zwei Lernschwache Inklusions - Kinder, die Lernzieldifferent unterrichtet werden müssen. Dafür bekomme ich 2 zusätzliche Lehrerstunden (also Doppelbesetzungen).
bei uns gab es keine Fortbildungen und nur die Förderschullehrerin kann uns beratend zur Seite stehen. Es gibt keinen Raum, in den ich mal mit einem einzelnen Kind gehen könnte und die Materialausstattung lässt auch zu wünschen übrig.
In meinen Augen ist das keine Inklusion, sondern eine unglaubliche Ungerechtigkeit, denn ich muss jeden Tag wieder an vielen Ansprüchen, die ich eigentlich erfüllen möchte, scheitern. Ich kann gar nicht allen Kindern gerecht werden.
Hier soll eine UN- Vorgabe auf dem Papier erfüllt werden, aber es wird kein Geld dafür in die Hand genommen. Am leibsten hätte ich ntürlich eine Sozialpädagogin für 3-4 stunden (bei Bedarf mehr)und unsere Förderschullehrerin für 8-10 Stunden in der Klasse, aber eigentlich wäre ich schon Dankbar für einen Gruppenraum und ein paar stunden, in denen eine Erzieherin hilft.
Dann könnte ich den hochbegabten schüler so fördern wie er es verdient, ohne die Lernschwachen aus den Augen zu verlieren - die größte Gefahr sehe ich allerdings für die Durchschnittskinder, da sie keine gesonderten Beobachtungsbögen und Förder- oder Forderkomissionen hervorrufen.
Ich schiebe an dem Thema ziemlichen Frust.
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| . | | von: palim
erstellt: 11.03.2012 10:09:14 |
Ich finde es ein bisschen einfach, denjenigen, die sogar schon integrativ gearbeitet haben, vorzuwerfen, dass sie Vorurteile und Ängste hätten und diese vor sich her tragen.
missmarpels Äußerungen sind heftig, das finde ich auch. Aber wer genau liest, weiß auch, dass an ihrer Schule offenbar einiges schief gelaufen ist.
Auch da muss die Politik noch nachbessern:
Will man Zentren? Dann sind es womöglich bald Förderschulen mit einem kleinen Anteil nicht-integrativer Kinder, die dann aber eine hervorragende Ausstattung haben müssten, da ja die anderen Schulen keine brauchen und sich nicht kümmern müssen. Dann kann man Schulgebäude wählen, die ohnehin für Rollifahrer geeignet sind und in denen noch viele Räume leer stehen.
Will man flächendeckende Integration? Dann benötigen alle Schulen eine möglichst gute Grundausstattung und zusätzlich Hilfe, wenn besondere Kinder darunter sind. Dann brauchen die Schulen alle rollstuhlgerechte Ausstattung und Anbauten für zusätzliche Räume, Materialien, Lehrkräfte, die sich wirklich auskennen oder dazulernen wollen.
Ich habe noch nicht im integrativen System gearbeitet, mich aber sehr wohl informiert, mehrere Fortbildungen, in denen es auch Austausch zwischen Schulen gab wahrgenommen, etc.
Aus den Gesprächen habe ich entnommen, dass in Niedersachsen nicht nur viel von den Teams in den Schulen, sondern auch vom Wohlwollen der Ämter abhängt. Und wenn man da auf allen Seiten ohnehin immer gegen Windmühlen kämpft, hingehalten wird oder gleich gar kein Gehör findet und jegliche Investition abgeschmettert oder vertrödelt wird,
dann muss man sich hinsichtlich Integrationshelfern etc. keine Hoffnung machen.
Es ist ja schön, wenn es andernorts besser läuft.
Es ist auch schade für die Kinder, die ich sehr wohl an unserer Grundschule sähe, die wir auch möglichst lange beschulen.
Dass ich als Lehrkraft aber die betroffenen LuL und die SL an der FöS, sämtliche beteiligten Menschen beim Schulträger und die Eltern überzeugen soll, ist mir schlichtweg eine Nummer zu groß. Die Kraft und Zeit bin ich nicht bereit einzusetzen, da bin ich schon krank, bevor die Integration überhaupt startet.
Palim |
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