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Forum: "Flohmarkt?"
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| Veränderungen | | von: ankajo
erstellt: 14.09.2005 14:03:54 geändert: 14.09.2005 14:08:15 |
Ich gehe in meinen Beobachtungen nicht von den letzten 50, sondern von den letzten 20 Jahren aus. Auch ich habe sehr viel Erfahrung und ich bin der Meinung, dass Veränderungen nur im Kleinen, aber nicht in der Einstellung zur Schule, zum Lehrerdasein etc. stattgefunden hat. Die Serie zur Schule in den 50ger habe ich zufällig mitten in der Ausstrahlung angeschaut und war zwar sehr verwundert, konnte mir dann aber vorstellen, dass eine solche Schule noch Realität sein könnte, dass es auch durchaus Eltern gibt, die eine solche Schule wollen. Ich wusste vorher nichts von dieser Serie. Ich glaube, solange LehrerInnen sich angegriffen fühlen, nur weil ein anderer eine andere Meinung hat und die - weil er Erfolg mit seiner Methode hat - natürlich auch entsprechend vertritt, findet kein wirklicher Austausch statt. Rolf hat den gängigen Methoden wirklich etwas entgegen zu setzen. Ich stimme zwar mit seiner Wortwahl nicht überein, aber es zwingt mich ja auch niemand, diese zu übernehmen. Allerdings passe ich inzwischen schon auf, nicht mehr "wir" zu sagen, wenn ich nur die Schüler meine. Das "wir" ganz zu streichen, finde ich persönlich schade, weil es mich aus bestimmen Prozessen ausschließt.
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| für kfmaas zur "wirklichkeit" | | von: rolf_robischon
erstellt: 15.09.2005 09:08:17 |
lieber freund
diesen artikel hab ich in einem weblog gefunden
Ausreichend ist nicht ausreichend
Heute wurde der OECD-Bildungsbericht 2005 veröffentlicht. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse für Deutschland in der Printausgabe der SZ titelt: "Die deutsche Bildung: Nur ausreichend." Die Online-Ausgabe dagegen: "An der Spitze fehlt's". Der Online-Titel ist leider unglücklich gewählt. Suggeriert er doch, daß die Haushaltsmittel für Bildung, deren Höhe in Deutschland eh schon unter dem Durchschnitt der OECD-Staaten liegt, in die "Spitze" gepumpt werden müßten.
Der Bildungsbericht - ebenso wie die in Kürze an die Öffentlichkeit gelangende PISA 2 - Studie - zeigen aber einen Befund, der ganz andere bildungspolitische Konsequenzen fordert: Daß in Deutschland nur knapp 20 Prozent eines Jahrgangs Hochschulabsolventen sind (gegenüber dem OECD-Durchschnitt von über 32 Prozent!) liegt weniger am Zustand der Hochschulen oder an dem der Gymnasien - denn dort wurde in den letzten Jahren gefördert - , sondern daran, daß in den Grundschulen und in den nichtgymnasialen Zweigen der Sekundarstufe I (bis zur 10. Klasse) zu wenig gefördert wird.
Es wird also nicht nur zu wenig Geld ausgegeben, sondern das Wenige auch noch falsch.
Und nicht nur das: In keinem anderen Land ist die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen an der Spitze (Kompetenzstufe IV der PISA-Messung) und denen am unteren Ende (funktionaler Analphabetismus bis höchstens Kompetenzstufe I) so hoch wie in Deutschland. Großstädte erzeugen in Deutschland bis zu 25 % 15-Jähriger, die weder einfache Texte verstehen, noch über die Grundrechenarten hinausgelangt sind. Das ist das schaurige Ergebnis des selektiven Bildungssystems, an dem bislang nicht gerüttelt werden durfte.
Das bevölkerungsarme Finnland hat schon vor anderthalb Jahrzehnten begriffen, daß man kein Potenzial verschleudern darf und hatte seine Schulreform unter das Motto gestellt: "Keiner bleibt zurück!"
Unsere fehlenden Hochschulabsolventen sind nicht unter den jetzigen Abiturienten einzuwerben. Es wird leider etwas länger dauern. "Keiner bleibt zurück!" muß nämlich dringend auch das Bildungsmotto in Deutschland werden. Dazu muß man sich vor allem denen "da unten" widmen, die man bisher sträflich vernachlässigt und weggesperrt hat in die Haupt-und Sonderschulen, wo sie unter sich bleiben, damit sie die "Guten" "oben" beim Lernen nicht stören, wo sie selbst aber nichts mehr lernen können.
In Finnland gibt es keine Sonderschulen und keine Hauptschulen als Bewahranstalt für den "Ausschuß". Alle gehen in die gleiche Schule. Dafür gibt es dann auch eine entsprechend große Anzahl von Akademikern. Wo die bloß alle herkommen? Bei uns werden sie in den Haupt-, Real- und zu Hauptschulen verkommenen Gesamtschulen verhindert.
In Deutschland werden für jedes Kind, das bei der Einschulung "zurückgestellt" wird, und für jeden "Sitzenbleiber" pro Jahr 6000 Euro ausgegeben. Das sind z.B. in Hamburg immerhin 25 % der Schüler! Unnütz ausgegebenes Geld, ebenso gut wie zum Fenster hinausgeworfen. Was man damit alles an individueller Förderung finanzieren könnte!
Denn daß Abwarten oder Klassenwiederholung nicht zur Verbesserung der Leistungen führen, haben die Bildungsempiriker schon vor vielen Jahren herausgefunden.
Wenn die Bayern nun meinen, das ginge sie alles nichts an, weil sie doch in die PISA-Spitze vorgerückt sind: In München sieht es wahrscheinlich ebenso aus wie in Hamburg, Bremen, Berlin. Der Vergleich der Bundesländer verdeckt das wahre Problem. Deswegen haben die Bildungsforscher in Deutschland beschlossen, als nächstes einen Vergleich der Großstädte durchzuführen. Das wird leider dauern. Bis die erwartbaren Schlußfolgerungen, endlich das gegliederte Schulwesen samt der Paukschule konservativer Provenienz abzuschaffen, dann endlich auch von den Konservativen gezogen werden, wird noch jahrelang das Bildungspotenzial eines großen Teils der Bevölkerung in Deutschland verschleudert werden, immer mehr Jugendliche - Emigranten so gut wie Deutsche - einer aussichtslosen Zufkunft überlassen. Daß damit auch das Potenzial mit der Bereitschaft zu Gewalttätigkeit und zum Rechtsextremismus weiter wächst, versteht sich von selbst. |
| @rolf: robischon-pädagaogik? | | von: kataz
erstellt: 15.09.2005 09:57:41 |
hallo,
vorweg muss ich sagen, dass ich dieses forum gerade entdeckt habe und nicht alle 99 beiträge gelesen habe, also falls jemand das schon aufgegriffen hat, einfach ignorieren.
ich habe mir vor einigen zeit schon einmal deine internet seite angesehen, dein konzept von schule, deine gestaltung der lernumgebung, schlicht dein konzept der robischon-pädagogik wie du es nennst.
aber im grunde machst du doch in deinem unterricht (oder besser gesagt hast gemacht), was andere große reformpädagogen/innen schon lange vor dir gefordert und gemacht haben. ganz spontan: die pädagogik montessoris erinnert mich doch schwer an deine robischon-pädagogik . und selbstorganisiertes kooperatives lernen hört sich doch stark nach eigenverantwortlchem arbeiten, schlicht EVA, wie es der allseits bekannte herr klippert nennt an. es können sicher viele in dieser reihe ergänzt werden, die für den unterricht neue wege wie du sie gegangen bist und wohl immer noch gehst fordern, mich würde von daher interessieren, warum "deine" pädagogik so etwas besonderes ist.
gruß kataz
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