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Forum: "Die Pisa-Studie. Meinungen und Kritik."
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| wow | | von: vonderseite
erstellt: 08.11.2005 01:52:31 |
da musste ich ne ganze Menge nachlesen, nachdem ich mal
einen Tag hier nicht hergeschaut habe.
@rfallo
die Tabelle mit den Pisa Daten sieht hübsch aus, aber ohne
Fehlerangaben sind so bunte Balken ziemlich wertlos. Wie soll
man wissen, ob unterschiedlich hohe Balken auch einen
signifikanten Unterschied darstellen? Wenn sich die
Höhenunterschiede innerhalb des Fehlers abspielen, dann sind
alle gleich gut, bzw. gleich schlecht.
@caldeirao
Ich stimme völlig zu, dass wir uns zuerst an die eigene Nase
fassen sollten, wenn (oder falls überhaupt) wir die Schuldfrage
klären möchten. Jedenfalls sollte jeder bei sich anfangen. Tja,
wie gesagt: schade, dass wir uns nicht an der OECD-
Lehrerstudie beteiligen. Vielleicht gäb es ja mal Anhaltspunkte
für sinnvolle Verbesserungen, vielleicht sogar kriteriengeleitet.
Mehr Mut ist wohl auf allen Seiten gefordert, wenn sich etwas
ändern soll.
@sopaed (und viele andere)
Du möchtest die Frage nach dem warum durch konstruktives
Streiten lösen. Der konstruktive Streit hier im Forum ist
sicherlich ein kleiner Beitrag, aber ich finde auch hier, dass man
versuchen sollte die Argumente auf eine solide Datenbasis zu
stellen. PISA ist ein Ansatz, aber leider noch nicht
ausreichend, um wirklich daraus zu lernen, wie es besser geht.
(Induktives und deduktives Vorgehen sollten sich aber nicht nur
auf den Mathematik und Naturwissenschaftsunterricht
beschränken, sondern auch unseren eigenen Lernprozess in der
Bildung begleiten)
@rooster
Du hast mir aus der Seele gesprochen. Die Teamentwicklung
muss bei uns Lehrern beginnen und das ist noch schwieriger, als
bei den Schülern. Das scheitert meist schon bei der Leitbild-
Frage.
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| @rolf | | von: rooster
erstellt: 08.11.2005 07:55:49 geändert: 08.11.2005 07:57:39 |
einzelkämpfer - genau!
und ich bin sicher, dass dieses modell von lehrerhandeln nur in bestimmten situationen funktionieren kann
viele der reibereien hier bei 4 tea in den foren resultieren aus den sehr verschiedenen arbeitssituationen der menschen hier - was in kleinen system möglich ist, ist in differenzierten nicht tragfähig
stell dir vor: du kommst mit heftigen rückenschmerzen in eine ambulanz im krankenhaus, der behandelnde arzt schaut dir tief in die augen und erörtert mit dir dein leben - auf gleicher augenhöhe - nimmt sich viel zeit, nach 2 stunden und eingehender untersuchung diagnostiziert er: bandscheibenvorfall - du wirst auf die station begleitet und triffst auf eine krankenschwester, die dir eine akte mit klebeetikett in die hand drückt, keine zeit hat, offensichtlich überfordert ist, verkündet dir: morgen 6.00 uhr op-vorbereitung, nix mehr essen
deine fragen wimmelt sie ab und schickt dich ins bett
nächster morgen: anästhesist kommt, fragebogen,6 min dauert das ganze, diensthabende schwester ist sehr einfühlsam, kocht dir roibusch tee, beruhigt dich, fragt dich, ob du op-hemdchen akzeptierst oder eigenen schlafanzug willst, du willst eigenen schlafanzug - sie schiebt dich in op: op schwester tobt: warum hat der kein op-hemdchen an ....
was ich sagen will: komplexe prozesse wie unterricht für ältere schüler in verschiedenen fächern inklusiv verschiedener projekte und inhalte ( zb berufswahlvorbereitung) müssen abgestimmt werden - die schule muss als ganzes system leistungsfähig sein - die starken leistungen der individuen müssen durch absprache - teambildung für die 'kunden' eine erkennbare richtung bekommen - schüler sind keine behälter, in die jede/r lehrer das hineinfüllen kann, was sie/er für wichtig hält
das ist mein einwand gegen sozialromantische vorstellungen, die nur noch für nischen unseres schulsystems gelten
und nicht gegen die tapferen, die unter schwierigen bedingungen in großer/übergroßer individueller anstrengung das *beste* daraus machen und wie in den beschriebenen beiträgen zb im forum über die unterrichtssituation in klasse 8 und 9 (zustandsbericht) in *ihren klassen* der schule ein für die schüler erkennbares gesicht geben
huch - das war wieder so ein grundsätzliches statement von rooster |
| Vielleicht | | von: poni
erstellt: 08.11.2005 08:59:18 |
könnten Lehrer, die früher in so einer Klasse wie bei Rolf (und etlichen anderen "fortschrittlichen" Grundschullehrern) als Schüler lernen, leben und arbeiten durften, besser als Team selbstverantwortlich mit Vorbildfunktion das geschehen an "weiterführenden" Schulen organisieren, weil sie eine solche Arbeitsweise von Anfang an gelernt hätten?
Wenn im Anfang "sozialromatisch" auf die Kinder eingegangen werden kann, ist für die Kinder und Jugendlichen selber die Weiterführung längst nicht so schwer, weil so noch Spaß am Lernen haben und nicht abgestumpft sind.
Die Schweden behauptet, dass ein Lehrer für 100 Schüler eines Abijahrgangs reicht, weil die Schüler bis dahin eigenverantwortliches selbstständiges Arbeiten gewöhnt sind. Schwedische Schüler fragen deutsche, wieso sie denn für Lehrer und Zensuren lernen, man würde doch für sich lernen!!!!
Und in der Schweiz meinten Referendare zu Filmmitschnitten aus deutschen Unterrichtsstunden, warum man denn so unfreundlich mit Schülern umginge.
Sicher nur zwei überspitzte Beispiele für unterschiedliche Wahrnehmungen, aber nachdenkenswert, finde ich. |
| Pisa als Bildungsreform | | von: olifis
erstellt: 08.11.2005 14:03:49 |
Bildungsreform, damals ausgelöst durch den so genannten Sputnik-Schock. Man glaubte der Osten sei einem technologisch überlegen ...
Ergebnisse: Gesamtschule, Kurssystem, ... Was hat es tatsächlich gebracht? Eigentlich gute Konzepte wie zum Beispiel die Handlungsforschung scheiterten - traurig, aber man verlor sich in Kritiken und Ideen gleichermaßen und die Wissenschaftlichkeit wurde in den Vordergrund gestellt.
Meiner Auffassung nach ist es albern, sich mit anderen Nationen hinsichtlich der Bildungssysteme messen zu wollen, wenn nicht einmal im Land selbst eine Einheitlichkeit herrscht, was Curriculae, Schulbücher, ... Pädagogik, ... angeht.
Dies soll nicht bedeuten, dass sich alles und jeder in eine vergefertigte Norm anpassen soll - um Gottes Willen! Vielmehr soll es eine Orientierung an gemeinsamen Werten bedeuten.
Die Diskussionen um die Rechtschreibreform, unterschiedliche Modelle hinsichtlich der Schuldauer (12 oder 13 Jahre), ... - ich weiß nicht - Erst mal schauen, was zu vereinfachen ist, bevor man es zu einem mächtigen Konstrukt reifen lässt, welches so nichts sagend und kompliziert ist.
greetz |
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