Seit etwa 2001 versuchen viele Bundesländer dem akuten Lehrermangel in bestimmten schulischen Mangelfächern dadurch abzuhelfen, dass sie Quereinsteigern und Seiteneinsteigern die Möglichkeit eröffnen, auch ohne Lehramtsstudium in den Beruf zu kommen.
Seiteneinsteiger (auch Direkteinsteiger) treten im Ggs. zu Quereinsteigern unmittelbar, d.h. ohne Referendariat in den Schuldienst ein und müssen sich berufsbegleitend qualifizieren.
Nach der Definition der KMK werden „als Seiteneinsteiger ... Lehrkräfte bezeichnet, die in der Regel über einen Hochschulabschluss, nicht jedoch über die erste Lehramtsprüfung verfügen und ohne das Absolvieren des eigentlichen Vorbereitungsdienstes in den Schuldienst eingestellt werden. Die Seiteneinsteiger erhalten über ihre fachlichen Kenntnisse hinaus eine pädagogische Zusatzqualifikation, die teilweise auch berufsbegleitend vermittelt wird. Der Einsatz von Seiteneinsteigern erfolgt in aller Regel, damit das Unterrichtsangebot in bestimmten Fächern, Schularten und Regionen mit Bewerbermangel aufrecht erhalten werden kann.“
Quelle: KMK - Dokumentation Nr. 193 Einstellung von Lehrkräften 2010
Weil Seiteneinsteiger aufgrund ihrer spezifischen berufsbegleitenden Ausbildung die normalen laufbahnrechtlichen Vorschriften nicht erfüllen, können sie i.d.R. nicht verbeamtet werden und haben auch kaum Aufstiegschancen.
2010 betrug der bundesweite Anteil der eingestellten Seiteneinsteiger rund 6,1 % (1.786 Personen) aller Einstellungen in den öffentlichen Schuldienst, davon allein in NW 1.120 Seiteneinsteiger.
Für Seiteneinsteiger gelten i.d.R. folgende Zugangsvoraussetzungen:
- Es dürfen keine grundständig ausgebildeten Lehrkräfte für die entsprechenden Mangelfächer zur Verfügung stehen.
- Der Bewerber verfügt über einen (Fach-)Hochschulabschluss.
- Er verfügt über Berufserfahrung.
- Er ist nicht älter als 37.
Die Auswahl von Seiteneinsteigern erfolgt nach einem Auswahlgespräch mit Schulleitung, Schulpersonalrat, Gleichstellungsbeauftragter etc. und/oder einem ein- bis zweiwöchigen Praktikum in der Schule. Durch das Auswahlgespräch (zu Berufserfahrung, Fachkenntnissen, Laufbahn...) soll eine Prognose über den Ausbildungserfolg des Seiteneinsteigers erstellt werden.
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