schön finde ich, dass du dieses Thema mit deinen Schülern/ Schülerinnen überhaupt thematisiert.
Folgende Anmerkungen habe ich:
in den letzten 10-20 Jahren wurde verstärkt immer wieder um den Begriff "Behinderung" diskutiert (vgl. WHO, KMK etc.).
Es besteht inzwischen weitgehend Konsens, dass die Bezeichnung "Behinderte" vermieden wird, da sie das Wesentliche außer Acht lässt, dass es sich nämlich wie bei uns auch um "Menschen" handelt, und zwar Menschen mit verschiedenen Merkmalen (wie wir auch), von denen eines eben ihre "Behinderung" ist.
Ich für meinen Teil unterscheide außerdem zwischen "Behinderung" und "Beeinträchtigung", denn in der Diskussion um "behindert sein" versus "behindert werden" ist eines für mich persönlich klar: eine "Behinderung" entsteht in der Regel erst im sozialen Kontext als Folge einer "Beeinträchtigung" (häufig medizinisches Krankheitsbild, vgl. WHO, 198?, 2000).
Für Schüler mit Beeinträchtigungen/ Behinderungen werden nach Beschluss der KMK der Länder (1994 glaube ich) die Begriffe "Schüler/in mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Bereich ...." verwendet.
Man kann der Meinung sein, dass dies eine sinnlose oder nebensächliche Diskussion ist, ich persönlich denke aber, dass Sprache häufig meinungsbildend ist und dass es einen Unterschied macht, von den "Behinderten zu sprechen, als über die Schiene ranzugehen "Schüler mit Schwierigkeiten und zwar anderen Schwierigkeiten als ich" (naja, das letzte war sehr umgangssprachlich formuliert ;-)) Vielleicht erledigt sich eine Thematisierung von "Behinderung" nach und nach, wenn sich das deutsche Schulsystem von seiner Auslese verabschiedet. Aber das ist wohl noch Zukunftsmusik.
Verstehe dies bitte nicht als Belehrung, sondern als Denkanstoss in eine Richtung, die mir aus persönlichen und beruflichen Gründen am Herzen liegt!
LG Steffi
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