Kurzbeschreibung: Mit dem "Lexikon des deutschen Widerstandes" gegen den Nationalsozialismus liegt eine Gesamtdarstellung vor, die mit ihren rund 700 Sach- und Personenartikeln alle wesentlichen Aspekte des Themas berücksichtigt: die Verschwörer des 20. Juli 1944 ebenso wie kommunistische und sozialistische Widerstandsgruppen, Opposition der Kirchen und Jugendprotest, vergessene Widerstandskämpfer und wichtige Organisationen.
Autorenporträt
Wolfgang Benz, geboren 1941, ist Professor an der TU Berlin und Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, außerdem Autor und Herausgeber zahlreicher Veröffentlichungen zur Zeitgeschichte, u.a. als Mitherausgeber der Enzyklopädie des Nationalsozialismus.
Kurzbeschreibung: Fests psychologisch-biographisch angelegte Porträts der führenden Figuren des 'Dritten Reiches' sind längst zum Standardwerk geworden. Das Buch beabsichtigt nicht die umfassende, systematische Erläuterung von Herrschaftsstrukturen; vielmehr zielt es, ausgehend vom individuellen Hintergrund, auf die Exponeneten des nationalsozialistischen Deutschland, geht jedoch in zwei Richtungen über eine reine Geschichte der Personen hinaus: Immer nämlich sind diese Personen ja auch Repräsentanten ihrer sozialen Herkunft, der Motive, Affekte und Verhaltensweisender sozialen Schicht, der sie entstammen; zum anderen stehen sie für einen bestimmten Bereich der Politik des Nationalsozialismus. Fest ergänzt seine Darstellung durch Gruppenporträts über das Offizierskorps, über die Intellektuellen und die Rolle der Frauen im Dritten Reich. Damit entsteht ein ebenso weites wie detailreiches Bild des Nationalsozialismus, das alle wesentlichen Züge dieses totalitären Herrschaftsgebildes umfaßt.
Kurzbeschreibung: Während der gesamten zwölfjährigen nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland existierten Widerstandsgruppen; sie verloren aber mit den Erfolgen Hitlers zunehmend an Bedeutung. Erst mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 wäre die Ausschaltung des Diktators um ein Haar geglückt. Der Historiker und Hitler-Biograph Joachim Fest betrachtet in seiner Studie in erster Linie die Opposition innerhalb der Armee. Er zeichnet die Porträts der Hauptakteure Beck, Moltke, Oster, Tresckow, Stauffenberg, fragt, was sie antrieb und was sie hemmte, was sie dazu brachte, ihr Leben aufs Spiel zu setzen.
Kurzbeschreibung: Pressenotiz zu : Süddeutsche Zeitung, 08.05.2000
"Ein Standardwerk zum Thema, das kaum Wünsche offen lässt", ist dieser Band, wie Rolf Lamprecht resümiert. Der Leser erfahre hier nicht nur viel über Gruppierungen und Personen des Widerstands, sondern auch viel über die Hemmnisse und Skrupel, die damals eine Rolle gespielt haben. Als Beispiele führt er unter anderem das `Eid-Problem` auf, religiöse Vorbehalte (die Katholische Kirche erweist sich hinsichtlich des Tyrannenmords dabei wie der Leser erfährt `flexibler` als die evangelische), aber auch die Nähe vieler Widerständler zu Hilters Außen- und Militärpolitik. Dabei wird auch wie Lamprecht findet mit so mancher "Glorifizierung" aufgeräumt. Denn Mommsen zeige, dass gerade im Umfeld des 20. Juli nicht das Ziel war, `die Wiedererstehung eines Vielparteiensystems` zu erreichen. Auch die `Judengesetze` sollten lediglich entschärft werden, Frauen vom passiven Wahlrecht ausgeschlossen sein. Eine äußerst aufschlussreiche Lektüre ist dieser Band, wie Lamprecht findet, die zwar "Zeit und Geduld" erfordere, sich aber keineswegs nur an Historiker richte.
Kurzbeschreibung: In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 demonstrierten die Nazis einen neuen Umgang mit den deutschen Juden. Mehrere hundert Synagogen brannten ab und hundert weitere wurden demoliert, mindestens 8000 jüdische Geschäfte und zahllose Wohnungen wurden verwüstet. Bei den antisemitischen Aktionen starben mindestens 91 Menschen, 30.000 Juden wurden verhaftet und in Konzentrationslagern inhaftiert. Eine Nacht also, in der mehr zerstört wurde als nur das Kristall der Fenster von Synagogen und Geschäften. Herman Graml zeigt in seinem Buch nicht nur die Hintergründe der Ereignisse um die Kristallnacht, sondern macht davon ausgehend den Versuch, die ganze Geschichte der nationalsozialistischen Judenverfolgung darzustellen. Bitte beachten Sie zum gleichen Thema: Saul Friedländer: "Das Dritte Reich und die Juden".
Kurzbeschreibung: Studieren Sie einmal das Begleitmaterial einer Universitätsvorlesung zum Thema Nationalsozialismus oder schauen Sie in eine x-beliebige Bibliografie zu diesem Thema: Ein Buch, das Sie garantiert immer finden werden, ist Norbert Freis Der Führerstaat. Mit diesem 1987 erstmals erschienenen Band zur inneren Entwicklung des NS-Systems gelang dem Historiker Frei ein international anerkanntes Grundlagenwerk, auf das gerne und häufig verwiesen wird.
Was nicht erstaunt, erfüllt diese Arbeit doch alle Erwartungen an ein gutes Geschichtsbuch: Sie ist inhaltlich umfassend, ohne ausschweifend zu sein; lesbar, ohne populistisch daherzukommen; analytisch genau, wissenschaftlich fundiert und nennt stets ihre Quellen.
Dabei sind der NSDAP-Wahlsieg 1933, der Reichstagsbrand, das Ermächtigungsgesetz, die Entmachtung der "gigantischen braunen Parteiarmee" SA, Hitlers daraus resultierende "Omnipotenzstellung als Staatsoberhaupt, Regierungschef, Oberster Parteiführer und Oberbefehlshaber" sowie der weitere Weg Deutschlands in Terror und Weltkrieg bekannte Fakten. Doch Frei setzt diese historischen Ereignisse gewandt miteinander in Beziehung und zeichnet dadurch drei "Phasen nationalsozialistischer Herrschaft: Formierung, Konsolidierung, und Radikalisierung". Er belegt die "in die radikale Realisierung drängende Dynamik der NS-Weltanschauung" wie auch ihre "etatistische Machtentfaltung".
Der Buchtitel kündigte es bereits an: Frei widmet sich insbesondere auch der Wirkungsweise des "Mythos Hitler" auf die Deutschen. Die tödlichen Folgen der NS-Rassenideologie auf die jüdische Bevölkerung Europas umreißt Frei in einem eigenen, neuen Abschnitt, der dem Band in dieser (nunmehr sechsten) Auflage hinzugefügt wurde. (Wie es überhaupt erfreulich ist, dass sein Buch durchgängig, das heißt wo nötig, aktualisiert wurde).
"Zerstörung stand am Beginn der nationalsozialistischen Ära und Selbstzerstörung an ihrem Ende", so Norbert Frei. Den unheilvollen Weg des NS-Staates dazwischen beschreibt er mit einer bestechenden Präzision, die nur wenige Autoren aufweisen können. --Joachim Hohwieler
Kurzbeschreibung: Das Buch Martin Broszats ist weniger zur Einführung in die Probleme der historischen Forschung zum Nationalsozialismus als vielmehr zur Orientierung anhand der reinen Fakten gedacht und demzufolge auch geeignet. Wer Bedarf an den rein äußerlichen "sozialen Tatsachen" (Durkheimer) innerhalb des Dritten Reiches hat, der wird hier fündig werden. Was indes zu bemängeln ist, wenn dies auch nicht im Anspruch des Buches liegt, ist, dass zu wenig und nur stichwortartig Einblick in tiefer gehende Strukturen des nationalsozialistischen Staates gegeben wird. Zum Teil sind die Darstellungen zu wenig detailliert und zu allgemein gehalten. Das Werk Broszats, um Kershaws "Der NS-Staat" ergänzt, ergäbe dennoch einen sehr guten Einblick in das Wesen des NS.
Kurzbeschreibung: Diese erste historische Analyse des nationalsozialistischen Terrorsystems soll die Tatsache in Erinnerung zurückrufen, daß die Entwicklung der SS und die Einrichtung der Konzentrationslager, in denen mehr als sechs Millionen Menschen einem geplanten Völkernord zum Opfer fielen, zur Herrschaftspraxis eines in Deutschland etablierten politischen Regimes gehörten, dessen verbrecherische Absichten heute von manchen Interpreten schon nicht mehr in voller Schärfe gesehen werden. Als historisches Dokument ersten Ranges hat diese bereits 1946 erschienene und 1974 mit einem neuen Vorwort des Autors versehene Werk nichts von seiner Gültigkeit eingebüßt.
Originalausgabe:
DM 29,80 / EUR 15,24
Autor: Hans Buchheim, Martin Broszat, Hans-Adolf Jacobsen
Kurzbeschreibung: Die in diesem Werk zusammengefaßten fünf Sachverständigen-Gutachten von Historikern des Münchner Instituts für Zeitgeschichte für die Richter des Frankfurter Auschwitz-Prozesses 1964 bilden ein unentbehrliches Handbuch der Zeitgeschichtsforschung und der politischen Aufklärung. Die an sich schon zitatreichen Darlegungen zu eingien zentralen Problemen des NS-Regimes werden noch gestützt und illustriert durch zahlreiche Dokumente und Übersichten.
Hans Buchheim: Die SS, das Herrschaftsinstrument
Hans Buchheim: Befehl und Gehorsam
Martin Broszat: Nationalsozialistische Konzentrationslager 1933-1945
Hans-Adolf Jacobsen: Komissarbefehl und Massenexekutionen sowjetischer
Kriegsgefangener
Helmut Krausnick: Judenverfolgung
Kurzbeschreibung: Wer geglaubt haben sollte, die Geschichte des Dritten Reiches sei bereits erschöpfend erforscht, wurde in den letzten Jahren eines Besseren belehrt. Die hitzige Debatte um Daniel Goldhagens Buch Hitlers willige Vollstrecker und die umstrittene Wehrmachtsausstellung heizten die wissenschaftlich-publizistische Auseinandersetzung erneut an und führten zu einer wahren Flut an Veröffentlichungen zum Staate Hitlers.
Die Forschung der zurückliegenden Jahrzehnte verliert damit aber noch nicht automatisch an Bedeutung. Gerade deutsche Historiker haben in der Vergangenheit zahlreiche Studien vorgelegt, deren Ergebnisse weiterhin Gültigkeit beanspruchen können, und die den Vergleich mit aktuellen Publikationen nicht zu scheuen brauchen. Zu ihnen gehört zweifellos Der Staat Hitlers, Martin Broszats bahnbrechende Arbeit aus dem Jahre 1969, die kürzlich neu aufgelegt wurde.
Mit seiner Verfassungs- und Strukturgeschichte des NS-Regimes gelingt Broszat die zwingend notwendige theoretische Erfassung der Grundstrukturen nationalsozialistischer Herrschaft. Am Beispiel von Beamtentum und Verwaltung sowie von Justiz und Kirchen konkretisiert Broszat seine eher abstrakten Darlegungen und arbeitet die dualistische Natur des Regimes heraus, die in den Gegensätzen zwischen Staat und Partei oder Reichsregierung und Führerabsolutismus -- um nur einige zu nennen -- ihren Ausdruck fand.
Selbstverständlich wurden Broszats Ergebnisse durch neuere Detailstudien wesentlich erweitert, in einigen Punkten sicherlich auch korrigiert; an seinen grundlegenden Aussagen über die Konsequenzen der nationalsozialistischen Herrschaft ändert dies jedoch wenig.
1969 schloß Broszat sein Buch mit der schmerzlichen Erkenntnis, daß in der Bundesrepublik die "lastende Hypothek" des Nationalsozialismus in den "zahlreichen Äußerungsformen gestörten nationalen und politischen Selbstbewußtseins noch täglich spürbar ist". Dieses Fazit hat auch drei Jahrzehnte später nichts von seiner Aktualität eingebüßt. --Stephan Fingerle